- Johannes Werner
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Johannes Werner, lat. Vernerus, (* 14. Februar 1468 in Nürnberg; † Mai 1522 in Nürnberg) war ein deutscher Pfarrer, Mathematiker, Astronom, Astrologe, Geograph und Kartograph.
Werner studierte ab 1484 in Ingolstadt Theologie und Mathematik. 1490 wurde er Kaplan in Herzogenaurach. Von 1493 bis 1497 hielt er sich in Rom auf. 1503 wurde er zum Vikar an der Kirche in Nürnbergs Vorstadt Wöhrd berufen. Danach wurde er Pfarrer an der Johanniskirche in Nürnberg, eine Stelle, die er bis zu seinem Tod innehatte. Kaiser Maximilian I. ernannte ihn zum Kaiserlichen Kaplan. Die IAU ehrte ihn mit dem Mondkrater Werner.
Inhaltsverzeichnis
Astronom/Astrologe, Mathematiker
Angeregt durch Regiomontanus beschäftigte sich Werner mit der beobachtenden Astronomie. Er führte die systematischen Beobachtungen der Planeten fort, die Regiomontanus und Bernard Walther begonnen hatten. Er entdeckte am 1. Juni 1500 einen Kometen, den er bis zum 24. des Monats weiter verfolgte. Seine Trepidationslehre zur Beschreibung der Präzession der Äquinoktien in De motu octauæ Sphæræ wurde von Nicolaus Copernicus angegriffen, in dessen „Brief an Werner“.
Darüber hinaus war er ein geschickter Instrumentenbauer. Er entwickelte den von Regiomontanus in die Astronomie eingeführten Jakobsstab weiter. Allerdings war er auch sehr der Astrologie zugetan. Er stellte für viele Nürnberger Bürger Horoskope. Doch der Bamberger Chorherr Lorenz Beheim hielt sie schlicht für Lügenmärchen. Seine jahrelang sorgfältig durchgeführten Witterungsbeobachtungen, die 1546 von Johannes Schöner herausgegeben wurden, stehen in seinen Erläuterungen auch noch ganz in der Tradition der Astrologie. In der Mathematik beschäftigte er sich mit sphärischer Trigonometrie und Kegelschnitten. Er war der erste, der die Formel 2sin(a)sin(b) = cos(a − b) − cos(a + b) benutzte, die bis zur Erfindung der Logarithmen oft verwandt wurde, unter anderem von Rheticus und Brahe. Diese Algorithmen zur Vereinfachung trigonometrischer Rechnungen werden im Englischen Werner Formulas genannt.
Im Auftrag des Glockengießers Sebald Behaim hatte er eine bedauerlicherweise nicht erhaltene Übersetzung der Elemente des Euklid aus dem griechischen original ins Deutsche verfasst, bei der jedem Lehrsatz ein praktisches Beispiel beigegeben worden war. Werner und Willibald Pirckheimer waren mit Albrecht Dürer befreundet, der sich sowohl mit theoretischen als auch praktischen Problemen der Mathematik befasste. Er konsultierte seine Freunde bei schwierigen Passagen der griechischen/lateinischen Mathematikbücher, die er besaß.
Längenproblem
Zur Lösung des Längenproblems in der Navigation wurde vorgeschlagen, die Distanz von Sternen zum Mond zu verwenden. Diese Methode wurde zuerst von Werner in seinem Werk „In hoc opere haec continentur Nova translatio primi libri geographiae Cl’ Ptolomaei …“ (Nürnberg 1514) erwähnt, erlangte aber erst Beachtung, als Peter Apian sie in seinem „Cosmographicus liber …“ (Landshut 1524) genauer erörterte.
Kartograph
Seine bedeutendste Leistung erbrachte er aber zusammen mit Johannes Stabius auf dem Gebiet der Kartographie mit der ersten flächentreuen Darstellung der Erdkugel. Diese sogenannte stab-wernersche herzförmige Projektion wurde zwar erst 1514 im Druck veröffentlicht, aber bereits von Martin Waldseemüller für seine Weltkarte von 1507 verwendet. Diese Projektion fand in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts häufige Anwendung, wurde dann aber von der Mercator-Projektion abgelöst.
Auch der Berechnung von Sonnenuhren liegt eine ähnliche Projektionsaufgabe zugrunde. Zusammen mit Johannes Stabius berechnete er die Sonnenuhr am Ostchor der Lorenzikirche in Nürnberg.Schriften
- In hoc opere haec continentur Nova translatio primi libri geographiae Cl. Ptolomaei: quae quidem translatio verbum: habet e verbo fideliter expressum. Libellus de quattuor terrarum orbis in plano figurationibus.: In idem Georgii Amirucii opusculaum. Appendices. Nürnberg 1514.
- In hoc opere haec continentur. Libellvs Ioannis Verneri Nvrembergen. Svper Vigintidvobvs Elementis Conicis. Comentarius seu paraphrastica enarratio in vndecim modos conficiendi eius Problematis quod Cubi duplicatio dicitur. Eivsdem. Comentatio in Dionysodori problema, quo data sphæra plano sub data secat ratione, Alivs modus idem problema coficiendi ab eodem Ioanne Vernero nouissime copertus demostratusq; de motu octauæ Sphæræ, Tractatus duo. Summaria enarratio Theoricæ motus octau Sphæræ. Petrejus, Nürnberg 1522.
- In hoc opere haec continentur Libellus Ioannis Verneri Nurembergen. super viginti duobus elementis conicis: Eiusd. comment. in 11 modos conficiendi cubi. Eiusd. comment. in Dionysodori problema. Alius modus idem problema conficiendi Eiusd. Ionnnis Verneri de motu octavae sphaerae tractatus duo. Eiusd. summaria enarratio theoricae motus octavae sphaerae, Verlag Peypus, 1522 [1]
- De Triangulis sphaericis libri quatuor de meteoroscopiis libri sex.
- Canones sicut breuissimi, ita etiam doctissimi, complectentes praecepta & obseruationes de mutatione aurae. 1546.
- Compendiosa institvtio in vniversam dialecticam, ex Aristot., Riuio, aliisque auctoribus recentioribus collecta, nuperrime scholiis philosophicis illustrata.
- Ioannis Vernereti Animadversiones in Michael Poletum, 1575 Online bei Google-Books
- Ichneumon, 1602 Online bei Google-Books
Literatur
- Siegmund Günther: Johannes Werner. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 42, Duncker & Humblot, Leipzig 1897, S. 56–58.
- Werner (Johann), ein Mathematicus. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 55, Leipzig 1748, Spalte 460–462.
- Wolfgang R. Dick,Jürgen Hamel: Beiträge zur Astronomiegeschichte, Band 7, S. 97 Online Auszug eines Briefes von Johannes Maior an Tycho Brahe erwähnt Werke von Johannes Werner
Einzelnachweise
Weblinks
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