- Julius von Haynau
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Julius Jakob Freiherr von Haynau (* 14. Oktober 1786 in Kassel; † 14. März 1853 in Wien) war ein österreichischer General.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Geboren wurde er als Sohn des Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen-Kassel und seiner Geliebten, Rosa Dorothea Ritter. Er hatte sechs Geschwister; sein Bruder Wilhelm Karl (1779–1856) war kurhessischer General. Die Kindheit verbrachte er zusammen mit seinen Geschwistern bei seiner auf Schloss Babenhausen verbannten Mutter.
Im Jahr 1801 trat er in österreichische Dienste und wurde nach dem Feldzug von 1805 zum Hauptmann befördert. Als solcher machte er den Krieg von 1809 und als Major die Kriege von 1813–15 mit. 1844 bereits Feldmarschallleutnant und Divisions-Kommandant in Innerösterreich, wurde er 1847 Divisions-Kommandant in Temesvár, aber bald wegen Unverträglichkeit seines Postens enthoben. 1848 bei Ausbruch der Revolution trat er freiwillig als Oberst wieder in sein Regiment in Italien ein und wurde Kommandant in Verona. Er trug durch Entsendung einer Brigade nach Sommacampagna zum Sieg der kaiserlichen Armee bei, beschleunigte den Fall von Peschiera del Garda und hielt mit eiserner Strenge in Bergamo, Brescia und Ferrara die Ruhe aufrecht.
Im Mai 1849 übernahm er als Feldzeugmeister mit unbeschränkten Vollmachten das Oberkommando in Ungarn als Nachfolger von Alfred Fürst zu Windisch-Graetz. In kürzester Zeit unterdrückte er die Revolution in Ungarn. Auf seinen Befehl wurden am 6. Oktober 1849 dreizehn ungarische Generale sowie am gleichen Tage in Budapest der erste ungarische Ministerpräsident Lajos Batthyány hingerichtet. Dies waren Taten, die seinen militärischen Ruf sicherten, ihn aber zugleich zu einer Hassfigur des aufstrebenden Bürgertums avancieren ließen. Der General bekämpfte entschieden alle Gegner der Monarchie und war daher bei diesen als „Hyäne von Brescia“ oder der „Blutrichter von Arad“ berüchtigt. Im gleichen Jahr wurde er Befehlshaber der dritten Armee in Ungarn, nahm aber wegen Zwistigkeiten mit dem Ministerium 1850 seinen Abschied. Von Graz aus, wohin er sich zurückgezogen hatte, unternahm er Reisen, wobei er in London und Brüssel misshandelt wurde, was zu diplomatischen Verstimmungen führte. Seine Grabstätte befindet sich am St. Leonhard-Friedhof in Graz.
Posthum
Julius von Haynau, der zu Lebzeiten Ehrenbürger von Budapest wurde, entzog man posthum im Jahr 2011 unter der nationalkonservativen Stadtführung die Ehrenbürgerschaft.[1]
Literatur
- Haynau Julius Jacob Frh. von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S. 228 f. (Direktlinks auf S. 228, S. 229).
- Nikolaus von Preradovich: Haynau, Julius Freiherr von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, S. 155 f.
- Wilhelm Edler von Janko: Haynau, Julius Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 160 f.
- Karl Schönhals: Biographie des k. k. Feldzeugmeisters Julius Freiherrn von Haynau. (3. Aufl., Graz 1853; Digitalisat)
- Georg Wittenberger: Stadtlexikon Babenhausen. Babenhausen 1995
- Wolfgang von Wurzbach: Josef Kriehuber und die Wiener Gesellschaft seiner Zeit. 2. Band. Wien 1957
Einzelnachweise
- ↑ Budapest bereinigt Liste seiner Ehrenbürger im Pester Lloyd vom 25. März 2011 abgerufen am 2. April 2011
Weblinks
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Commons: Julius von Haynau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Julius von Haynau. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- Haynau, Julius. In Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich. 13. Band, S. 154 ff, Wien 1865
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