- Jungfrau-Marathon
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Der Jungfrau-Marathon ist ein Marathon, der seit 1993 jedes Jahr Anfang September im Berner Oberland stattfindet. Er ist einer der bekanntesten Bergmarathons der Welt und wird organisiert vom Verein Jungfrau-Marathon.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte des Jungfrau-Marathons
Nachdem der Swiss Alpine Marathon 1986 ins Leben gerufen wurde, war die Zeit reif für einen Marathon mit Ziel auf einem alpinen Gipfel. Der Jungfrau-Marathon war in den Alpen der erste Lauf dieser Art über 42,195 km. Schon bei der Premiere erreichten über 1.500 Läufer das Ziel. Erste Siegerin wurde Birgit Lennartz aus Deutschland mit einer Zeit von 3:30:00. Bei den Herren verfehlte der Schweizer Jörg Hägler mit 3:00:05 nur knapp eine Zeit unter drei Stunden. In den späteren Jahren reihten sich in den Siegerlisten bekannte Läuferinnen und Läufer wie Marco Kaminski, Franziska Rochat-Moser, Tesfaye Eticha, Jonathan Wyatt, Emebet Abossa und viele weitere ein.
1998 verliehen die beiden amerikanischen Autoren Dennis Craythorn und Rich Hanna in ihrem Buch The ultimate guide to international marathons dem Jungfrau-Marathon das Prädikat „schönster Marathon der Welt“. Auch das trug dazu bei, den Lauf so bekannt und begehrt zu machen, dass viele Läufer keinen Startplatz bekamen, da die Veranstalter die Anzahl der Startplätze zuerst auf 3.000 und später auf 3.500 begrenzten, um die Umwelt zu schonen.
Zum 10. Lauf im Jahr 2002 wurde daher der Lauf an zwei Tagen veranstaltet, so dass 5.260 Läuferinnen und Läufer das Ziel erreichen konnten.
Im Jahr darauf brach der Neuseeländer Jonathan Wyatt den alten Streckenrekord von Tesfaye Eticha von 2:53:28 mit der neuen Bestzeit von 2:49:01,6.
In den Jahren 2005 und 2006 konnte Tesfaye Eticha wieder das Rennen für sich entscheiden.
Im Jahr 2007 wurden bei diesem Lauf die 4. Berglauf-Weltmeisterschaften auf der Langdistanz ausgetragen, die Jonathan Wyatt vor den beiden Italienern Hermann Achmüller und Gerd Frick für sich entscheiden konnte. Bei den Damen wurde die Norwegerin Anita Håkenstad Evertsen Weltmeisterin vor den beiden Russinnen Jelena Kaledina und Schanna Malkowa; Anja Carlsohn aus Deutschland wurde knapp geschlagen Vierte.
Streckenführung
Der Start ist in Interlaken (565 m über NN) und der Lauf endet auf der Kleinen Scheidegg (2.095 m über NN) vor dem Dreigestirn der weltbekannten Berge des Jungfraumassivs: Eiger, Mönch und Jungfrau. Dabei sind 1.829 Höhenmeter aufwärts und 305 Höhenmeter abwärts zu überwinden. Der höchste Punkt wird bei Kilometer 41 auf 2.205 m über NN erreicht.
Nach dem Start neben dem Grandhotel Victoria-Jungfrau drehen die Läufer zuerst eine kurze Runde durch Interlaken. Die bis Kilometer 10 sehr flache Strecke führt die Läufer über Bönigen nach Wilderswil. Nun sind die ersten 100 Höhenmeter zu überwinden. Dabei werden die Läufer in den winzigen Ortschaften Gsteigwiler und Zweilütschinen von zahlreichen Zuschauern euphorisch begrüßt. Nach flacheren Streckenabschnitten geht es die letzten Kilometer bis Lauterbrunnen bei Kilometer 20 steiler bergauf. In Lauterbrunnen feuern wieder zahlreiche Zuschauer die Läufer mit Kuhglocken u. ä. Utensilien an.
Kurz hinter der Halbmarathon-Marke sind aber gerade mal etwa 300 Höhenmeter überwunden.
Nach einem sogar etwas abwärts gehenden Streckenabschnitt, stehen die Läufer bei Kilometer 25 vor der berüchtigten „Wand“, dem steilen Anstieg nach Wengen, bei dem 500 Höhenmeter zu überwinden sind. Hier trennt sich unter den Läufern die Spreu vom Weizen. Nach 31 Kilometern wird Wengen erreicht, wo wieder große Zuschauermengen die Bergläufer anfeuern. Weitere 600 Höhenmeter sind bis zur Wengernalp zu bewältigen. Die Läufer werden aber nun durch eine grandiose Berglandschaft entschädigt, und bei schönem Wetter eröffnen sich immer mehr dramatische Ausblicke auf die Berge und Gletscher des Jungfraumassivs.
Die letzten 400 Höhenmeter geht es auf einem Bergpfad hinauf, über den sich die Läufer wie auf einer Perlschnur aufgereiht auf dem Grat der Moräne des Eigergletschers hocharbeiten, bis sie bei der Locherflue den Kulminationspunkt der Strecke erreichen. Bis zu seinem Tod 2010 spielte dort Roman Käslin auf einem Dudelsack den Läufern schottische Melodien vor. Diese Tradition wird nun von Seppli Rast fortgeführt.
Den letzten Kilometer bis zum Ziel auf der Kleinen Scheidegg geht es bergab.
Statistik
Streckenrekorde
- Männer: 2:49:02, Jonathan Wyatt (NZL), 2003
- Frauen: 3:21:04, Marie-Luce Romanens (SUI), 2001
Finisher 2009
- 3778 Marathonläufer im Ziel (3050 Männer und 728 Frauen), 194 weniger als im Vorjahr
Siegerliste
Datum Männer Zeit Frauen Zeit Sep. 2011 10.AUT) Markus Hohenwarter (3:01:52,0 FRA) Aline Camboulives (3:20:55,8 Sep. 2010 11.ITA) Marco De Gasperi (2:56:42,6 Simona Staicu -3- 3:33:45,9 Sep. 2009 5.Jonathan Wyatt -3- 2:58:33,4 SUI) Claudia Landolt (3:34:24,4 Sep. 2008 6.Hermann Achmüller (ITA) 3:03:18,6 Simona Staicu -2- 3:39:05,5 Sep. 2007 8.Jonathan Wyatt -2- 2:55:32,1 Anita Håkenstad Evertsen (NOR) 3:23:05,5 Sep. 2006 9.Tesfaye Eticha -4- 2:59:34,3 Simona Staicu (HUN) 3:24:25,8 Sep. 2005 10.Tesfaye Eticha -3- 2:59:21,8 Emebet Abossa -3- 3:29:15,2 Sep. 2004 11.Tesfaye Eticha -2- 2:59:30,9 Emebet Abossa -2- 3:23:11,4 Sep. 2003 6.Jonathan Wyatt (NZL) 2:49:01,6 Emebet Abossa (ETH) 3:21:46,1 6./7. Sept. 2002 Tesfaye Eticha (ETH) 2:53:28,5 Chantal Dällenbach (FRA) 3:25:18,1 Sep. 2001 1.MAR) Chaham El Maati (2:56:36,6 Marie-Luce Romanens (SUI) 3:21:03,2 Sep. 2000 2.RUS) Sergei Kaledin (2:59:33,8 Swetlana Netschajewa -2- 3:22:04,6 Sep. 1999 4.Marco Kaminski -5- 2:54:34,4 RUS) Swetlana Netschajewa (3:23:38,6 Sep. 1998 5.CZE) Petr Kadlec (2:59:03.5 Irina Kazakova (FRA) 3:23:53,6 Sep. 1997 6.Marco Kaminski -4- 2:58:43,2 Franziska Rochat-Moser (SUI) 3:22:49,5 Sep. 1996 7.Marco Kaminski -3- 2:55:07,9 SUI) Isabella Moretti (3:27:57,6 Sep. 1995 9.Marco Kaminski -2- 3:00:19 SUI) Sibylle Blersch (3:28:46 Sep. 1994 24.Marco Kaminski (SUI) 3:02:05 SUI) Fabiola Rueda-Oppliger (3:34:01 Sep. 1993 25.SUI) Jörg Hägler (3:00:05 Birgit Lennartz (GER) 3:30:00 Entwicklung der Finisherzahlen
Jahr Marathon davon
Frauen2011 3816 765 2010 3778 728 2009 3972 778 2008 3762 686 2007 4063 772 2006 3650 653 2005 3644 648 2004 2571 578 2003 3280 525 2002 2810
2450582
2322001 3120 413 2000 3100 410 1999 2766 340 1998 2518 1997 2387 1996 1909 1995 1531 1994 1477 1993 1531 Jungfrau-Meile
Im Rahmen des Jungfrau-Marathon wird seit 2004 die Jungfrau-Meile ausgetragen. Sie ist ein Einladungsrennen für Spitzenläufer, Teil des Post-Cups und besteht aus einem flachen Straßenrundkurs von einer Meile (1609 m). Der Start ist vor dem Hotel Metropole, das Ziel vor dem Hotel Victoria-Jungfrau.
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Website
- Jungfrau-Marathon auf marathoninfo.free.fr
- Jungfrau-Marathon 2010 auf LaufReport.de
- Laufbericht vom Jungfrau-Marathon 2007 auf laufspass.com
- Laufberichte und Meldungen vom Jungfrau-Marathon auf marathon4you.de
46.5847222222227.9613888888889Kategorien:- Bergmarathon
- Laufveranstaltung in der Schweiz
- Sportveranstaltung im Kanton Bern
- Interlaken
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