- Wengen BE
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BE ist das Kürzel für den Kanton Bern in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Wengen zu vermeiden. Wengen Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Bern Verwaltungskreis: Interlaken Gemeinde: Lauterbrunnen Postleitzahl: 3823 UN/LOCODE: CH WNG Koordinaten: (637071 / 161752)46.6067.92251274Koordinaten: 46° 36′ 22″ N, 7° 55′ 21″ O; CH1903: (637071 / 161752) Höhe: 1'274 m ü. M. Fläche: 36,4 km² Einwohner: 1239 (31. März 2009) Website: www.lauterbrunnen.ch Wengen im Winter vom Männlichen aus gesehen
Karte Wengen ist ein Dorf im Berner Oberland, das zur Gemeinde Lauterbrunnen in der Schweiz gehört. Der Ort ist an Bevölkerungszahl der grösste der Gemeinde. Er liegt auf 1'274 m ü. M. am Fusse der Berge Eiger, Mönch und Jungfrau, 400 Meter hoch über dem Lauterbrunnental.
Es gehört zum Tourismusverbund Jungfrauregion, zu dem auch das UNESCO-Weltnaturerbe Jungfrau-Aletsch gehört.
Seit 1893 erreicht man Wengen von Lauterbrunnen aus mit der Wengernalpbahn. Das Dorf selbst besitzt keinen Anschluss an das Strassennetz und ist deshalb verkehrsarm. Wengen hat normalerweise 1'300 Einwohner, in der winterlichen Hochsaison aber mehr als 10'000 und in der sommerlichen Hochsaison etwa 5'000 Bewohner (siehe Tourismus in der Schweiz).
Wengen ist das «Dorf der Jungfrau» und der Schauplatz des FIS-Ski-Lauberhornrennens. Wengen besitzt eine schöne reformierte Kirche, Baujahr 1953, die unter Denkmalschutz steht. Neben der reformierten hat Wengen auch eine englische und eine römisch-katholische Kirche.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Ort Wengen wurde im Jahre 1268 erstmals als «uf Wengen» erwähnt. Die Herkunft des Namens ist nicht sicher zu bestimmen, es könnte sich um Wangen (Berghang wie eine Wange) oder Wengen (wässrige Wiesen) handeln.
Die Bewohner lebten ein abgeschiedenes, einfaches Leben. Trotzdem erreichte die grosse Pestwelle 1669 auch das Bergdorf Wengen. Dazu kamen immer wieder Naturkatastrophen, die die Bewohner zu erdulden hatten. 1770 verloren acht Menschen ihr Leben bei einem schweren Lawinenniedergang. 1791 ereignete sich ein Bergsturz bei In Gassen, der Menschen- und Tierleben kostete. Föhn- und Herbststürme vernichteten überdies immer wieder Haus und Wald.
Die ersten «Touristen» kamen im 18. Jahrhundert auf der Durchreise von Lauterbrunnen über die Wengernalp und die Kleine Scheidegg nach Grindelwald am Bergdorf Wengen vorbei. 1859 wurde in Innerwengen ein erstes Gasthaus eröffnet. In den 1890er Jahren wurde die Bahn auf die Wengernalp gebaut, damals das modernste Verkehrsmittel: Kraftfahrstrassen gibt es bis heute nicht als Zufahrt von außen, sondern nur innerhalb von Wengen. Auf den Strassen Wengens fahren wenige Elektromobile, meist Kommunalfahrzeuge und Fahrzeuge zur Hotelversorgung, die mit der Bahn heraufgebracht werden. Die Einwohnerzahl stieg von 210 (1783) auf 811 (1900).
Im Zweiten Weltkrieg waren hier britische und amerikanische Flieger sowie polnische Soldaten interniert. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es mit dem Tourismus wieder aufwärts. Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts erlebte Wengen einen Bauboom. Mit dem massiven Bau von Ferienwohnungen schreitet auch die Zersiedelung der Landschaft vorwärts.
Seit Jahrhunderten bekannt und bewundert wird das Kriegsloch, das anzeigen soll, ob bald ein Krieg ausbrechen wird.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung Jahr 1783 1811 1835 1900 1910 1930 1941 1960 1970 1980 2006 Einwohner 210 449 425 811 1016 996 974 1257 1419 1211 1332 Wintersport
Alljährlich im Januar findet das berühmte Lauberhornrennen statt welches aus einer Herren-Abfahrt und einem Slalom besteht. Die Abfahrtsstrecke gilt neben der Streif, auf der das Hahnenkammrennen in Kitzbühel stattfindet, als die anspruchsvollste und schwierigste Piste des alpinen Ski-Weltcups und das Rennen hat den Status eines Klassikers.
Mit der Wengernalpbahn fährt man zu den Skipisten der Allmend, der Wengernalp und der Kleinen Scheidegg. Mit der Luftseilbahn Wengen-Männlichen fährt man auf den Männlichen, von wo aus man die Pisten nach Grindelwald und zur Kleinen Scheidegg erreicht. Meistens kann man sowohl ins Dorf Grindelwald, wie auch ins Dorf Wengen mit den Skis fahren.
Sowohl Männlichen als auch Kleine Scheidegg sind in ca. 3 Stunden zu Fuss zu erreichen, wobei beim Bergsteigen auf Männlichen völlig unerwartet Nebel hochziehen können und weitere Sicht zu Null reduzieren. Auf dem schmalen und steilen Pfad sollte man nicht in Panik geraten. Die Wanderroute zu der Kleinen Scheidegg ist einfacher zu bewältigen und ist keinesfalls steil.
Politik
Wengen gehört zusammen mit Mürren, Isenfluh, Gimmelwald, Stechelberg und Lauterbrunnen zur politischen Gemeinde Lauterbrunnen. Auch die Kirchgemeinde umfasst die gesamte Talschaft. Dennoch ist Wengen in vielen Belangen (Schule, etc.) selbständig geblieben, unter anderem bedingt durch die nur über die Bahn mögliche Verbindung mit dem Hauptort des Tales, Lauterbrunnen. Seit 2007 kommt der Gemeindepräsident der ganzen Talschaft aus Lauterbrunnen, ebenso die Kirchgemeindepräsidentin.
Arbeit
In Wengen arbeiten Menschen aus den verschiedensten Ländern der Welt. Der Grossteil arbeitet in der Winter- und der Sommersaison natürlich im Gastgewerbe. Neben dem Gastgewerbe sind die Jungfraubahn und das Elektrizitätswerk Lauterbrunnen die grössten Arbeitgeber. Weitere Arbeitgeber sind: Gemeinde (Verwaltung, Schule, Strassen, Forst, etc.), Baugeschäfte, Schreinereien, Spenglereien, Coiffeure, etc.
Kulturelles
Jeweils in der Hochsaison (Sommer und Winter) finden verschiedenste kulturelle Veranstaltungen in Wengen statt: In der evangelisch-reformierten Kirche Orchesterkonzerte (Kammerorchester), Orgelabende und Chorkonzerte; im Zelt auf der Eisbahn Blasmusikkonzerte und Gästeunterhaltungen (mit Chören, Treichler, Jodlergruppe, Trachtengruppe und Blasmusik).
Mendelssohn Musikwoche
Vom 20. bis zum 27. August 2005 fand die erste Mendelssohn Musikwoche in Wengen statt. Nach der Einweihung des Mendelssohn Denkmals am 4. August 2004 und des darauffolgenden Konzerts wurde beschlossen, jedes Jahr im August eine Musikwoche, die Felix Mendelssohn Bartholdy gewidmet ist, durchzuführen.
Freie Marionettenbühne Wengen
Jedes Jahr in der Wintersaison bis Ostern ist in der einzigen fest installierten Marionettenbühne im Berner Oberland ein detailliertes Programm von verschieden Aufführungen zu sehen, während des Sommers ist die Freie Marionettenbühne Wengen mit ihrem Repertoire unterwegs. Die erste Aufführung fand am 14. Januar 2002 statt. Seither spielt die Freie Marionettenbühne Wengen bei verschiedensten Auftritten im In- und Ausland Sagen und Geschichten aus dem Berner Oberland und Märchen aus aller Welt.
Sport-Veranstaltungen
Neben dem Lauberhornrennen ist Wengen jeden September ein Streckenhöhepunkt beim Jungfrau-Marathon, wo viele Tausend Zuschauer die etwa 4000 Teilnehmer des 42-km-Laufes anfeuern.
Vereinsleben
In den Berggebieten der Schweiz haben sich viele Vereine etabliert. In Wengen sind aktiv: ein Frauenverein, ein Trychlerclub, eine Musikgesellschaft, ein Männerchor, eine Jodlergruppe, eine Volkstanzgruppe, der Kinder- und Jugendverein, der Bibliotheksverein, ein Hockeyclub, ein Skiclub, der 2004 sein 100-jähriges Jubiläum feierte, der DHO (Downhill only, ein englischer Skiclub), der Tourismusverein, und das Salzbytti-Chörli.
Bekannte Wengener
- Hedy Schlunegger, Olympiasiegerin 1948
- Karl Molitor, Olympia-Silber- und Bronzemedaille 1948
- Heinz von Allmen, erfolgreicher Skifahrer
- René Berthod, Schweizer Meister Abfahrt 1974
- Stefan Zürcher, Filmproduzent[1]
Verkehrsanbindung
Von Interlaken Ost fährt man mit den Berner Oberland-Bahnen (BOB) nach Lauterbrunnen, von dort mit der Wengernalpbahn (WAB) nach Wengen. Der Ort ist auch auf einem Fussweg von Lauterbrunnen zu erreichen (3,5 Kilometer). Möglich ist auch die Weiterfahrt über die Wengernalp, Kleine Scheidegg nach Grindelwald, von wo aus man mit den BOB nach Interlaken Ost gelangt.
Naturgefahren
Die Region wurde bereits mehrfach Opfer von Lawinen. Im Lawinenwinter 1999 kamen im Café Oberland 2 Personen ums Leben. Die Schule fiel für eine Woche aus, und die Wengernalpbahn musste den Betrieb einen Tag lang einstellen. Anfangs Februar 2003 stellte sich die Situation gleich dar wie 1999. Die Lawinenkommission sperrte einzelne Strassen und Hänge. Die Lage entspannte sich nach ein paar Tagen, Schäden gab es an Bahngeleisen und am Wald. 2007 wurde ein grosses Lawinenverbauungsprojekt am Männlichen abgeschlossen.
In der Woche vom 22. August 2005 fiel in Wengen in Folge von zwei kleineren Erdrutschen der Strom für zwei Tage aus, und sowohl Festnetz- wie auch Mobiltelefonie funktionierte nicht mehr, was für die Katastrophenorganisation eine enorme Herausforderung war. Einzig funktionierendes Kommunikationsmittel war das Funksystem der Kantonspolizei Bern, welche auf dem Männlichen eine Relaisstation in Betrieb nahm. Die Kommunikation zur örtlichen Feuerwehr konnte damit sichergestellt werden. Davon abgesehen war Wengen von der Umwelt komplett abgeschnitten. Eine Hubschrauberbrücke flog in erster Linie Touristen aus.
Im selben Jahr zerstörte ein Hochwasser den Talboden Richtung Interlaken.
Immer wieder stürmt es in Wengen. Grosse Verwüstungen sind allerdings selten. Der Sturm Lothar richtete 1999 grosse Schäden am Baumbestand an.
Galerie
Einzelnachweise
Weblinks
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