Justizanstalt Suben

Justizanstalt Suben
Der markante Turm der ehemaligen Stiftskirche inmitten der Justizanstalt

Die Justizanstalt Suben ist eine Strafvollzugsanstalt im Zentrum der österreichischen Gemeinde Suben im Bundesland Oberösterreich. Prinzipiell können in dem Gefängnis Straftäter mit einer Gesamtstrafzeit von über 18 Monaten bis lebenslang inhaftiert werden, in der Praxis ist die Anstalt jedoch auf den Vollzug von mittelfristigen Freiheitsstrafen ausgelegt. Die Justizanstalt befindet sich größtenteils in den Gebäuden des ehemaligen Chorherrenstifts Suben.

Auf insgesamt 271 Planhaftplätze kamen zum Stichtag 30. August 2007 292 Strafgefangene. Das entspricht einer Gesamtauslastung der Justizanstalt von 107,75 %.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Suben als Chorherrenstift

Das Stift Suben, in dem sich die Justizanstalt heute befindet, wurde vermutlich im 11. Jahrhundert auf einer vorgermanischen Siedlung errichtet. Jenes zunächst als Burg errichtetes Gebäude wurde schon nach kurzer Zeit in ein Kollegialstift umgewandelt, woraufhin ein kirchlicher Reformer namens Altmann das Stift neu gründete. Nach der Neugründung wurde das Stift dem Domkapitel zu Salzburg übergeben, um darin Chorherren-Mönche ausbilden zu lassen. Diese Mönche erbauten von 1697 bis 1702 den heutigen Konventtrakt. Im Anschluss daran wurde 1766 die ursprünglich romanische Kirche abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt, der 1772 eröffnet und bereits im Jahr 1784 unter dem Reformenkaiser Josef II. in eine weltliche Pfarre umgewandelt wurde. Im Jahr 1809 schenkte Kaiser Napoleon das Stift dem bayrischen Fürsten Carl Philipp von Wrede, welcher es schließlich 1855 um 18.000 Gulden an den Strafhausfonds veräußerte.

Suben als Gefängnis

Am 26. November 1856 begann schließlich die Ära des Stifts als Strafanstalt, als die Schwestern zum Guten Hirten die Weiberstrafanstalt Suben unter ihre Leitung nahmen. Bereits 1865, kaum zehn Jahre nach ihrer Eröffnung, wurde die Anstalt aufgelöst. Nach umfangreichen Umbauarbeiten zogen am 8. Februar 1867 die ersten männlichen Strafgefangenen in Suben ein. Die Gefangenenpopulation erreichte bereits im September desselben Jahres die 500-Insassen-Marke. Bewacht wurde das Gefängnis zu dieser Zeit noch von der Militärwache. 1932 wurde das Gefängnis in Suben durch einen ministeriellen Erlass in ein Arbeitshaus für Rückfallstäter umgewandelt. Als im Jahr 1945 amerikanische Truppen Suben befreiten, hielten sie die Inhaftierten irrtümlicherweise für politische Gefangene und ließen sie frei. Nach zahlreichen durch die ehemaligen Häftlinge initiierten Verbrechen im Ort wurde den Siegermächten dieser Irrtum bewusst und rückgängig gemacht. Zu diesem Zeitpunkt hatte bereits ein ehemaliger Aufseher des Gefängnisses sein Leben verloren.

Moderne Strafanstalt

Im Jahr 1955 wurde eine Generalsanierung der Hafträume und Werkstätten geplant, die schließlich erst 1972 umgesetzt wurde. Mit dem Strafvollzugsanpassungsgesetz aus dem Jahr 1974 wurde die Haftform des Arbeitshauses in Österreich aufgelassen und die Justizanstalt Suben zu einer Strafvollzugsanstalt erklärt. Von 1979 bis 1982 wurde die Sanierung der restlichen Gebäude ausgeführt und 1980 wurde der ehemalige Spitalstrakt durch einen modernen Neubau mit Einzelunterbringungstrakt ersetzt. Im gleichen Zeitraum wurden auch Teile des Verwaltungstraktes renoviert. Im Jahr 2003 wurde die Anstaltsbäckerei An- und Umgebaut, zwei Jahre darauf wurde im ehemaligen Pfarrhof ein Freigängerhaus errichtet, welches noch im selben Jahr bezogen wurde. Auch ein Langzeitbesucherraum wurde in der Justizanstalt Suben geschaffen. Um den Anforderungen eines zeitgemäßen Strafvollzuges auch in Zukunft gerecht zu werden, wird zur Zeit der gesamte Konventtrakt modernisiert. Es wird dort künftig ein sogenannter Wohngruppenvollzug eingerichtet.

Auszeichnungen

Bei der Verleihung des SozialMarie 2008-Preises am 1. Mai desselben Jahres wurde die Justizanstalt Suben für ihr Projekt SBS - Small Business Starter mit dem zweiten Platz bedacht. Das Projekt beinhaltet die Ausbildung und Qualifizierung von schwarzafrikanischen Häftlingen, die nach Verbüßung ihrer Haftstrafe abgeschoben werden sollen. Diesen Strafgefangenen wurde die Möglichkeit geboten, während der Haftzeit einen Handwerksberuf zu erlernen sowie Deutsch- und EDV-Kenntnisse zu erwerben. Mithilfe dieser Qualifikationen soll es ihnen nach der Rückkehr in ihre Heimat möglich sein, dort ein eigenes kleines Unternehmen aufzubauen um so künftig straffrei leben zu können.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Anfragebeantwortung der Bundesministerin für Justiz zum Thema Aktuelle Häftlingszahlen.
  2. Information des BMJ über die Verleihung des SozialMarie 2008-Preises an die JA Suben.

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