K.D.St.V. Trifels München

K.D.St.V. Trifels München
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Universität: Münchner Hochschulen
Gründung: 19. Juni 1922
Verband: CV
Aufnahme in den CV: 1922
Kürzel: Tfs!
Wahlspruch: Fest wie Fels!
Farben: TrifelsMünchen 2.jpg
Zirkel: TrifelsMünchen 1.jpg
Mitglieder: 360 (WS 2005-06)
Website: http://www.kdstv-trifels.de
Fahne und Chargierte bei der Fronleichnamsprozession 1960

Die Katholische Deutsche Studentenverbindung Trifels München (K.D.St.V. Trifels) ist eine katholische, deutsche, farbentragende, nichtschlagende Studentenverbindung an den Münchner Hochschulen. Sie gehört dem Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) an, der mit über 30.000 Mitgliedern den größten europäischen Akademikerverband bildet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches bei Ende des Ersten Weltkrieges gehörten auch die Nachwirkungen des Bismarckschen Kulturkampfes der Vergangenheit an. Der Katholizismus - besonders in Bayern - erlebte einen bemerkenswerten Aufschwung. Dies zeigte sich auch im Zulauf, den damals die Münchner CV-Verbindungen fanden.

Denn einem Katholiken war es bis 1982 verboten einer schlagenden Verbindung beizutreten. So hatte die K.D.St.V. Aenania München seit 1920 etwa 50 Füchse pro Jahr. Viele mussten abgewiesen werden, da man bei einer Mitgliederzahl von über 100 Aktiven die Verwirklichung des Grundsatzes der Lebensfreundschaft in Frage gestellt sah.

Als im Sommersemester 1922 bei Aenania wieder rund 70 Aufnahmeanträge vorlagen, wurde der Vorschlag laut, erneut eine Tochterverbindung zu gründen, um möglichst vielen geeigneten Studenten den Weg zum CV offen zu halten. Der in Edenkoben geborene Pfälzer Dr. Wilhelm Laforet, damals Ministerialrat im Innenministerium, machte den Vorschlag für die neue Verbindung den Namen Trifels zu wählen. Die alte Reichsburg Trifels in der zu dieser Zeit besetzten Pfalz galt als eines der bedeutendsten Zeugnisse der deutschen Geschichte. Zudem gab es in der Aenania eine starke pfälzische Fraktion und viele Rheinländer.

Beim Aenanenkonvent erklärten sich 27 von 54 Aktiven zum Übertritt in die neue Verbindung bereit. Die vorläufige Satzung der Verbindung wurde von den Aenanen Franz Pfeiffer und Theodor Maunz, dem späteren Verfassungsrechtler und bayrischen Kultusminister ausgearbeitet. Als Farben wurden gewählt silber-blau auf schwarzem Grund, die bayrischen Farben in schwarz-umwölkter Zeit. So verbanden die pfälzer Studenten die bedrohte Pfalz mit Bayern.

Am 20. Juli 1922 fand in der Ludwigskirche der Festgottesdienst statt. Der päpstliche Nuntius in Deutschland Eugenio Pacelli zelebrierte ein Pontifikalamt und war das erste Ehrenmitglied der Verbindung.

Die Verbindung wurde während des Nationalsozialismus zwangsaufgelöst. Im Jahre 1947 wurde die Verbindung als eine der ersten Studentenverbindungen Deutschlands und als erste in München wiederbegründet.

Wissenswertes

Da die K.D.St.V. Trifels schon seit jeher ein auf hohem Niveau befindliches gesellschaftliches Auftreten von ihren Mitgliedern einfordert und gekonnt nach außen demonstriert, hat sie seit Jahrzehnten als einzige nichtschlagende Studentenverbindung das Privileg, für den jährlich stattfindenden Chrysanthemenball – einer der bedeutendsten Debütantinnen-Bälle weltweit – die Begleiter der Debütantinnen zu stellen. Dieses gute Auftreten – im Verbindungsjargon als „steil“ bezeichnet – äußert sich auch im Dresscode, welcher bei Veranstaltungen gepflegt wird. So darf das Verbindungsband nur zu dunklem Anzug und Lederschuhen getragen werden, während es bei anderen Verbindungen mitunter auch zum Polohemd oder T-Shirt getragen wird.

Dieser gesellschaftliche Schliff wird karrieremäßig durch das sogenannte Mentorensystem ergänzt. Jedem Aktiven wird ein erfolgreicher berufstätiger Alter Herr zur Seite gestellt, welcher die gleiche Fachrichtung studiert hat und dem jungen Studenten somit hilfreiche Tipps für das Studium, aber natürlich auch Praktika und wertvolle Kontakte für den beruflichen Werdegang verschafft. Der offensichtliche Erfolg des Mentorensystems hat den CV dazu veranlasst, dieses System als Best Practice verbandsweit einzuführen.

Bekannte Mitglieder (Auswahl)

  • Pius XII. (1876–1958), Apostolischer Nuntius in Deutschland, Papst, Ehrenmitglied
  • Albert Boßlet (1880–1957), Architekt, Ehrenmitglied
  • Georg Heidingsfelder (1887–1943), Prof. in Eichstätt, Ehrenmitglied
  • Josef Wintrich (1891–1958), Präsident des Bundesverfassungsgerichts
  • Corbinian Hofmeister (1891–1966), Abt von Kloster Metten, Ehrenmitglied.
  • Michael Schmaus (1897–1993), Prof. für Dogmatik in München, Ehrenmitglied
  • Vinzenz Hamp (1907–1991), Prof. für Exegese, Ehrenmitglied
  • Ernst Lodermeier (1908–1998), Jurist, Mitglied von 1928–1998
  • Karl Rodler (* 1932), Präsident der Staatlichen Lotterieverwaltung Bayern i.R., Mitglied seit 1953
  • Adolf Ederer (* 1935), Botschafter a.D. (Republik Kongo, Sri Lanka, Chile und Jamaika), Mitglied seit 1958
  • Hans Wagner (* 1935), MdL (1974-1978) und Landrat des Landkreises Amberg-Sulzbach (1978−2002), Mitglied seit 1957
  • Gerhard Ohneis (* 1937), geschäftsführender Gesellschafter der Augustiner Bräu-Wagner K.G., i.R., Mitglied seit 1958
  • Edmund Stoiber (* 1941), MdL, Bayrischer Ministerpräsident von 1993–2007, Ehrenmitglied seit 1993
  • Wolfgang Ehrenberger (* 1941), deutscher Informationswissenschaftler, Mitglied seit 1961
  • Heinz Klaus Mertes, (*1942), deutscher Fernsehjournalist und Fernsehmoderator
  • Reinhold Bocklet (* 1943), 1. Vizepräsident des Bayerischen Landtags, Staatsminister a.D., Mitglied seit 1963
  • Peter Boekholt SDB (* 1943), Salesianer Don Boscos, Kirchenrechtler und Pastoraltheologe
  • Stephan Haering (* 1959), Inhaber des Lehrstuhls für Kirchenrecht, Verwaltungsrecht und Kirchliche Rechtsgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Ehrenmitglied seit 2009

Literatur

  • Ernst Lodermeier: Geschichte des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen, München 1960 3. Auflage
  • Ernst Lodermeier, u.a.: CV-Handbuch, Würzburg 1978

Weblinks


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