220/380-kV-Leitungen Mettlen-Gösgen

220/380-kV-Leitungen Mettlen-Gösgen
Atel Holding AG
Logo Atel
Unternehmensform Aktiengesellschaft
ISIN CH0034389707
Gründung 1894 / 1936
Unternehmenssitz Olten, Schweiz
Unternehmensleitung

Giovanni Leonardi
(CEO)
Rainer Schaub
(VR-Präsident)

Mitarbeiter 9'034 (2007)
Umsatz 13.5 Mrd. CHF (2007)
Produkte

Produktionsgestützter Energiehandel und Energieservice

Website

http://www.atel.eu

Atel-Hauptsitz in Olten

Die Atel Holding AG ist eine Unternehmensgruppe auf dem Gebiet des Energiehandels. Sie entstand am 7. November 2007 durch Umbenennung der Motor-Columbus AG. Die im Bereich der Energiewirtschaft operativ tätigen Gesellschaften sind in der Atel-Gruppe (Aare-Tessin AG für Elektrizität) zusammengefasst. Atel Holding hält 100% der Atel-Aktien.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 31. Oktober 1894 wurde das Elektrizitätswerk Olten-Aarburg (EWOA) gegründet – ein Vorläuferunternehmen der späteren Atel – um mit einem bei Ruppoldingen neu zu bauenden Kraftwerk die Stromversorgung für die beiden Städte Olten und Aarburg sicherzustellen. Im Januar 1903 beteiligte sich die Motor AG, Baden am Unternehmen. Im Sommer 1909 bezog das EWOA sein Verwaltungsgebäude an der Bahnhofstrasse in Olten. Mit der Fertigstellung der Gotthardleitung 1933 durch die Motor-Columbus wurde unter deren Federführung die EWOA am 30. Juni 1936 mit der Tessiner Kraftwerke AG (Officine Elettriche Ticinesi (Ofelti)) zur Aare-Tessin Aktiengesellschaft für Elektrizität (Atel) fusioniert. Diese bestreitet seit 1940 den Stromtransport von der Nord- bis zur Südgrenze der Schweiz. Die Lukmanierleitung wurde 1949 als zweite Nord-Süd-Transversale fertiggestellt. Mit der Stauung des Lac d'Emosson unter Beteiligung der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) entstand 1975 der zweitgrösster Stausee der Schweiz. 1979 wurde das Kernkraftwerk Gösgen in Betrieb genommen. 1999 begann die Stromhandelsgesellschaft mit der Umstrukturierung zu einer Holding mit einer Vielzahl von Tochtergesellschaften. Im Jahr 2000 übernahm Atel mit der GAH-Gruppe ein führendes Energieservice-Unternehmen in Deutschland. 2002 folgten Edipower in Italien, Csepel in Ungarn, ECKG und Entrade in Tschechien.

Unternehmensstruktur

Die Atel Gruppe ist in den zwei Hauptsegmenten Energie und Energieservice tätig.

Im Segment Energie setzt Atel auf die Kombination von Handel, Vertrieb, Produktion und Übertragungsnetz.

Energieservice steht für sämtliche technischen Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Erzeugung, Übertragung und Anwendung von Energie. Die Atel-Installationstechnik-Gruppe (AIT) ist in der ganzen Schweiz tätig und deckt auch in angrenzenden Ländern die Energieversorgungs-, Verkehrs- und Gebäudetechnik ab. Die GAH Gruppe ist ein etabliertes Energieserviceunternehmen in Deutschland. Sie erbringt in Nord- und Osteuropa vielfältige Dienstleistungen in der Energie- und Anlagentechnik sowie in der Energieversorgungs- und Kommunikationstechnik.

Management

Name Funktion
Dr. Rainer Schaub Präsident Verwaltungsrat
Giovanni Leonardi CEO
Kurt Baumgartner CFO
Reinhold Frank Leiter Energie Zentral-Europa
Herbert Niklaus Leiter Energie Schweiz / Leiter Energieservice
Heinz Saner Leiter Management Services
Antonio M. Taormina Leiter Energie West-Europa

Kennzahlen

Kennzahlen der Atel-Gruppe 2007
Energieabsatz TWh 128,8
Nettoumsatz Mio. CHF 13452
Segment Energie Mio. CHF 11505
Segment Energieservice Mio. CHF 1959
Ergebnis vor Finanzierung, Ertragssteuern und Abschreibungen (EBITDA) Mio. CHF 1253
Ergebnis vor Finanzierung und Ertragssteuern (EBIT) Mio. CHF 1005
Gruppengewinn Mio. CHF 778
in % des Nettoumsatzes  % 5.8
Nettoinvestitionen Mio. CHF 591
Total Eigenkapital Mio. CHF 3621
Mitarbeitende (durchschnittlicher Bestand in Vollzeitstellen) 9034

Aktionariat

(Stand 31. Dezember 2007)

Aktionär Kapital- und Stimmrechtsanteil
EDF Alpes Investissements Sàrl 37.1%
EOS Holding 31.5%
Elektra Birseck Münchenstein 6.2%
Aziende Industriali di Lugano 4.8%
Kanton Solothurn 4.4%
Elektra Baselland Liestal 3.1%
Wasserwerke Zug 2.1%
IBAarau 0.9%
Energie Baden-Württemberg 4.9%
Aktien im Eigenbesitz 0.1%
Publikum 4.9%

Wichtigste Konzerngesellschaften

Schweiz
  • Atel Hydro AG (Kraftwerksgesellschaft)
  • Atel Hydro Ticino SA (Kraftwerksgesellschaft)
  • Atel Installationstechnik AG (Energiedienstleistungsgesellschaft)
    • Kummler + Matter AG
  • Atel Trading (Handelsgesellschaft)
  • Atel Netz AG (Übertragungsgesellschaft)
  • Società Elettrica Sopracenerina (Versorgungsgesellschaft)
Tschechische Republik
  • Atel Ceská republika, s.r.o (Vertriebsgesellschaft)
  • Kladno Energy Businesses (KEB) (Kraftwerks- und Versorgungsgesellschaft)
  • Atel Energetika Zlín s.r.o (Vertriebsgesellschaft)
Frankreich
  • Atel Energie SAS (Vertriebsgesellschaft)
Deutschland
Ungarn
  • Atel Energia Kereskedö Kft. (Vertriebsgesellschaft)
  • Csepel Energia Kft. (Kraftwerksgesellschaft)
Griechenland
  • Atel Hellas S.A. (Vertriebsgesellschaft)
Italien
  • Atel Energia S.p.A. (Vertriebsgesellschaft)
Norwegen
  • Energipartner AS (Vertriebsgesellschaft)
Polen
  • Atel Polska Sp. z o.o. (Vertriebsgesellschaft)
Spanien
  • Atel Energia SA (Vertriebsgesellschaft)
Finnland
  • Energiakolmio Oy (Energie- und Portfoliomanagement)

Geschäftsfelder

Produktion

Das Kernkraftwerk Gösgen
Das Flusskraftwerk Ruppoldingen nach der Erneuerung

Atel besitzt und betreibt Kraftwerke in der Schweiz, Italien, Ungarn und Tschechien. Diese versorgen die Kunden mit Energie aus Wasser-, Gas- und Kernkraft sowie Kohle. Pro Jahr produzieren sie rund 16'200 GWh Strom, was einem Viertel des Schweizer Strombedarfs entspricht.

Hydraulische Kraftwerke

Schweiz
  • Flumenthal (100%)
  • Gösgen (100%)
  • Lucendro und Sella (100%)
  • Ruppoldingen (100%)
  • Gougra (65%)
  • Emosson (50%)
  • Zervreila (30%)
  • Ryburg-Schwörstadt (25%)
  • Engadin (22%)
  • Blenio (17%)
  • Maggia (12.5%)
  • Massa (11.5%)
  • Klingnau (10%)
  • Hinterrhein (9.3%)
  • Simplon (1.7%)
Italien
  • Mese (20%)
  • Tusciano (20%)
  • Udine (20%)

Thermische Kraftwerke

Italien
  • Vercelli (95%)
  • Novel (51%)
  • Cerreto Castello (60%)
  • Brindisi (20%)
  • Chivasso (20%)
  • Piacenza (20%)
  • San Filippo del Mela (20%)
  • Sermide (20%)
  • Turbigo (20%)
Tschechische Republik
  • Kladno (100%)
  • Kladno GT (100%)
  • Zlín (100%)
Ungarn
  • Csepel I + II (100%)

Kernkraftwerke

Schweiz

Windkraftanlagen

Italien
  • Ramacca (49%)
  • Marineo (49%)

Handel

Atel Trading ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Aare-Tessin AG für Elektrizität. Sie besitzt seit 1999 eine Lizenz als Effektenhändlerin und steht unter Aufsicht der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK). Atel Trading handelt mit Strom, Gas, Kohle, Öl und Zertifikaten an den folgenden europäischen Energiebörsen: APX (Holland), Belpex (Belgien), Borzen (Slowenien), Endex (Holland), EEX (Deutschland), EXAA (Osterreich), GME (Italien), ICE (Grossbritannien), NordPool (Norwegen), OMEL (Spanien), OTE (Tschechische Republik), PNX (Frankreich), PolPX (Polen).

Energiedienstleistungen

Atel bietet technische Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Erzeugung, Übertragung und Anwendung von Energie, sowie Lösungen im Bereich der Kommunikation und Verkehrstechnik an. Dazu gehören:

  • Anlagentechnik (Auszug)
    • Chemischer und Petrochemischer Anlagenbau
    • Industrielle Medienversorgung
    • Industrieautomation
    • Versorgungstechnik
    • Brandschutztechnik
  • Energieerzeugung (Auszug)
    • Kraftwerke
    • Alternative Energien
  • Energieversorgungstechnik (Auszug)
    • Hochspannungsleitungen
    • Rohrleitungsbau
    • Beleuchtungsanlagen
  • Kommunikationstechnik (Auszug)
    • Mobilfunknetze
    • Festnetze
  • Verkehrstechnik (Auszug)
    • Fahrleitungsanlagen
    • Bahnsicherungs- und Signaltechnik
  • Gebäudetechnik (Auszug)
    • Elektroinstallationen
    • Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Sanitäranlagen (HLKS)
    • Sicherheit und Automation

Vertrieb und Beschaffungsberatung

Atel bietet Energielösungen für Stadtwerke, regionale Stromversorger, Industrieunternehmen und Einkaufskooperationen an. Haushalte und Gewerbe werden in einigen Ländern durch Tochtergesellschaften und Partner im Bereich Versorgung mit Strom, Gas oder Wärme beliefert.

Angebotene Lösungen
  • Fahrplanlieferung
  • Vollversorgung
  • Indexierte Produkte
  • Paneuropäische Stromlieferung
  • Multisite-Belieferung
  • Marktzugang zur Börse
  • Mittel- bis langfristige Beschaffungsoptionen
  • Off-take (Abnahme von überschüssiger Stromproduktion)
  • Lieferung von grüner Energie

Übertragung

Atel (Atel Netz AG) ist in der Schweiz als Netzbetreiberin tätig. Im Tessin und in der Nordwestschweiz versorgt sie die Haushalte und die Wirtschaft mit elektrischer Energie. Rund 90 % des Netzes sind mit Lichtwellenleitern zur Informationsübertragung ausgestattet. Das Leitungsnetz von Atel hat in der Schweiz eine Länge von 980 km und umfasst 19 Unterwerke. Am schweizerischen Stromtransportnetz besitzt Atel einen Anteil von knapp 20%.

Fernleitungen (Auszug)

Übertragungsleitung Froloo (Kanton Basel-Landschaft) – Gösgen (Kanton Solothurn)

Im Übertragungsnetz der Atel befindet sich die 220-kV-Leitung Froloo-Gösgen. In Gösgen besitzt die Atel ihr wichtigstes Unterwerk, das auch den Strom vom Kernkraftwerk Gösgen-Däniken aufnimmt. Eine in den späten 60erjahren erstellte Energiestrasse ist dort für 380 kV ausgelegt und beliefert mit 3 Stromkreisen das Oberbaselbiet mit Energie. Zu diesem Zweck ist sie mit zur Hälfte mit dem Unterwerk in Ormalingen verbunden. Die Fortsetzung der Leitung kann "nur" 220 kV fassen. Die Leitung Froloo-Gösgen teilt ihre Masten bis in die Lachmatt bei Pratteln mit einer 380-kV-Leitung von Gösgen in die Asphard zwischen Kaiseraugst und Rheinfelden. Markant ist der Umspannmast bei Itingen mit einer 2-Eben-Anordnung: Zur Kreuzung mit der Gemmileitung wurde dieser Spezialmast erstellt. Es handelt sich nicht um einen richtigen Donaumast - 4 Stromkreise sind oben und 2 unten.

Auf dem Abschnitt von der Lachmatt in die Froloo durchquert die nur noch für 220 kV ausgelegte Leitung ein Industriequartier in Münchenstein und das basellandschaftliche Bruderholz. Ein Ausbau auf 380 kV kam bis Anhin nicht zustande. Das der Atel gehörende Unterwerk Froloo befindet sich an einem Waldrand bei Therwil und fasst auch von Brislach her kommende, für die Stadt Basel vorgesehene Elektrizität. Diese Energie wird an den Masten der Leitung Froloo-Gösgen in die Lachmatt transportiert und dort für die örtliche Belieferung transformiert. Die gesamte Übertragungsanlage gehört der Atel.

Übertragungsleitung Mettlen (Kanton Luzern) – Gösgen (Kanton Solothurn)

Ein Meilenstein in ihrer Geschichte ist der höchst umstrittene Ausbau der 220-kV-Leitung Mettlen-Gösgen auf 380 kV im Juli 2003. Die Hälfte dieser Leitung ist zwar für 380 kV ausgelegt, wird aber nur mit 220 kV bespannt.

Zwischen Mettlen und Gösgen verläuft eine weitere 380-kV-Leitung, die von den CKW an die Atel überging und die Gemeinde Uerkheim im Kanton Aargau tangiert. Das Vorhaben der Atel, die Energiestrasse für 400 kV auszubauen, war für viele Dorfbewohner in den 90ern eine Schreckensmeldung. Bis Anhin wurden nur wenige Masten dieser Leitung durch 400-kV-Tragwerke ersetzt. Die übrigen Masten entsprechen dem Baustil der Centralschweizerischen Kraftwerken.

Gemeinschaftsleitung mit den NOK

Ausserdem ist die Atel Netz AG Teilhaberin der NOK-Hochspannungsleitung Laufenburg-Münchwilen-Asphard-Lachmatt. Etwa auf der Höhe von Möhlin wechselt die 220/380-kV-Energiestrasse ihre Besitzerin.

Projekte
  • In den Neunzigerjahren scheiterte das Projekt einer 380-kV-Leitung von der Froloo nach Sierentz an Einsprachen von Anwohnern. Die ATEL wäre Teilhaberin der Energiestrasse geworden.
  • Die IWB (Industrielle Werke Basel), die für die Stromversorgung der Stadt Basel zuständig ist, möchte ihre 150-kV-Leitung von Brislach in die Froloo durch eine 220-kV-Leitung ersetzen, die von der ATEL gebaut werden müsste. Diese Energiestrasse ist vor Allem gedacht, um Elektrizität von den Kraftwerken Oberhasli (KWO) über die Unterwerke in Flumenthal und Brislach nach Basel zu transportieren.
  • Ein Abschnitt für die Stromzufuhr von den KWO nach Basel - von Bickingen in der Gemeinde Wynigen BE nach Flumenthal - wurde für 132 und 220 kV ausgebaut und besteht heute als Bündelleitung.
  • In der Zentralschweiz befinden sich die Gotthardleitung und die Lukmanierleitung, die von den Centralschweizerischen Kraftwerken übernommen wurden, in einer Ausbauphase (siehe auch Lukmanierleitung).

Fusion mit EOS Holding

Am 19. Dezember 2008 gaben die Atel Holding und die EOS Holding in einer gemeinsamen Medienmitteilung die seit Herbst 2005 vorbereitete Fusion zur neuen Alpiq Holding AG bekannt. Diese wird mehr als 10'000 Mitarbeiter beschäftigen und ihre operative Tätigkeit am 1. Februar 2009 aufnehmen.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Atel Holding, Medienmitteilung vom 19. Dezember 2008

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