Kalteiche

Kalteiche
Kalteiche
Kalteiche im Juni 2007 von Wilden betrachtet. Gut sichtbar der Windbruch nach Kyrill

Kalteiche im Juni 2007 von Wilden betrachtet.
Gut sichtbar der Windbruch nach Kyrill

Höhe 579,9 m ü. NN
Lage Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Gebirge Rothaargebirge, Siegerland
Geographische Lage 50° 48′ 0″ N, 8° 8′ 9″ O50.8000758.1359444444444579.9Koordinaten: 50° 48′ 0″ N, 8° 8′ 9″ O
Kalteiche (Nordrhein-Westfalen)
Kalteiche

Die Kalteiche ist ein 579,9 m ü. NN[1] hoher Berg im Kreis Siegen-Wittgenstein im Südteil des Rothaargebirges in Nordrhein-Westfalen (Deutschland).

Inhaltsverzeichnis

Orte namens Kalteiche

Rund 800 m südöstlich des Bergs „Kalteiche“ grenzt der gleichnamige Bergrücken „Kalteiche“ an, der sich auf der Grenze zum Nachbarbundesland Hessen befindet und am „Hirschstein“ bis 562,9 m hoch ist. So benannt ist auch der hiesige „Staatswald Kalteiche“, das sich südlich des Bergs anschließende Gewerbe- und Industriegebiet „Haiger-Kalteiche“ und die „Talbrücke Kalteiche“, eine 500 m lange Autobahnbrücke der dort verlaufenden A 45 („Sauerlandlinie“).

Geographische Lage

Der Berg Kalteiche liegt im Osten des Kreises Siegen-Wittgenstein in Nachbarschaft zum Lahn-Dill-Kreis in Hessen. Er erhebt sich knapp 12 km (Luftlinie) südöstlich von Siegen zwischen Wilgersdorf (Nordnordosten; alle NW), Dillbrecht (Ostnordosten), Fellerdilln (Ostsüdosten), Steinbach (Südosten), Seelbach (Südsüdosten; alle HE), Würgendorf (Süden), Burbach und Gilsbach (Südwesten), Wilden (Westnordwesten) und Wilnsdorf (Nordwesten; alle NW).

Der Kalteichengipfel erhebt sich rund 750 m nordwestlich der hessischen Grenze und etwa 30 m westlich davon liegt ein trigonometrischer Punkt (579,3 m ü. NN)[1].

An den Bergrücken namens Kalteiche schließen sich nordöstlich die Haincher Höhe (bis 605,9 m) und südwestlich Die Höh (bis 597,4 m) bei Burbach an, wobei letzterer das Bindeglied vom Rothaargebirge im Norden zum Westerwald im Süden ist. Rund 1 km östlich der Kalteiche liegt die Quelle der Weiß und etwa 2 km südsüdöstlich das Quellgebiet der Heller (östliche Zuflüsse der Sieg). Der Berg und Bergrücken Kalteiche gehören zum „Staatswald Kalteiche“, der etwa 283 ha groß ist und auf zirka 430 bis 579,9 m ü. NN liegt.

Über den Bergrücken Kalteiche verlaufen Abschnitte der A 45 („Sauerlandlinie“) und B 54, wobei erstere auf maximal 504 m ü. NN führt und letztere auf maximal 566,9 m ü. NN[1] führt. Etwa 800 m ostsüdöstlich vor der höchsten Stelle der Bundesstraße zweigt die nach Wilgersdorf führende die Landesstraße 904 ab. Unmittelbar über den Bergrücken Kalteiche führt ein Abschnitt des Rothaarsteigs.

Geschichte

Schon um Christi Geburt lebten Kelten im Wald an der Kalteiche.

Am 15. Oktober 1344 wird der Berg „Kaltenaich bi Sigen“ genannt.[2]

Zur Zeit der Französischen Revolution (1792–1799) bzw. der Revolutionskriege (1792–1802) trafen am 4. Juli 1796 in der Schlacht an der Kalteiche französische und österreichische Truppen bei Wilnsdorf aufeinander, wobei die Franzosen unter der Führung Jean-Baptiste Jourdans standen. Für die Ortschaften an der Kalteiche brachte dies erhebliche Nachteile, weil die Bürger die Truppenverpflegung aufbringen mussten. Nach der Schlacht an der Kalteiche gab es Hunderte Tote und Verwundete, die von den Bürgern der nahen Orte versorgt und begraben wurden. Zudem fanden Plünderungen durch die Truppen statt. Auch in späteren Jahren haben Kriege große Opfer der Bürger gefordert.

Seit Ende August 2009 drehen sich auf der Kalteiche zwei Windräder. Hier während des Baus Ende Juli 2009.

Seit dem 13. Jahrhundert wurde an den Hängen der Kalteiche nach Erz gegraben. Die Grube Ratzenscheid (später Landeskrone) wurde im Jahr 1298 erstmals urkundlich erwähnt. Bereits 1789 werden die Gestellsteinbrüche am Südhang erwähnt. Erst wurde im Tagebau, später im Stollenbau gefördert. 1881 wurden aus drei Stollen 26 t Gestellsteine, 31 t Kuppelsteine und 2 t Puddelofensteine gebrochen. Die geförderten Steine wurden im gesamten Siegerland verwendet. 2006 wurde der Obere Stollen hergerichtet, gesichert und mit einer Hinweistafel versehen und ist nun Teil des Wilnsdorfer Grubenwanderwegs. Die Gruben Marie und Löwenstern am Südhang förderten zwischen 1867 und 1918 Blei-, Kupfer- und Zinkerze. Die Grube Neue Hoffnung auf Wilgersdorfer Gebiet war zwischen 1883 und 1913 in Betrieb.

Zwischen 1902 und 1921 stand auf der Kalteiche ein hölzerner Aussichtsturm.[3][4]

Am 18. und 19. Januar 2007 wütete der Orkan Kyrill auch auf der Kalteiche. Besonders am Berggipfel wurde eine großflächige Fichtenanpflanzung entwurzelt oder abgeknickt. Die Verwüstung ist noch Jahre danach sichtbar. Die Schäden wurden größtenteils beseitigt und es wachsen aber wieder neue Bäume.

Ab dem 16. Juli 2009 wurden auf Gilsbacher Gebiet am westlichen Hang der Kalteiche zwei Windräder aufgestellt. Diese wurden Ende August in Betrieb gesetzt und haben bei einer Gesamthöhe von 150 m je eine Leistung von 2,5 Megawatt[5]. Mittlerweile (2011) steht ein drittes Windrad am Berg.

Einzelnachweise

  1. a b c Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
  2. Siegener Urkundenbuch Band I, Siegen, 1887, S. 174, Nr. 285.
  3. Elmar Schneider: 800 Jahre Wilnsdorf 1185-1985, Selbstverlag, Wilnsdorf 1985
  4. Franz Dango: Wilnsdorf - Geschichte und Landschaft, Verlag Vorländer, Siegen 1955
  5. Artikel Stahl vor blauem Himmel der Siegener Zeitung vom 17. Juli 2009 (Lokalteil, Seite 5)

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