- Burbach (Siegerland)
-
Wappen Deutschlandkarte 50.7455555555568.0802777777778380Koordinaten: 50° 45′ N, 8° 5′ OBasisdaten Bundesland: Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirk: Arnsberg Kreis: Siegen-Wittgenstein Höhe: 380 m ü. NN Fläche: 79,65 km² Einwohner: 14.443 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 181 Einwohner je km² Postleitzahl: 57299 Vorwahl: 02736 Kfz-Kennzeichen: SI Gemeindeschlüssel: 05 9 70 008 LOCODE: DE BUH NUTS: DEA5A Gemeindegliederung: 9 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Eicher Weg 13
57299 BurbachWebpräsenz: Bürgermeister: Christoph Ewers Lage der Gemeinde Burbach im Kreis Siegen-Wittgenstein Burbach ist eine Gemeinde im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Gemeinde Burbach liegt im Siegerland zwischen den nordöstlichen Ausläufern des Westerwalds und den südöstlichen des Rothaargebirges. Sie liegt westlich der Höh im Tal der Heller, die einen östlichen Zufluss der Sieg darstellt. Die Gemeinde Burbach ist die südlichste in Westfalen. Zu den Bergen gehören zum Beispiel
- Walkersdorfer Berg mit 526 m
- Die Burg mit 591,4 m oder
- Simberg mit 527,7 m Höhe.
Nachbargemeinden
- im Kreis Siegen-Wittgenstein: Wilnsdorf und Neunkirchen
- im Lahn-Dill-Kreis: Haiger und Breitscheid
- im Westerwaldkreis: Verbandsgemeinde Rennerod
- im Landkreis Altenkirchen (Westerwald): Daaden
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Burbach besteht aus den Ortsteilen des „Oberen Freien Grundes“:
- Burbach,
- Wahlbach,
- Würgendorf,
- Gilsbach
- Lippe
sowie aus den Dörfern des Hickengrundes:
Geschichte
Ca. 500–400 v. Chr. entdeckten keltisch-germanische Stämme das Eisenerz, bauten erste Schmelzöfen und erbauten die Wallburg auf dem Burgberg. Ab 400 n. Chr. erlangten die Adeligen von Seelbach großen Einfluss im Raum Burbach. Ab etwa 700 erfolgte die fränkische Besiedelung.
Die ersten Erwähnungen der Region gehen auf das 11. Jahrhundert zurück. Ein schriftliches Dokument bezeichnet am 28. April 1048 die Räume Burbach und Neunkirchen als „praedium virorum liberorum“, also als Gebiet der freien Männer, daher die Bezeichnung „Freier Grund“. Im 11. Jahrhundert wurde eine Kirche gebaut und aus dem Jahr 1219 stammt die erste schriftliche Erwähnung des Namens „Burbach“.[2] 1367 erfolgte die Zerstörung der Snorrenburg auf dem Römer im Ortskern von Burbach. Die Doppelherrschaft von Nassau und Sayn entwickelt sich. Der erste urkundlich erwähnte nassauische Vogt in Burbach war 1467 Gerhard Buckinck. Nassau und Sayn begründeten 1478 ein gemeinsames Gericht in Burbach, das aber ständig umstritten blieb. 1530 wurde das Kirchspiel Burbach lutherisch und 1568 sammelte Wilhelm von Oranien seine Truppen auf der Ginsberger Heide. 1584 wurde das Kirchspiel Burbach reformiert. 1607 wurde Der Hickengrund, bisher zum Gericht Haiger gehörig, der Vogtei Burbach unterstellt.
Im Dreißigjährigen Krieg musste die Vogtei Burbach Arbeitskräfte zum Ausbau der Dillenburger Schlossbefestigung stellen. 1743–1806 nassauische Regierung durch den oranischen Hof in Den Haag über die Verwaltung in Dillenburg. Am 4. Juli 1758 fielen im großen Brand von Burbach über 160 Gebäude in Schutt und Asche, die Alte Vogtei bleibt stehen. 1760 wanderten zahlreiche Familien nach Amerika aus. 1774 wurde das inzwischen baufällig gewordene Kirchenschiff abgebrochen. Zwei Jahre später erfolgte der erste Gottesdienst in der wiederaufgebauten, aber noch nicht ganz fertigen Kirche. 1780 wurde für die neue Kirche eine neue Orgel angeschafft. 1799 fand die Doppelherrschaft im Freien Grund durch Heirat ein Ende. Im selben Jahr am 3. Juli vernichtete ein Feuer 21 Wohnhäuser und zugehörige Höfe in Burbach.[3] 1806 blieben der Freie Grund und der Hickengrund nassauisch, während der Rest des Siegerlandes Teil des französischen Großherzogtums Berg wurde.
Am 26. Oktober 1816 erfolgte eine Inbesitznahme des Raumes Burbach durch Preußen als Folge des Wiener Kongress zur Neuordnung Europas nach der napoleonischen Zeit. Ein Jahr später als das übrige Siegerland kam Burbach zu Preußen und wurde zunächst von Koblenz aus regiert. 1817 wurde der Kreis Siegen innerhalb Westfalens gebildet. 1844 entstand das Amt Burbach aus den 30 Jahre früher gebildeten Bürgermeistereien Niederdresselndorf, Neunkirchen und Burbach. 1848 wurde das Amtsgericht und heutige Ärztehaus an der Jägerstraße gebaut.
1860 wurde eine Anbindung an die heutige B 277 gebaut. Am 1. Juli 1861 wurden die Bahnlinie Betzdorf-Burbach und am 12. Januar 1861 die Bahnlinie Burbach-Dillenburg aufgenommen. 1876 wurde eine Feuerwehr in Burbach gegründet und ab 1905 kam Elektrizität nach Burbach. Im gleichen Jahr wurde das heutige Rathaus bezogen. 1907 stellte die Peterszeche, das größte Bergwerk der Gemeinde, ihre Förderung ein. Während des Zweiten Weltkriegs erfolgten im Jahr 1944 Luftangriffe und am 29. März 1945 wurde Burbach von den Amerikanern eingenommen.
Durch die Gebietsreform im Siegerland entstand auf Grund des Zweiten Gesetzes zur Neugliederung des Landkreises Siegen am 1. Januar 1969 die Großgemeinde Burbach durch eine Zusammenfassung von den bis dahin selbständigen und dem Amt Burbach angehörigen Gemeinden Burbach, Gilsbach, Holzhausen, Lippe, Lützeln, Niederdresselndorf, Oberdresselndorf, Wahlbach und Würgendorf.[4] 1976 wurde das Amtsgericht geschlossen. 1982 wurde die Alte Vogtei, das ältestes Fachwerkhaus in Burbach, restauriert. Von 1983 bis 1989 erfolgte ein Aufbau und Einrichtung des Museums „Leben und Arbeiten in Burbach“ in der ehemaligen Zehntscheune der Vogtei. 1986 wurde das Bürgerhaus Burbach eingeweiht.
Zwischen 1994 und 1998 erfolgte der Erwerb des aus dem 17. Jahrhundert stammenden Hauses Herbig durch den Heimatverein „Alte Vogtei". Das Gebäude wurde denkmalgerecht restauriert. 1999 wurde die Umgehungsstraße durch die Leimkaute, nördlich der Dorfmitte von Burbach, gebaut.
Einwohnerentwicklung
- Amtliche Einwohnerzahlen der Gemeinde Burbach seit ihrer Gründung[5]
Jahr Einwohner 1969 13.044 1970 13.192 1971 13.456 1972 13.517 1973 13.561 1974 13.656 1975 13.617 1976 13.558 1977 13.370 1978 13.268 Jahr Einwohner 1979 13.382 1980 13.515 1981 13.330 1982 13.178 1983 13.186 1984 13.186 1985 13.168 1986 13.243 1987 13.422 1988 13.516 Jahr Einwohner 1989 13.780 1990 14.017 1991 14.299 1992 14.564 1993 14.674 1994 14.740 1995 14.807 1996 14.882 1997 14.799 1998 14.939 Jahr Einwohner 1999 14.962 2000 15.064 2001 15.076 2002 15.036 2003 14.985 2004 14.947 2005 14.872 2006 14.770 2007 14.709 2008 14.641 Kernort Burbach
Einwohnerzahlen des Kernortes Burbach[6][7]
Jahr 1810 1818 1850 1885[8] 1900 1910[9] 1933[8] 1939[8] 1950 1967 1985 Einwohner 585 574 789 888 1072 1124 1403 1456 2164 3487 3960 Politik
Kommunalwahl 2009Wahlbeteiligung: 51,9 %%70605040302010053,0%30,6%9,2%7,2%Gewinne und VerlusteBürgermeister
Bürgermeister ist Christoph Ewers. Zu seinen Vorgängern zählten Hermann-Josef Droege, Volkmar Klein und der am 19. Oktober 1989 gewählte Hartmut Hering (CDU).[10]
Gemeinderat
Die 32 Sitze des Gemeinderat verteilen sich nach der Kommunalwahl vom 30. August 2009 wie folgt:
CDU SPD GRÜNE FDP Gesamt 2009 17 10 2 3 32 Bürgermeister der Gemeinde Burbach ist Christoph Ewers (CDU).
Wappen
Blasonierung: Gespalten von Blau und Gold; vorne ein von sechs goldenen Schindeln begleiteter, aufrechter, rot bewehrter, goldener Löwe, hinten drei pfahlweise gestellte, aneinanderstoßende, aufrechte schwarze Rauten.
Der Löwe steht für das Fürstenhaus Nassau-Siegen. Die drei Diamanten stammen von den Herren von Seelbach, welche im Mittelalter die Gemeinde kontrollierten.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch das Gemeindegebiet verläuft im Nord-Osten die Autobahn A 45 (Sauerlandlinie). Zudem wird das Gemeindegebiet im Osten von der B 54 erschlossen, die von Siegen kommend in Richtung Limburg an der Lahn verläuft. Busverbindungen bestehen durch die VGWS zu sämtlichen Nachbargemeinden, welche von der BRS durchgeführt werden. Der zentrale Umstiegspunkt ist die Haltestelle Burbach Post, welche verknüpft ist mit dem Bahnhof Burbach (Kr Siegen). Dort wird durch die Hellertalbahn ein Fahrkarten- und Informationschalter betrieben.
- RB96/RMV41/HTB: Betzdorf–Herdorf–Neunkirchen–Burbach–Würgendorf–Haiger–Dillenburg
- R24 Siegerlandflughafen–Lippe–Rennerod (nur Schülerverkehr)
- R25 Siegerlandflughafen–Lippe–Bad Marienberg (nur Schülerverkehr)
- R26 nach Haiger/Dillenburg, Anschlüsse für den Mittelhessen-Express nach Frankfurt am Main
- R44/R22 nach Neunkirchen/Siegen ZOB und Hbf., Anschluss mit Abellio Rail NRW nach Hagen/Essen
- Weiterhin besteht in Neunkirchen Anschluss nach Herdorf und Daaden mit der Linie R23 sowie mit der Hellertalbahn nach Betzdorf
- SB4 nach Wilnsdorf/BAB–Siegen ZOB und Hbf., Anschluss mit Abellio Rail NRW nach Hagen/Essen
- L220 Würgendorf–Holzhausen–Niederdresselndorf–Oberdresselndorf–Lützeln
- L221 Wahlbach–Gilsbach
- L222 Lippe/Siegerlandflughafen
- BBB1 Burbach, Ortsverkehr
- BBB2 Burbach–Gilsbach–Wahlbach
- BBB3 Burbach–Lippe
Der Bürgerbus Burbach verkehrt seit 2007.
Die Gemeinde ist über die Eisenbahnstrecke der Hellertalbahn (RB96) von Haiger nach Betzdorf direkt an das Liniennetz der Deutschen Bahn AG angeschlossen. In Haiger bestehen Anschlüsse in Richtung Siegen und Gießen/Frankfurt am Main und in Betzdorf Richtung Siegen und Köln. Der Güterverkehr wird durch die Siegener Kreisbahn GmbH durchgeführt.
Im Süden des Gemeindegebietes liegt der Siegerlandflughafen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Wilhelm Killing (1847–1923), Mathematiker
- Hermann Schmidt (1917–1983), deutscher Politiker (SPD)
- Volkmar Klein (*1960), deutscher Politiker (CDU)
- Dirk Müller (*1975), deutscher Autorennfahrer
- Cem İslamoğlu (*1980), deutsch-türkischer Fußballspieler
- Steffen Mengel (*1988), deutscher Tischtennisspieler
Einzelnachweise
- ↑ Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011. (Hilfe dazu)
- ↑ Siegener Urkundenbuch Band I, Siegen, 1887, S. 8, Nr. 7.
- ↑ Zurückgeblättert..., Siegener Zeitung vom 30. Juli 2011, S. 43
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
- ↑ Landesdatenbank NRW
- ↑ 700 Jahre Neunkirchen, Verlag Otto Braun, Neunkirchen 1988
- ↑ Otto Schaefer: Der Kreis Siegen, Siegen 1968
- ↑ a b c Verwaltungsgeschichte Stadt und Landkreis Siegen
- ↑ Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900
- ↑ "Siegerländer Chronik vom 1. September 1989 bis 31. August 1990", Siegerländer Heimatkalender 1991, S.173, 174, 66. Ausgabe, Hrsg. Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein e.V., Verlag für Heimatliteratur
Literatur
- Kurt Becker: Unsere Väter – die Bergleute der Grube Bautenberg zwischen Gilsbach und Wilden, Dill und Westerwald, Dillbrecht 1994
Weblinks
Commons: Burbach – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Burbach in Merians Topographia Hassiae – Quellen und VolltexteStädte und Gemeinden im Kreis Siegen-WittgensteinBad Berleburg | Bad Laasphe | Burbach | Erndtebrück | Freudenberg | Hilchenbach | Kreuztal | Netphen | Neunkirchen | Siegen | Wilnsdorf
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