Karl-Martin Hentschel

Karl-Martin Hentschel
Karl-Martin Hentschel

Karl-Martin Hentschel (* 16. April 1950 in Bad Münder am Deister) ist ein deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen).

Er war von 2000 bis 2005 und 2006 bis 2009 Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Landtag von Schleswig-Holstein. Seitdem lebt er als freier Autor und veröffentlichte im Oktober 2010 das Buch Es bleibe Licht. 100 % Ökostrom für Europa ohne Klimaabkommen – ein Reiseführer.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Geboren wurde Karl-Martin Hentschel am 16. April 1950 in Bad Münder in Niedersachsen. Er wuchs in Kiel-Elmschenhagen auf und legte 1968 in Hermannsburg das Abitur ab.

Nach dem Abitur trat Hentschel als Offizieranwärter in die Bundeswehr ein, aus der er 1971 wieder ausschied, da er den Dienst in der Bundeswehr nicht mehr mit seinen politischen Ansichten vereinbaren konnte. Später wurde er wegen Teilnahme an Protesten gegen das Atomkraftwerk Brokdorf vom Truppendienstgericht vom Leutnant zum Panzergrenadier degradiert. 1971 begann er ein Studium der Mathematik an der Christian-Albrechts-Universität Kiel, welches er 1978 als Diplom-Mathematiker beendete. Von 1973 bis 1975 war Hentschel Präsident des Studentenparlaments der Universität Kiel. Damalige politische Schwerpunkte waren der Vietnamkrieg, die Militärdiktatur in Chile, der Bau von Atomkraftwerken und die Beendigung des kalten Krieges.

Nach dem Diplom war er bis 1996 als Systemprogrammierer und Datenbankmanager, zuletzt als Leiter der Systemberatung beim Verlag Gruner + Jahr tätig. Hier gehörte er in den Jahren von 1980 bis 1995 in unregelmäßigen Abständen dem Betriebsrat an.

Karl-Martin Hentschel ist Mitglied von Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, Umschalten Windstrom Wedel, Attac, Avaaz, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Pro Vieh (Tierschutz-Bündnis), Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein und Mehr Demokratie.

Karl-Martin Hentschel ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Partei

Hentschel engagierte sich schon in den 1970er Jahren in der Anti-Atomkraft-Bewegung und nahm unter anderem an den Demonstrationen gegen das Kernkraftwerk Brokdorf teil. 1981 trat er den Grünen bei. In Schleswig-Holstein erarbeitete er Konzepte für eine grüne Wirtschaftspolitik. Hier lag der Schwerpunkt bei der Erarbeitung von Vorschlägen für die Ökologische Steuerreform und ihre Verknüpfung mit der Senkung der Lohnnebenkosten. Zweimal, von 1987 bis 1990 und von 1994 bis 1996, war er Mitglied im Landesvorstand der Grünen Schleswig-Holstein.

Abgeordneter

Von 1991 bis 1993 gehörte Hentschel dem Gemeinderat von Rellingen an. Politische Schwerpunkte hier waren Verkehrsberuhigung, Baumschutz, Flussrenaturierung und der Ausbau der Kindergartenplätze.

Von 1996 bis 2009 war er Mitglied des Landtages von Schleswig-Holstein. Hier war er von 1996 bis 2000 Parlamentarischer Geschäftsführer und von 2000 bis 2005 Vorsitzender der Grünen-Fraktion. Im April 2005 wurde er zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden und nach dem Ausscheiden der bisherigen Fraktionsvorsitzenden Annemarie Lütkes im Juni 2006 wieder zum Vorsitzenden der Fraktion gewählt. Nachdem 2009 bei der Kandidatenaufstellung der Grünen auch im dritten Wahlgang für den 4. Listenplatz ein Patt entstanden war, verzichtete er auf eine weitere Nominierung. Karl-Martin Hentschel zog stets über die Landesliste in den Landtag ein.

Politik

Karl-Martin Hentschel engagierte sich besonders in der Wirtschafts-, Energie- und Bildungspolitik. Er gilt als Skandinavienexperte und schrieb Aufsätze über das skandinavische Steuer- und Kommunalsystem. Er verhandelte für die Grünen mit der SPD das Konzept für die Reform des Bildungssystems in Schleswig-Holstein, das zur Einführung der Gemeinschaftsschulen als Regelschulen führte. Die Reform wurde schließlich nach dem Scheitern der Ministerpräsidentin Heide Simonis erst in der folgenden schwarz-roten Koalition unter kritischer Begleitung der oppositionellen Grünen umgesetzt, nachdem die SPD die entsprechende Passage aus dem rot-grünen Vertrag in die neue Koalition hinein gerettet hatte. Als Fraktionsvorsitzender stellte er das erste durchgerechnete Konzept für eine Stromversorgung für Schleswig-Holstein zu hundert Prozent aus Erneuerbaren Energien vor.

Veröffentlichungen

Weblinks


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