- Karl Berger (Musiker)
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Karlhanns „Karl“ Berger (* 30. März 1935 in Heidelberg) ist ein deutscher Jazz-Vibraphonist und Pianist. Er war 1994 bis 2003 Professor an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. Anschließend leitete er bis 2005 die Musikabteilung der University of Massachusetts in Dartmouth (Massachusetts). Mit seinem 1973 gegründeten Creative Music Studio in Woodstock förderte er die Auseinandersetzung des Jazz mit internationalen Musikkulturen und prägte dadurch die Spielweise vieler US-Jazzmusiker.[1]
Inhaltsverzeichnis
Leben
Berger hatte von 1948 bis 1954 Musikunterricht am Heidelberger Konservatorium. Danach studierte er Musikwissenschaft und Soziologie an der Freien Universität Berlin. 1963 wurde er über Die Funktionsbestimmung der Musik in der Sowjetideologie promoviert. Bereits während des Studiums war Berger als Jazzpianist und seit 1960 auch als Vibraphonist tätig. Er spielte unter anderem im Cave 54 in Heidelberg und im Pariser Club Le Chat Qui Pêche, begleitete Steve Lacy, Eric Dolphy und wurde 1964 in Paris Mitglied der Gruppe von Don Cherry, in der damals auch Gato Barbieri spielte. Er ging 1966 mit Cherry nach New York und spielte dort auch mit Roswell Rudd, Marion Brown, Sam Rivers, Pharoah Sanders, Lee Konitz und anderen. Er war auch an Aufnahmen von Don Cherry, John McLaughlin, Hōzan Yamamoto, Dave Holland und an der Einspielung von Charles Mingus großer Komposition Epitaph unter Gunther Schuller beteiligt. In den letzten Jahren hat er CDs u.a. mit Vitold Rek, John Lindberg, Annemarie Roelofs, Theo Jörgensmann, Petras Vysniauskas, Pete Namlook und der Gruppe Südpool aufgenommen.
1968 gründete er mit Cherry die New York Total Music Company und 1971 mit Ornette Coleman die Creative Music Foundation. 1973 richtete er mit seiner Frau Ingrid in Woodstock das Creative Music Studio ein, an dem unter anderem John Cage, Lee Konitz, Steve Lacy, Richard Teitelbaum und George Russell lehrten und mit ihren Studenten große Orchester bildeten. Berger beschäftigte sich sehr früh eingehend mit Weltmusik, dadurch fließen vielfältige Musikkulturen in seine Spielpraxis und in seinen Unterricht ein. Beispielsweise hat er ein eigenes Rhythmus-Training entwickelt. 2008 begannen Berger und Sertso, Mitschnitte der Workshops und Konzerte des CMS zu veröffentlichen.[1]
Insbesondere auf dem Vibraphon ist Berger ein großer Virtuose, der aufbauend auf Gamelan-Phrasen abstrakt und differenziert swingend und bei einer Reduktion auf das Wesentliche sehr eindringlich improvisiert. Er war als Arrangeur und Dirigent an mehreren eigenen Produktionen von Bill Laswell beteiligt, aber auch an Produktionen von Jeff Buckley (Grace), Natalie Merchant (Ophelia), Better Than Ezra, Sly & Robbie, Angelique Kidjo und anderen.
Er ist verheiratet mit der Sängerin Ingrid Sertso, mit der er auch regelmäßig im Duo und Quartett auftritt. Wie Albert Mangelsdorff, Gunter Hampel oder Peter Brötzmann zählt er zu den Leitfiguren der ersten Generation des westdeutschen Free Jazz.
Auszeichnungen
Berger hat sechs Mal als Vibraphon-Solist die alljährliche Kritikerumfrage des Down-Beat-Jazzmagazins gewonnen.[2]
Veröffentlichungen
- Karl Berger: Skizzen weltmusikalischer Erfahrungen. In: Wolfram Knauer (Hrsg.), Begegnungen. The World Meets Jazz. Darmstädter Beiträge zur Jazzforschung, Bd. 10, Wolke Verlag, Hofheim 2008, ISBN 978-3-936000-04-7, S. 255-274.
- Karlhanns Berger: Die Funktionsbestimmung der Musik in der Sowjetideologie. Harrassowitz, Wiesbaden 1963, 128 S.; Serie: Philosophische und soziologische Veröffentlichungen; zugleich Dissertation an der Freien Universität Berlin 1963.
Weblinks
- Werke von und über Karl Berger (Musiker) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Seite von Karl Berger (englisch) | (deutsch)
- Creative Music Studio - gegründet von Berger, Sertso und Coleman.
- „A Ferment of World Jazz Yields a Trove of Tapes“, New York Times, 21. Oktober 2008, mit Hörbeispielen
Einzelnachweise
- ↑ a b Ben Ratliff: „A Ferment of World Jazz Yields a Trove of Tapes.“ In: New York Times, 21. Oktober 2008.
“In the history of contemporary improvised music it was a very, very big thing,” the pianist Marilyn Crispell said [...]
“The kind of information that people got at C.M.S. really influenced both their listening and playing habits from then on,” he [Berger] added. - ↑ Biography, karlberger.com
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