Karl Christian Ernst von Bentzel-Sternau

Karl Christian Ernst von Bentzel-Sternau

Karl Christian Ernst Graf von Bentzel-Sternau, Pseud. Horatio Cocles, (* 9. April 1767 in Mainz; † 13. August 1849 Mariahalden/Zürichsee, Schweiz) war deutscher Staatsmann, Herausgeber und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach rechtswissenschaftlichen Studien wurde Bentzel-Sternau 1791 kurmainzischer Regierungsrat unter Karl Theodor von Dalberg in Erfurt. 1803 war er Staatsrat des Kur-Erzkanzlers in Regensburg und 1804 Geheimer Staatsrat. 1806 trat er in badische Dienste, wurde 1808 Ministerialdirektor und 1810 Oberhofgerichtspräsident in Mannheim.

Dalberg, inzwischen von Napoleon eingesetzter Großherzog von Frankfurt, ernannte ihn 1811 zu seinem Staats- und Finanzminister. Er war darüber hinaus u.a. verantwortlich für die Emanzipation und Gleichstellung der Juden.

Nachdem das Großherzogtum Frankfurt im Herbst 1813 von den gegen Napoleon verbündeten deutschen Mächten besetzt worden war - aufgelöst wurde es erst im Sommer 1814 -, zog sich Bentzel-Sternau ins Privatleben zurück und wirkte in den folgenden Jahren als Herausgeber und Schriftsteller.

Seine liberale, für die Demokratie engagierte Haltung bewies er erneut als Abgeordneter der Bayerischen Ständekammer in den Jahren 1825 bis 1828.

1827 konvertierte er von der katholischen zur evangelischen Konfession.

Werk

Bentzel-Sternau ist der Nachwelt vor allem als Herausgeber der Zeitschrift 'Jason' und als Romanschriftsteller bekannt.

Bekannt wurde er durch sein Werk der Anti-Israel-Rede (1818), einer projüdischen Satire, die ihn besonders bei nationalistischen Kräften verhasst machte. Seine Werke wurden während des Wartburg-Fests symbolisch mit anderen Büchern verbrannt.

Die Satire ist eine seltene Quelle für die Erforschung des Verhältnisses von Juden und Christen im 19. Jahrhundert. Sie ist heute nur in einer geringen Anzahl von Exemplaren erhalten. Sein bekanntestes Werk ist wohl der von 1802-1804 in vier Bänden anonym erschienene Prosatext „Das goldene Kalb. Eine Biographie“.

In dieser Satire greift Bentzel die Argumente und Forderungen der literarischen Judenhetze auf, die nach dem Wiener Kongress fruchtbaren Boden vorgefunden hatten und führt diese durch Überspitzung ad absurdum.

Visionär sieht der Autor eine Entwicklung voraus, die von den Schrecken der antijüdischen Hep-Hep-Unruhen in Deutschland bald danach eingeholt wurde. Offenbar war Bentzel bewusst, welch ausgeprägte antijüdische Dynamik und welch großes Gewaltpotential sich in der Zeit nach dem Wiener Kongress gegen die Juden angestaut hatten - angefeuert von Hetzschriften und Pamphlete, die vielenorts veröffentlicht wurden. Beispielhaft seien hier die Hetzschriften von Friedrich Rühs und Jakob Friedrich Fries genannt.

In seinen literarischen Veröffentlichungen zeigt er sich als „genialer, freimüthiger und gesinnungstüchtiger humoristischer Schriftsteller“ (Meyer 1858), oft verglichen mit Jean Paul.

Pseudonym

Das von Bentzel-Sternau gewählte Pseudonym bezieht sich auf Horatius Cocles (cocles: lateinisch für „einäugiger Mann“), der ein Volksheld der römischen Mythologie war. Er soll 507 vor Christus die nach Rom führende Brücke über den Tiber allein gegen die Etrusker verteidigt haben.

Zitate

„Die Mixtur, Mensch genannt, ist wohl das tollste Ragout, welches je einem himmlischen Kochbuch entschlüpfte.“[1]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.geburtstags-feste.de

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