- Karl Eduard Zachariae von Lingenthal
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Karl Eduard Zachariae von Lingenthal (* 24. Dezember 1812 in Heidelberg; † 3. Juni 1894 in Großkmehlen) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Rechtshistoriker. Sein Fachgebiet war die byzantinische Rechtsgeschichte.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Zachariae wurde 1812 als Sohn des Heidelberger Rechtsprofessors Karl Salomo Zachariae geboren. Sein Familienname war somit Zachariae. Er besuchte die Fürstenschule Sankt Afra zu Meißen und studierte danach von 1829-1834 in Leipzig, Heidelberg, Berlin und wiederum in Heidelberg Philosophie, Geschichte, Philologie, Mathematik, neuere Sprachen und Rechtswissenschaft. Zu seinen akademischen Lehrern gehörten Anton Friedrich Justus Thibaut, sein Vater Karl Salomo Zachariae, Carl Mittermaier, Friedrich Carl von Savigny und Friedrich August Biener; vor allem von Savigny und Biener beeinflussten seinen wissenschaftlichen Werdegang. Zu seinem studentischem Umfeld in Heidelberg gehörten der 1848er Revolutionär Friedrich Hecker sowie Albert Sprengel, der später Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung war, und der Shakespeareforscher Karl Gisbert Friedrich von Vincke; sein Jurakommilitone Theodor Hoffmeister (1812-1834) zeichnete 1832 ein Jugendporträt Zachariaes.[1]
Nach dem Abschluss des Staatsexamens reiste er 1834 zur Erforschung byzantinischer Handschriften nach Paris und weiter nach Brüssel, London, Oxford, Dublin, Edinburgh und Cambridge. 1836 habilitierte er sich an der Universität Heidelberg und unternahm 1837-38 eine weitere wissenschaftliche Reise, die ihn nach Athen, Saloniki, den Berg Athos, Konstantinopel und Trapezunt führte. 1841 wurde er Mitglied des Spruchkollegiums und 1842 außerordentlicher Professor in Heidelberg.
1845 entschloss er sich, die Universitätslaufbahn aufzugeben, erwarb einen Teil des Ritterguts Großkmehlen, richtete dort eine landwirtschaftliche Versuchsstation ein und lebte dort bis zu seinem Tode 1894.
In Großkmehlen war er neben seiner landwirtschaftlichen Tätigkeit auch politisch aktiv. 1850 wurde er von seinem heimischen Kreis Liebenwerda in das Erfurter Parlament gewählt, wo er sich der Fraktion Stahl, der nachmaligen Kreuzzeitungspartei, anschloss und an den gesetzgeberischen Arbeiten lebhaft teilnahm. Nach der Auflösung des Erfurter Parlaments blieb er derselben Fraktion treu und gehörte ihr weiterhin als Mitglied des Abgeordnetenhauses 1852-55 und nochmals ab 1866 an. Die Cottbus-Großenhainer Eisenbahn verdankt ihm hauptsächlich ihr Dasein. Von 1869-76 war er deren Direktor sowie der Oberlausitzer Eisenbahn-Gesellschaft.
Als praktischer wie theoretischer Landwirt war er einer der ersten, welche die Wichtigkeit der Chemie für die Landwirtschaft erkannten und die Theorien von Liebig und die Anschauungen seiner Freunde Reuning und Weinlig in die Praxis einführten. Durch die von ihm ins Werk gesetzte Regulierung des Fluss- und Überschwemmungsgebietes der Schwarzen Elster, die Kultivierung des Schradens, Förderung des Straßenbaues und Errichtung der landwirtschaftlichen Versuchsstation, die dann nach Halle übersiedelte und mit einer landwirtschaftlichen Schule verbunden wurde, machte er sich besonders verdient. Den Schwerpunkt seiner Tätigkeiten bildeten jedoch stets seine juristischen Studien.
Werke (Auswahl)
- Fragmenta versionis Graecae legum Rotharis Longobardorum regis, Heidelberg 1835 (Online-Ausgabe)
Literatur (Auswahl)
- William Fischer: Zachariae von Lingenthal, Karl Eduard. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 44, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 653–657.
Weblinks
- Literatur von und über Karl Eduard Zachariae von Lingenthal im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Ausgewählte Literaturnachweise aus dem Bestand der Akademiebibliothek: Karl Eduard Zachariae von Lingenthal, Rechtshistoriker (PDF-Datei; 45 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Dieter Lent: Ein braunschweigisches Studentenporträtalbum von der Universität Heidelberg mit einem unbekannten Jugendporträt des Revolutionsführers Friedrich Hecker. In: Braunschweigisches Jahrbuch für Landesgeschichte. Braunschweigischer Geschichtsverein, Braunschweig 1998, Band 79, S.139-166 (Porträtabbildung Zachariaes auf S. 151)
Kategorien:- Rechtshistoriker
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