Karl Friedrich von Savigny

Karl Friedrich von Savigny
Karl Friedrich von Savigny

Karl Friedrich von Savigny (* 19. September 1814 in Berlin; † 11. Februar 1875 in Frankfurt am Main) war ein preußischer Diplomat und katholischer Politiker, der zur Bildung der Zentrumspartei beitrug.

Savigny war der Sohn des bedeutenden preußischen Rechtsgelehrten und Staatsmanns Friedrich Carl von Savigny und der Kunigunde Brentano, einer Schwester des Dichters Clemens Brentano und der ebenso bekannten Elisabeth Brentano, die sich nach ihrer Heirat Bettina von Arnim nannte.

Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in München und Berlin trat Savigny in den preußischen Staatsdienst ein und lernte während seiner Tätigkeit im Regierungspräsidium Aachen Otto von Bismarck näher kennen. 1840 trat er in das Diplomatische Corps Preußens ein und war in den Gesandtschaften in Dresden (1840), Lissabon (1842), Kassel (1844) und Den Haag (1845) tätig. Im Revolutionsjahr 1848 wurde Savigny in diplomatischer Missionen in London, Paris und Frankfurt tätig.

Im Juni desselben Jahres wurde Savigny zum Wirklichen Legationsrat und Vortragenden Rat in der politischen Abteilung des Außenministeriums und war im November 1849 in der engeren Umgebung des späteren Kaisers Wilhelm tätig.

Es folgten 20 Jahre, in denen er als preußischer Gesandter in verschiedenen deutschen und europäischen Hauptstädten war. Von 1849 bis 1859 in Karlsruhe, dann bis 1862 in Dresden und den anderen sächsischen Herzogtümern und von 1862 bis 1864 in Brüssel.

1864 wurde er Gesandter Preußens beim Bundestag des Deutschen Bundes in Frankfurt am Main. In seine Amtszeit fallen die beiden ersten Einigungskriege gegen Dänemark und Österreich. Mit Savignys Erklärung, der Bundesvertrag sei von Österreich gebrochen, endete 1866 der Deutsche Bund. Nach dem Sieg über Österreich und seine Verbündeten war Savigny Bismarcks Beauftragter für Verhandlungen zur Gründung des Norddeutschen Bundes und anschließend Vorsitzender einer Regierungskonferenz, die die Verfassung des Norddeutschen Bundes ausarbeitete.

Ursprünglich sah Bismarck Savigny für das Amt des Bundeskanzlers im Norddeutschen Bund vor, revidierte allerdings seine Zusage, da er die Kompetenzen des Bundeskanzlers unterschätzt hatte und dieses Amt nun selbst in Personalunion mit dem des preußischen Ministerpräsidenten bekleiden wollte. Savigny ging daraufhin 1868 in den einstweiligen Ruhestand und schied nach einer kurzen Tätigkeit während des Deutsch-Französischen Kriegs 1871 endgültig aus dem Staatsdienst aus.

Bereits seit 1867 saß Savigny für die Freikonservativen im Norddeutschen Reichstag und im preußischen Abgeordnetenhaus. Von 1871 bis zu seinem Tode vertrat von Savigny für die Zentrumspartei den Wahlkreis Koblenz 3 (Koblenz - St. Goar) im Reichstag.[1] Dort setzte er sich sowohl für die Hegemonie Preußens in Deutschland als auch für die Belange der katholischen Bevölkerungsteile im neuen Reich ein. Er war maßgeblich an der Gründung der Zentrumspartei beteiligt, deren Fraktionsvorsitzender er sowohl im Reichstag, als auch im preußischen Abgeordnetenhaus wurde. Mit dem von Savigny vorgeschlagenen Namen „Zentrum“ sollte auch Protestanten der Eintritt in die neue Fraktion erleichtert werden.

Zusammen mit Ludwig Windthorst, den Brüdern Peter und August Reichensperger und Hermann von Mallinckrodt war er eine der wichtigsten Personen in der frühen Phase des Zentrums. Als Fraktionsvorsitzender hatte er maßgeblichen Anteil daran, die verschiedenen Positionen innerhalb des Zentrums zu einem Ausgleich zu bringen.

Savignys Sohn Leo von Savigny trat ebenfalls in den preußischen Staatsdienst ein und wurde Professor für Staats-, Verwaltungs-, Völker- und Kirchenrecht in Marburg und Münster. Sein Sohn Karl von Savigny war Landrat in Büren sowie Mitglied des preußisches Abgeordnetenhauses und des Reichstages.

Einzelnachweise

  1. Fritz Specht / Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Aufl. Berlin: Verlag Carl Heymann, 1904, S. 159; vgl. auch A. Phillips (Hg.): Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883. Statistik der Wahlen zum Konstituierenden und Norddeutschen Reichstage, zum Zollparlament, sowie zu den fünf ersten Legislatur-Perioden des Deutschen Reichstages. Berlin: Verlag Louis Gerschel, 1883, S. 108; zur Kurzbiographie vergleiche auch: Georg Hirth (Hg.): Deutscher Parlaments-Almanach. 9. Ausgabe vom 9. Mai 1871. Berlin: Verlag Franz Duncker, 1871, S. 251f

Literatur

Weblinks



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