Kaspar Borner

Kaspar Borner

Caspar Borner, auch Kaspar Borner (* um 1492 in Großenhain; † 2. Mai 1547 in Leipzig), war ein deutscher Theologe sowie Rektor der Thomasschule zu Leipzig und Universität Leipzig.

Leben & Wirken

Auf der Schule gut vorbereitet, konnte Borner sich 1507 in der Universität Leipzig immatrikulieren. 1508 lernt er den Humanisten Johannes Aesticampianus kennen und schloss sich ihm an. 1509 erhält er den Bakkalaurus der Artistenfakultät und als Aesticampianus aus Leipzig vertrieben wurde, folgte er ihm nach Italien und später auch über Paris nach Köln.

Dort schloss er mit Petrus Mosellanus Freundschaft und bestimmte diesen, mit ihm 1515 nach Sachsen zu wandern, um in Freiberg an einer von Aesticampianus begründeten Schule zu unterrichten. Im Jahre 1517 bezog Borner wieder die Leipziger Universität wo er 1518 den akademischen Grad eines Magisters erwarb. Nach der Leipziger Disputation, die ihn tief beeindruckte, zog er 1519 nach Wittenberg, wo er ein Jahr lang als Professor der Astronomie wirkte.

1522 kehrte er zurück nach Leipzig um die Nachfolge Johannes Polianders als Rektor an der Thomasschule anzutreten. Hier widmete er seine organisatorische und pädagogische Kraft in dieser Schule und seine Schulbücher erfreuten sich großen Zuspruchs. Daneben widmete er sich an der Universität einem Lehrauftrag für Mathematik und Astronomie, den er 1523 erhalten hatte. Sein Wirken wurde im weiterem dadurch gestärkt, dass er 1532 und 1535 Vizekanzler der Universität wurde.

Borner erhielt 1538 die Professur am Großen Kolleg und damit lehrte erstmals eine Person, die dem Wittenberger Reformatorenkreis nahe stand in Leipzig. Als Herzog Heinrich der Fromme 1539 die Reformation in Leipzig einführte, ermöglichte dies ihm den vollständigen Wechsel zur Universität, der er all seine Fähigkeiten widmete. Bei seiner großen organisatorischen Begabung war er der gegebene Mann für die Durchführung der Reformation an der Universität Leipzig. Als er im Wintersemester 1539 erstmals Rektor der Universität wurde, legte er die Grundlagen für eine Universitätsreform.

1541 erhielt er seinen ersten theologischen Grad und als abermaliger Rektor im Wintersemester 1541/42 erneuerte er den Lehrkörper, erweiterte die Universitätsbibliothek und konnte Philipp Melanchthons langjährigen Freund Joachim Camerarius d. Ä. für die Universität gewinnen.

1543 erwarb er den nächst höheren akademischen Grad und las über Melanchthons „Loci communes theologicarum“. Im Wintersemester 1543/44 während seines dritten Rektorats veranlasste er mit Unterstützung Herzogs Moritz von Sachsen, dass die Gebäude des Dominikanerklosters der Universität übereignet wurden. In den Räumlichkeiten ließ er Arbeitsräume und Auditorien, Wohnungen für Professoren und Unterkünfte für Studenten errichten. Beträchtlich erweiterte er auch die Bestände der Universitätsbibliothek aus den Beständen der Klöster und legte ein Universitätsarchiv an. So erarbeitete er sich die Wertschätzung Herzog Moritz', aber auch Martin Luther erkannte ihn durchaus an.

Obwohl Borner auf theologischem Gebiet wenig Akzente setzte, war er ein lebenskundiger, vorsichtiger und umsichtiger Mann, der trotz aller Schwierigkeiten der Reformation in Leipzig zum Durchbruch verhalf. Auch mit Jacob Schenk wusste er fertig zu werden. Mit unermüdlichem Eifer wirkte er für die Universität, ohne die Früchte seiner Arbeit zu sehen. Als Leipzig im Schmalkaldischen Krieg belagert wurde, erkrankte Borner an einer grassierenden Epidemie und verstarb entkräftet am 2. Mai 1547.

Literatur

  • Neue Deutsche Biographie Band 2 Seite 469
  • Richard Kallmeier: "Kaspar Borner in seiner Bedeutung für die Ref. und für die Leipziger Universität" Zittau 1909.
  • Friedrich Zarncke: "Kaspar Borner und die Reformation der Universität Leipzig" in: ders.: "Kleine Schriften", Band 2: Aufsätze und Reden zur Cultur- und Zeitgeschichte, Leipzig 1898, S. 75-96.
  • Heinrich Bornkamm: "Die Einführung der Reformation in Leipzig", Berlin 1939.
  • Ders: "Das Ringen reformatorischer Motive in den Anfängen der sächsischen Kirchenverfassung", in: Archiv für Reformationsgeschichte 41 (1948), S. 93ff.
  • Herbert Helbig. "Die Reformation der Universität im 16. Jahrhundert", (= Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte; 171), Gütersloh 1953, S. 52f.
  • Die Matrikel der Universität Leipzig, hrsg. von Georg Erler, Bd. 2: Die Promotionen von 1409-1559, Leipzig 1897, S. 31, 449, 533.
  • Heiko Jadatz: Die Theologische Fakultät und die Einführung der Wittenberger Reformation im Spiegel der ersten evangelischen Kirchenvisitationen, in: Die theologische Fakultät der Universität Leipzig, hrsg. v. Andreas Gößner unter Mitarb. v. Alexander Wieckowski, Leipzig 2005, S. 68.

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