Kernkraftwerk Davis Besse

Kernkraftwerk Davis Besse
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Kernkraftwerk Davis Besse
Kernkraftwerk Davis Besse
Kernkraftwerk Davis Besse
Lage
Kernkraftwerk Davis Besse (Ohio)
Kernkraftwerk Davis Besse
Koordinaten 41° 35′ 48,9″ N, 83° 5′ 20,4″ W41.59692-83.088999Koordinaten: 41° 35′ 48,9″ N, 83° 5′ 20,4″ W
Land: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Daten
Eigentümer: Nuclear GenCorp
Betreiber: FirstEnergy Nuclear Operating Co.
Projektbeginn: 1968
Kommerzieller Betrieb: 31. Juli 1978

Aktive Reaktoren (Brutto):

1  (925 MW)

Planung eingestellt (Brutto):

2  (1920 MW)
Eingespeiste Energie im Jahre 2010: 5.188,163 GWh
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme: 167.839,9656 GWh
Stand: 9. Juni 2011
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.

Das Kernkraftwerk Davis Besse (englisch Davis Besse Nuclear Power Station) ist ein Kernkraftwerk mit einem Druckwasserreaktor. Das Kernkraftwerk liegt im US-Bundesstaat Ohio am Ufer des Eriesee nahe Oak Harbor.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Kernkraftwerk Davis Besse
Inspektion des Reaktors

Der Bau des Kernkraftwerks begann am 24. März 1971. Betrieben wird das Kraftwerk von der FirstEnergy Corp. Der Block ging am 28. August 1977 ans Netz.

Der Reaktor ist ein 925 Megawatt-Druckwasserreaktor der Firma Babcock and Wilcox. Von 2002 bis Anfang 2004 wurde die Anlage abgeschaltet, um sie zu modernisieren.

Störfälle

Am 24. September 1977 öffnete sich ein Druckentlastungsventil im Primärkreislauf, weshalb Dampf ausströmte. Das Personal der Schaltwarte konnte längere Zeit die Situation nicht unter Kontrolle bringen. Es bestand die Gefahr, dass durch den starken Kühlmittelverlust der Kern des Reaktors hätte freigelegt und überhitzt werden können. Bevor es dazu kam, konnte das Ventil wieder geschlossen werden. Einige Jahre später wurde der Störfall der Kategorie 3 auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse zugewiesen.

Am 9. Juni 1985 kam es bei der Inbetriebnahme des Kühlsytems zu einer Störung an einer Pumpe, die aufgrund der Fehlbedienung eines Operators eine zu hohe Drehzahl aufwies. Um dem entgegenzuwirken, wurde die Förderleistung gedrosselt. Kurz darauf gab es an einer weiteren Pumpe einen Überdruck. Die Operatoren schalteten die Pumpe ab. Allerdings wurde die Zirkulation des Kühlmittelflusses dadurch gestoppt. Um dem entgegenzuwirken, aktivierte ein Operator die Notspeisewasserpumpen. Erst wurde das Ereignis als „außergewöhnlich“ eingestuft; später untersuchte man den Vorfall genauer und fand heraus, dass es beinahe zur Kernschmelze (Schmelzen des Reaktorkernes) gekommen wäre. Nach Schätzungen der IAEO war der Störfall auf der INES mindestens mit Stufe 4, also „Unfall“ zu werten.

Im März 2002 stellte man bei einer länger hinausgezögerten Inspektion fest, dass Borsäure nahe einer Steuerstab-Durchführung am Deckel des Reaktordruckbehälters aus dem Reaktor ausgetreten war. Die Borsäure dient zur Steuerung des Reaktors und wird dem Kühlmittel beigeführt. Allerdings reagiert die Säure sehr aggressiv auf Schwermetalle. Aufgrund dessen kam es zu starker Korrosion am Reaktordeckel, dass nur noch eine einige Millimeter dünne Schicht der Deckel-Innenauskleidung übrig blieben. Fachleute des Oak Ridge Laboratory berechneten anschließend, dass es im schlimmsten Fall noch fünf Monate gedauert hätte, bis sich ein großes Leck im Reaktordeckel gebildet hätte. Die Nuklearexperten der NGO Union of Concerned Scientists (UCS) kombinierten dieses Szenario mit den Problemen, die vor einigen Jahren im Zusammenhang mit Verstopfungen von Sumpfsieben einiger Kernkraftwerke entdeckt worden waren.[1] Der Kühlwasserverlust aus diesem Leck hätte dazu geführt, dass Isoliermaterialien abgerissen worden wären, die die Pumpensiebe der Notkühlung verstopft hätten. Nach der UCS wären die Folgen anders ausgefallen als im Kernkraftwerk Three Mile Island, in dem es 1979 zu einer Kernschmelze kam. Nach Ansicht der UCS hätte das Containment (Sicherheitsgebäude) versagen können und zwar am wahrscheinlichsten nach rund zwei Tagen beim Durchschmelzen des Coriums durch das Gebäudefundament. Es wird bei diesem Vorgang sehr viel Kohlenmonoxid und Wasserstoff freigesetzt, die unter Reaktion mit Sauerstoff explodieren und das Containment beschädigen können.

Daten der Reaktorblöcke

Das Kernkraftwerk Davis Besse hat einen in Betrieb befindlichen Block und zwei verworfene Blöcke:

Reaktorblock[2] Reaktortyp Netto-
leistung
Brutto-
leistung
Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Abschaltung
Davis Besse-1 Druckwasserreaktor 891 MW 925 MW 24.03.1971 28.08.1977 31.07.1978 (2037 geplant)
Davis Besse-2[3] Druckwasserreaktor 910 MW 960 MW Projekt am 01.01.1980 aufgegeben
Davis Besse-3[4] Druckwasserreaktor 910 MW 960 MW Projekt am 01.01.1980 aufgegeben

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. Power Reactor Information System der IAEO: „United States of America: Nuclear Power Reactors - Alphabetic“ (englisch)
  3. Kernkraftwerk Davis Besse 2 im PRIS der IAEO (englisch)
  4. Kernkraftwerk Davis Besse 3 im PRIS der IAEO (englisch)

Siehe auch

Weblinks


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