- Sarnen
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Sarnen Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Obwalden Bezirk: (Der Kanton Obwalden kennt keine Bezirke.) Gemeindenummer: 1407 Postleitzahl: 6056, 6060–6063 UN/LOCODE: CH SNN Koordinaten: (661615 / 194328)46.8972148.24722470Koordinaten: 46° 53′ 50″ N, 8° 14′ 50″ O; CH1903: (661615 / 194328) Höhe: 470 m ü. M. Fläche: 70.01 km² Einwohner: 9971 (31. Dezember 2010)[1] Website: www.sarnen.ch Blick vom Sarnersee auf die südwestlichen Dorfteile: Goldmattquartier, Pfarrkirche St. Peter und Paul und darüber Ramersberg
Karte Sarnen ist eine politische Gemeinde und der Hauptort des Kantons Obwalden in der Schweiz.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Gemeinde liegt am nördlichen Ende des Sarnersees auf 470 m ü. M. Der tiefste Punkt ist der Wichelsee auf 459 m ü. M., der höchste Punkt ist der Fürstein mit 2'040 m ü. M. Die Orte Wilen, Stalden, Ramersberg und Kägiswil gehören ebenfalls der Gemeinde Sarnen an. Der Sarnersee und der Wichelsee liegen teilweise auf dem Gebiet der Gemeinde Sarnen.
Geschichte
Während der Helvetischen Republik zwischen 1798 und 1803 war Sarnen Hauptort des Distrikts Sarnen des Kantons Waldstätte. In der Mediation 1803 wurde dann die Souveränität des Halbkantons Obwalden wiederhergestellt und Sarnen ist seitdem wieder Hauptort von Obwalden.
Landessender Sarnen
In der Nähe von Sarnen befand sich bis Mitte der 90er Jahre der Landessender Sarnen, eine Sendeanlage für Rundfunk im Mittelwellenbereich mit einer Steilstrahlantenne. Sie diente zur nächtlichen Ausstrahlung des Rundfunkprogramms des Senders Beromünster. Diese Anlage ist heute als Mittelwellensender ausser Betrieb, aber noch existent und möglicherweise funktionsfähig.
Katastrophen
Am 14. August 1468 zerstörte zwischen ein und zwei Uhr am Nachmittag ein verheerender Brand mindestens zweiundzwanzig Häuser, darunter auch das 1418 erbaute Rathaus. Bruder Klaus soll vom Flüeli aus mit einem Kreuzzeichen den Brand gelöscht haben.[2] In der Nacht vom 5. zum 6. April 1919 kam es zu einer Brandkatastrophe am Dorfplatz von Sarnen. Dabei brannten das Zunft- und Gasthaus «Zum Schlüssel» und das Wohnhaus «Joller» ab.
Am 9. August 1831 kam es zu einer grossen Überschwemmung durch die Grosse Melchaa. Da dies nicht die einzige war, wurde zwischen 1878 und 1880 die Melchaa verlegt und fliesst seither nicht mehr durch Sarnen, sondern in den Sarnersee. In der Folge musste auch zwischen 1881 und 1882 der Abfluss des Sarnersees in die Sarner Aa tiefer gelegt werden. Beim Alpenhochwasser 2005 trat der Sarnersee erneut über die Ufer und richtete in Sarnen grosse Schäden an.[3][4]
Nach Erdbeben im 14. Jahrhundert traten in den Jahren 1774 – 1777 in der Gegend von Sarnen mehrere Erdbeben mit einer Intensität von mindestens Io = VII auf.[5] Bei den Erdbeben vom 17. Februar und vom 14. März 1964 wurden mehrere Gebäude in Sarnen beschädigt, so dass diese abgestützt werden mussten.[6] Auch die Sarner Pfarrkirche St. Peter und Paul wurde durch das Erdbeben der Magnitude 5,7 in Mitleidenschaft gezogen.[7]
Wirtschaft
In Sarnen gibt es 853 Unternehmen, welche insgesamt 7'138 Mitarbeiter beschäftigen, 5.6 % davon im landwirtschaftlichen Sektor, 27.7 % in der Industrie sowie 66.7 % in Dienstleistungen (Stand 2008).[8]
Sehenswürdigkeiten
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind der Landenberg (ehemaliger Sitz der Vögte, vom 17. bis 20. Jahrhundert Tagungsort der Obwaldner Landsgemeinde), der Dorfplatz, das Grundacherhaus und das Historische Museum Obwalden in der ehemaligen Kaserne Sarnen.
Sehenswert ist auch der Hexenturm am linken Ufer der Sarneraa. Er ist einer der wenigen noch erhaltenen Burgtürme aus der Entstehungszeit der Eidgenossenschaft und steht unter Denkmalschutz des Innerschweizer Heimatschutzes. Er wurde vor 1291 erbaut und kam etwa 1308 nach gewaltfreier Einnahme in den Besitz des Landes Obwalden. In der Folgezeit diente er als Gefängnis, Verhörkammer, Schatzturm, Archiv und Museum. Heute ist in dem Turm das Obwaldner Staatsarchiv untergebracht, zu dem auch das Weisse Buch von Sarnen gehört. Im Jahr 2009 wurde eine neue selbsttragende Stahltreppe angebaut.[9]
Die Pfarrkirche St. Peter und Paul ist ein geschlossenes, spätbarockes Bauwerk, das mit seiner Lage oberhalb des Sees weit in die Umgebung ausstrahlt. Es steht als Kulturgut von nationaler Bedeutung unter Denkmalschutz. Ebenfalls unter Denkmalschutz steht die Kollegiumskirche St. Martin, die in ihrer Formensprache an die Arbeiten des schweizerisch-französischen Architekten Le Corbusier erinnert.
Kultur und Bildung
Sarnen ist bekannt für seine traditionelle Musik. Im Sommer gibt es ein kleines Musikfestival, das HUIS Festival. Die Kantonsbibliothek mit einem bedeutenden historischen Buchbestand[10] ist in dem denkmalgeschützten Grundacherhaus untergebracht.
Sarnen ist der Sitz der Kantonsschule Obwalden.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung Jahr 1850 1860 1870 1880 1888 1900 1910 1920 1930 1941 1950 1990 2000 2010 Einwohner 3402 3301 3723 4029 3906 3949 4661 4980 5282 5591 6199 8334 9219 9971 Angaben jeweils zum Jahresende[11], [12], [13]
Verkehr
Sarnen ist durch einen Vollanschluss an die Autostrasse A8 gut erschlossen. Die Fahrzeit nach Luzern beträgt rund 20 min. Die Kantonsstrasse Luzern – Interlaken führt mitten durchs Dorf.
Der Bahnhof Sarnen an der Brünigbahn (heute: Zentralbahn) ermöglicht es seit 1888, die Ortschaft auf dem Schienenweg zu erreichen. Weiterhin gibt es Busverbindungen mit Postautolinien. Diese führen nach Alpnach-Dorf und Kerns sowie auf den Glaubenberg.
Zur historischen Verkehrssituation von Sarnen siehe die Angaben beim Kanton Obwalden.
Persönlichkeiten
In Sarnen geboren wurden:
- Johann Just Ignaz Imfeld (1691–1765), Obwaldner Magistrat
- Xaver Imfeld (1853–1909), Ingenieur-Topograf
- Rosalie Küchler-Ming (1882–1946), Heimatschriftstellerin
- Jost Dillier (* 1921), Politiker (CVP)
- Josef Pfammatter (1926–2007 in Stans, Schweiz), römisch-katholischer Theologe
- Ruedi Rymann (1933–2008) Jodler, Sänger und Komponist
- Franz Bucher (* 1940), bildender Künstler
- Hanspeter Müller-Drossaart (* 1955), Schauspieler
- Walter Britschgi (* 1957), Sportkletterer, Bergsteiger
Sonstiges
Die von René Heim erstmals auf dem Glaubenberg bei Sarnen gefundene Nacktschnecke Sarner Schnegel (Limax sarnensis) wurde 2009 als neue Schneckenart anerkannt und nach dem Fundort benannt.[14]
Weblinks
Commons: Sarnen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Obwalden in Zahlen, Website des Volkswirtschaftsdepartements Obwalden
- ↑ Quellen Bruder Klaus, No. 301
- ↑ Hochwasser Obwalden 2005 (PDF, 4,7 MB) Bericht des Kantons Obwalden mit vielen Fotos
- ↑ Hochwassersituation August 2005 Hochwasserbericht von Verner Nielsen, abgerufen am 21. April 2010
- ↑ Seismizität der Nord- und Zentralschweiz Technischer Bericht NTB 00-05 der Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle), Dezember 2000
- ↑ Erdbebenschäden in Sarnen Video von SF Wissen vom 27. März 1964, 1:13 Min.
- ↑ Expertenbericht: Erdbeben und Kulturgüter (PDF) der Arbeitsgruppe Erdbeben und Kulturgüter im Auftrag des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BABS), Ende Dezember 2004
- ↑ Statistik Sarnen
- ↑ Hexenturm, Sarnen Seite auf dem webangebot von Sarnen
- ↑ Handbuch der historischen Buchbestände in der Schweiz, Kantonsbibliothek Obwalden Informationsseite der Zentralbibliothek Zürich
- ↑ 1850–1950, INSA Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850–1920, Band 8, Herausgegeben von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Orell Füssli 1996, ISBN 3-280-02410-2
- ↑ 1990–2000: Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden (XLS)
- ↑ 2010: Obwalden in Zahlen, Website des Volkswirtschaftsdepartements Obwalden
- ↑ Neu entdeckte Schnecke erhält Sarner Namen Neue Obwaldner Zeitung, 19. September 2009
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