Kessenich (Bonn)

Kessenich (Bonn)
Kessenich
Stadt Bonn
Koordinaten: 50° 43′ N, 7° 7′ O50.7126020388947.1088409423828Koordinaten: 50° 42′ 45″ N, 7° 6′ 32″ O
Einwohner: 12.469 (30. Juni 2010)
Eingemeindung: 1. Juni 1904
Postleitzahl: 53129
Vorwahl: 0228
Karte

Lage von Kessenich in Bonn

Kessenich ist ein Ortsteil von Bonn im Stadtbezirk Bonn mit 12.365 Einwohnern auf einer Fläche von etwa 2 Quadratkilometern.[1] Er liegt im Südteil von Bonn zwischen den Stadtteilen Südstadt und Dottendorf am Fuße des Venusbergs.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Kath. Pfarrkirche St. Nikolaus
Haribo-Stammwerk in der Hans-Riegel-Straße

Kessenich ist eine der ältesten Siedlungen in Bonn, der Name geht auf das keltische cassanos (Eiche) zurück. Anderen Quellen zufolge könnte er sich vom römischen castiniacum (Festung) herleiten.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Propstei Kessenich, zu der auch das Krongut Dottendorf gehörte, im Jahre 843. Kaiser Lothar I., ein Enkel Karls des Großen, schenkte das Lehen an den hessischen Gaugrafen Esiko, der es seinerseits an die Benediktinerabtei Corvey weitergab. Seit der Römerzeit wurde von den Kessenicher Bauern vor allem Wein angebaut.[2]

In den Jahren 1888–1890 wurde die neue Pfarrkirche St. Nikolaus nach den Plänen Johannes Richters erbaut. Die alte St.-Nikolaus-Kirche, die auf einen Saalbau um 1050 zurückgeht, liegt oberhalb der neuen Pfarrkirche im alten Kessenicher Friedhof.

1904 wurde Kessenich nach Bonn eingemeindet. Im Jahre 1920 gründete Hans Riegel in Kessenich die Firma Haribo, die sich zu einem der wichtigsten Wirtschaftsunternehmen der Stadt entwickelte und den Stadtteil mit mehreren Fabrikgebäuden, einer Sporthalle und dem markanten Lakritz-Geruch prägt.

Die Initiative Kessenich ist Kult unterstützt seit 2004 neben der Gründung einer Gewerbegemeinschaft auch kulturelle und sportliche Aktivitäten und nicht zuletzt ein „Kessenich-Gefühl“ durch verschiedene Aktionen.

Nachkriegssiedlungen im ehemaligen „Wasserland“

Bis in die 1950er Jahre war Kessenich vom östlich angrenzenden ehemaligen Regierungsviertel deutlich abgegrenzt durch ein fast unbebautes Gebiet, das man das Wasserland nannte. Der Name erinnerte an die Zeit, in welcher der Rhein noch unzählige Nebenarme hatte und demzufolge weite Gebiete[3] an seinen Ufern versumpft waren. Dort stand noch bis in die 1970er Jahre ein Bauernhof, ein Schäfer trieb seine Herde von der Löschkestraße aus in Richtung Bad Godesberg und wieder zurück, und das Gelände war weitgehend untauglich für eine weitere Bebauung. Infolge der Wohnungsnot nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieses Gebiet notdürftig entwässert und die Siedlungsgesellschaften GAGFAH und AWOG begannen dort ab 1953[4], großflächig Bundeswohnungen und kleine Reihenhäuser zu errichten. Eine Müllkippe samt kleinem „Grundwassersee“ wurde zugeschüttet, und inzwischen befinden sich an dieser Stelle großzügig angelegte Fußball-, Tennis- und Hockeyplätze (Sportpark Wasserland [5]). Die ursprüngliche Namensgebung dieses Wohngebiets lässt sich heute noch an den Straßen ablesen: diese tragen meist die Namen benachbarter Rheinzuflüsse (Naheweg, Saarweg, Siegweg, Erftweg etc.). In östlicher Richtung schloss sich das Wasserland über das Johanniter-Viertel (heute Gronau) an die Rheinauen an und ging dann über in eine riesige Grünfläche, die sich bis nach Plittersdorf im Süden erstreckte.

Einzelnachweise

  1. Statistiken zu Kessenich
  2. D. Partzsch, S. 8 ff. (Geschichtlicher Überblick)
  3. ein toter Rheinarm reichte sogar bis zum heutigen Weidengarten hinter der Hausdorffstraße und die Straße trug daher ursprünglich die Bezeichnung In der Gumme (D. Partzsch, S. 76.)
  4. D.Partzsch, S. 80–91
  5. Lageplan des Wasserlandes abgerufen am 27. November 2009

Literatur

Weblinks

 Commons: Kessenich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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