- Kinderstadt
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Eine Kinderstadt oder Kinderspielstadt ist ein pädagogisch betreutes Großspielprojekt zur Partizipation von Kindern.
Inhaltsverzeichnis
Durchführung
Organisiert und veranstaltet werden diese Ferienprojekte in der Regel von kommunalen Jugendfreizeiteinrichtungen, Jugendämtern oder Stadtteil- und Kinderbüros oder aus der Spielmobil-Arbeit. Bis zu 100 ehrenamtliche Helferinnen und Teamer sind erforderlich, um eine Kinderspielstadt vorzubereiten und durchzuführen.
Die Finanzierung eines solchen Großprojekts wird zumeist durch Einwerbung von Drittmitteln und Spenden bestritten. Möglich sind auch Partnerschaften mit Unternehmen, welche die Arbeitsbereiche in der Kinderstadt ausstatten. Solch ein Modell verfolgt beispielsweise die Kinderstadt Dessopolis[1].
Bis zu 1500 Kinder[2] spielen für ein bis sechs Wochen eine ganze Stadt, mit eigener Währung und Bank, Arbeitsamt zur Stellensuche, eigenen Unternehmen zum Spielgeld verdienen, Läden und Behörden, Freizeit- und Konsumangeboten, um so die alltäglichen Lebensprozesse der Erwachsenen spielerisch erfahren zu können. Durch die umfassende und überzeugende Spielwelt können Kinder mit ansonsten schwer verständlichen oder vermittelbaren sozialen Prozessen (z. B. Gemeinderat, Wahlen, Demokratie), wirtschaftlichen Zusammenhängen (z. B. Inflation, Arbeitslosigkeit, Angebot und Nachfrage) sowie mit dem Erwachsenenleben erste Erfahrungen und hautnahe Erlebnisse sammeln.
Formen
Es gibt verschiedene Formen dieser Projektarbeit: z. B. können im Mini-München die Kinder das Projekt jederzeit frei betreten und auch wieder verlassen. In Rostock ist das recht ähnlich: Jeden Mittwoch ist in der "Kinderstadt-Rostock" der "Berufetag" und da kann jedes Kind so lange wie es will "arbeiten" (z.B. in der Hobbywerkstatt als Tischler). Anders ist das bei den Bürgerschaftssitzungen, Kinder die in das Gremium gewählt wurden können die Sitzungen nicht einfach verlassen. In der Kinderstadt Stutengarten wird den Eltern der teilnehmenden Kinder durch die Spielleitung eine Betreuung von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr garantiert[3]. Das Kind hat also nach Betreten der Kinderstadt nicht die Möglichkeit, diese einfach wieder zu verlassen. Noch weiter gehen andere Konzepte, bei denen es in der Kinderstadt auch ein Abendleben (z. B. Kino, Theater, Zirkus, Disco) und evtl. auch die Möglichkeit zur Übernachtung gibt (so etwa die Kinderstadt des KjG-Diözesanverbandes Köln, 2010 erstmals durchgeführt in Hilden). Eine Kinderstadt bietet also auch eine echte Alternative zur allseits bekannten Kinderbetreuungs-Angeboten wie Ferienspiele, Zeltlager oder Sommercamp.
Ein weiterer wichtiger Ansatz ist es, Kinder durch Mitwirkung zur Übernahme von Verantwortung zu animieren. Hierbei geht es darum, Kinder an (politischen) Prozessen zu beteiligen und dafür Sorge zu tragen, dass die Kinder ihre Rechte wahrnehmen bzw. wahrnehmen können. In Kinderspielstädten werden Kinder gefördert und befähigt, sich bei Veranstaltungen besonders um andere Kinder zu kümmern.
Literatur
- Burgstaller, Petra: Zukunft:Spiel. Am Beispiel Kinderstadt "Mini-Salzburg". Wien: Lit Verlag 2005
- Grüneisl, Gerd; Zacharias, Wolfgang: Die Kinderstadt. Eine Schule des Lebens. Handbuch für Spiel, Kultur, Umwelt. Reinbek: Rowohlt 1989 (über die Münchener Ferien-Kinderspielstadt MiniMünchen).
- Zimmermann, Frank: Die Kinderspielstadt Heidel-York. Zur Konzeption und pädagogischen Relevanz eines kulturpädagogischen Großprojektes (Kulturfenster Heidelberg e.V.). Unna: Bundesverband der Jugendkunstschulen und kulturpädagogischen Einrichtungen o.J.[1989] [zugleich Magisterarbeit].
- Gräber, Martina; Neubauer, Bettina: Karamempel & Co. - Spielstadtprojekte für Kinder. Dokumentation und Organisationshilfe. Esslingen: Stadtjugendring Esslingen e.V. 2000.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.dessopolis.de/
- ↑ etwa in der Kinderstadt „Mini-Salzburg“ [1]
- ↑ siehe http://www.stutengarten.de/
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