- Klaus Mayer
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Klaus Mayer (* 24. Februar 1923 in Darmstadt) ist katholischer Priester des Bistums Mainz und Ehrenbürger der Stadt Mainz.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Klaus Mayers Kindheitsjahre waren von der Verfolgung durch die Nationalsozialisten geprägt. Als Sohn eines jüdischen Kaufmanns galt er als „jüdischer Mischling ersten Grades“. Anders als sein Vater, der nach Argentinien emigrierte, blieb Klaus Mayer in Deutschland. Er fand im Benediktinerkloster Ettal Zuflucht, wo er das Gymnasium besuchte. Nach der Auflösung des Klostergymnasiums machte er unter größten Schikanen im März 1942 sein Abitur am Adam-Karrillon Gymnasium, dem heutigen Rabanus-Maurus-Gymnasium, in Mainz. Zum Studium wurde er nicht zugelassen. Statt dessen besuchte er von 1942 bis 1943 eine Fremdsprachenschule in Hamburg. Im Februar 1945 entging er nur durch einen Zufall der Deportation.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 trat Mayer in das Mainzer Priesterseminar ein. Am 30. Juli 1950 wurde er vom Mainzer Bischof Albert Stohr im Mainzer Dom zum Priester geweiht.
Mayer wurde Kaplan in Bingen-Büdesheim, Seligenstadt und Oppenheim. 1958 ernannte ihn Bischof Stohr zum Pfarrer von Gau-Bickelheim, wo er sechs Jahre lang arbeitete. 1965 wurde er Pfarrer von St. Stephan in Mainz, was er bis zum Eintritt in den Ruhestand 1991 blieb. Er wirkte maßgeblich am Wiederaufbau von St. Stephan nach dem Krieg mit.
1973 bat Mayer den damals bereits 86-jährigen jüdischen Künstler Marc Chagall, für St. Stephan, einst von Erzbischof Willigis als „Gebetsstätte des Reiches“ gegründet, neue Fenster zu schaffen. Damit wollte er ein Zeichen der Versöhnung zwischen Deutschland und den Juden setzen und die Kirche als Friedenskirche wieder ins Bewusstsein bringen. Die Zusage Chagalls galt als außerordentlich überraschend und insofern bemerkenswert, als der Künstler nach dem Holocaust eigentlich nicht mehr in Deutschland hatte wirken wollen. Chagall schuf für St. Stephan neue Fenster, die einen biblischen Zyklus zeigen. Nach dem Tod des Künstlers 1985 wurden die Arbeiten von seinem Schüler Charles Marq abgeschlossen. Neben dem Dom sind diese Fenster heute die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Mainz.
Klaus Mayer verfasste die vierbändige Darstellung Die Chagall-Fenster zu St. Stephan in Mainz und hält über die Chagallfenster noch immer Führungen und Meditationen ab. Unter dem Titel Wie ich überlebte. Die Jahre 1933–1945 legte er 2007 seine Erinnerungen an seine Jugend im „Dritten Reich“ vor.
Auszeichnungen und Ehrungen
Ehrentitel
Für seine Verdienste wurde Mayer 1985 mit dem päpstlichen Ehrentitel "Kaplan Seiner Heiligkeit" bedacht und wird seit dem mit Monsignore angeredet
Ehrungen
Im Jahr 2000 wurde ihm die Ehre zuteil, sich als „Brückenbauer zwischen Juden und Christen in Deutschland“ ins Goldene Buch des Jüdischen Nationalfonds einzutragen. Mayer wurde der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland am Bande sowie später das Verdienstkreuz I. Klasse verliehen. Durch die Stadt Mainz wurde er mit der Gutenberg-Plakette und -Büste und dem Ehrenring der Stadt ausgezeichnet. Mayer trägt den französischen Orden für Verdienste um die Kunst und die Geisteswissenschaften („L’Ordre des Arts et des Lettres au grade d’Officier de la Republique francaise“). Am 7. September 2011 wurde Monsignore Mayer mit dem Jakob-Steffan-Preis gegen Rechtsextremismus und für eine starke Demokratie für dein Engagement in Bezug auf die deutsch-jüdische Verbundenheit durch den Verein Rheinhessen gegen Rechts e.V. ausgezeichnet[1].
Ehrenbürgerschaft
Am 9. März 2005 wurde er vom Mainzer Stadtrat einstimmig zum 47. Ehrenbürger seit 1831 ernannt.[2]
Schriften
- Die Chagall-Fenster zu St. Stephan in Mainz
- Band 1: Der Gott der Väter. Das Mittelfenster, Würzburg 1978 (10. Auflage 1993, ISBN 3-429-00573-6)
- Band 2: Ich stelle meinen Bogen in die Wolken. Die flankierenden Mittelfenster, Würzburg 1979 (9. Auflage 1994, ISBN 3-429-00616-3)
- Band 3: Herr, mein Gott, wie groß bist du!. Die seitlichen Fenster, Würzburg 1981 (6. Auflage 1994, ISBN 3-429-00739-9)
- Band 4: Die Himmel der Himmel fassen dich nicht. Die Querhausfenster. Brief an meinen Freund, Würzburg 1986 (3. Auflage 1995, ISBN 3-429-01001-2)
- St. Stephan in Mainz, Kleine Kunstführer Nr. 523, 10., erweiterte Auflage, München und Regensburg 1993 (12., neubearbeitete Auflage 2001, ISBN 3-7954-4311-3)
- Psalmen in Bildern (mit Bildern von Marc Chagall), Würzburg 1995 (ISBN 3-429-01659-2)
- Traumbilder (mit Bildern von Marc Chagall), Würzburg 1997 (ISBN 3-429-01905-2)
- Wie ich überlebte. Die Jahre 1933 - 1945, Würzburg 2007 (ISBN 978-3-429-02861-9 oder ISBN 3-429-02861-2)
- Zeitzeugenbericht von Monsignore Klaus Mayer, in Widerstand und Kollaboration in Europa von Mechtild Gilzmer, LIT Verlag Berlin-Hamburg-Münster, 2004, ISBN 3825866025
Filmdokumentation
- Die Chagall-Fenster in Mainz. TV-Dokumentation von Marcel Schilling aus der Reihe Schätze des Landes. Deutschland 2007, SWR Fernsehen, 30 Minuten
Quellen
- ↑ http://www.rheinhessen-gegen-rechts.de
- ↑ Monika Paul: Ein Leben in vielen Farben. Monsignore Mayer ist Ehrenbürger/Herzenswunsch: Aufbau der Synagoge; Mainzer Allgemeine Zeitung, Ausgabe vom 16. April 2005 in der Allgemeinen Zeitung (Artikelkopie)
Weblinks
- Literatur von und über Klaus Mayer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Kategorien:- Römisch-katholischer Geistlicher (20. Jahrhundert)
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