- Knoppix
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Knoppix ist eine freie GNU/Linux-Distribution, die sich als Live-System direkt von einer CD, DVD oder Flashdisk (=USB-Stick) starten lässt. Sie wird von Klaus Knopper entwickelt, von dessen Namen sich die Benennung Knoppix ableitet. Knoppix liegt hin und wieder Computerzeitschriften bei und basiert auf einer Mischung aus Debian unstable und testing. Sie wurde vom deutschen Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik unterstützt und verteilt.
Knoppix ist Mitglied in der DCC-Allianz.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Knoppix war die erste Live-CD-Distribution, die eine große Popularität erlangte.[1]
In der Version 5.2, die auf der CeBIT 2007 vorgestellt wurde, sind erstmals der 3D-Fenstermanager Beryl sowie verschiedene Virtualisierungslösungen integriert.[2]
Die auf der CeBIT 2008 vorgestellte Version 5.3[3] enthält erstmals Adriane Audio Desktop, ein Sprachausgabe-unterstütztes Desktop-System, das sich vor allem an blinde Anwender richtet.
Version 6.0 wurde komplett neu geschrieben, sie bekam ein neues Bootsystem und ist um einiges ressourcensparender. Auch die Softwareauswahl hat sich geändert, so kommt anstelle von KDE jetzt LXDE als voreingestellte Arbeitsumgebung zum Einsatz.[4] Im August 2011 ist Knoppix 6.7 erschienen, die auf Debian 6.0.0 alias Squeeze basiert [5] und die größte Aktualisierung des Paketbestands seit zwei Jahren darstellt.
Grundprinzip von Knoppix
Das Grundprinzip eines Live-Systems ist der gänzliche Verzicht auf eine Installation. So kann beispielsweise schon vorab getestet werden, ob die vorhandene Hardware zu Linux kompatibel ist. Andere Anwendungsgebiete sind Notfall- sowie Diagnosearbeiten am Computer, etwa im Falle einer Virusinfektion oder eines Hardwaredefekts. Auch generelle Sicherheitsaspekte können eine Rolle spielen, da ein Betriebssystem, welches von einem nicht-beschreibbaren Medium aus gestartet wird, höchstens für die Dauer einer Sitzung kompromittiert werden kann (beim nächsten Start also wieder sauber ist).
Ein eventuell auf der Festplatte installiertes Betriebssystem bleibt dabei unangetastet. Standardmäßig wird eine automatische Hardware-Erkennung und -Konfiguration während des Bootens durchgeführt. Obwohl Knoppix für den Betrieb von der Live-CD gedacht ist, kann auch eine konventionelle, dauerhafte Installation auf die Festplatte vorgenommen werden. Um die technisch bedingte langsame Geschwindigkeit eines Live-Systems zu umgehen, kann Knoppix auch während des Bootvorgangs auf einen beschreibbaren Datenspeicher (Festplatte, USB-Stick etc.) zwischengelagert werden, ohne dabei eine Installation vorzunehmen. Bei einer ausreichenden Menge Arbeitsspeicher, kann die Zwischenlagerung auch dort stattfinden, was besonders schnelle Reaktionszeiten ermöglicht. Ferner lässt sich Knoppix auch komplett auf einen USB-Stick kopieren, sodass dieser anstelle der CD zum Einsatz kommt. Seit Version 3.8 unterstützt Knoppix das Overlay-Dateisystem UnionFS, welches seit Version 5.1.0 wegen Problemen durch das Derivat "aufs" (Another UnionFS) ersetzt wurde. Damit können die schreibgeschützten Inhalte der CD mit dem laufenden System gemischt und somit verändert oder ergänzt werden. So ist beispielsweise die Installation zusätzlicher Software auf dem Live-System möglich.
Bestandteile
Bestandteile sind unter anderem:
- Debian-Distribution
- Linux-Kernel 3.0.x
- LXDE (Arbeitsumgebung)
- Iceweasel (Webbrowser) bzw. ab Knoppix 6.7 Chromium
- Gnome MPlayer (Audio-Player)
- GIMP (Bildbearbeitungsprogramm)
- OpenOffice.org bzw. ab Knoppix 6.4 LibreOffice (Office-Paket)
Im Installationspaket sind außerdem über 200 weitere Programme verfügbar.
Derivate
Knoppix bietet sich durch seine gute Hardware-Erkennung und den in neueren Versionen modularen Aufbau zum Erzeugen weiterer Derivate und Distributionen an. Knoppix-Derivate sind in der Regel Live-CDs:
- Berry Linux – eine japanische Distribution, die Knoppix mit Fedora Core kombiniert.
- Damn Small Linux – nur 50 MB groß, bootfähig von CD, USB, HDD, …; auch embedded zu erhalten
- Dreamlinux – vereint Fähigkeiten von Knoppix, Morphix, Kanotix für LiveCD- und Multimediaproduktion.
- Grml – basierte ursprünglich auf Knoppix; enthält eine ausgewählte Sammlung an GNU/Linux-Software für Systemadministratoren und Freunde der Kommandozeile
- Kanotix – enthält Knoppix-Technik, basierte zunächst aber rein auf Debian Sid, seit 2007 auf Debian stable und verbessert dadurch vor allem die Festplatteninstallation und die automatische Programm-Aktualisierung ("dist-upgrade"). Neben der 32-Bit-Variante gibt es eine 64-Bit-Variante; damit kann man auch mehr als 4 GB Speicher verwenden.
- Desinfec’t (ehemals Knoppicillin) fand sich bis Anfang 2010 regelmäßig auf der Heft-CD der c't, wurde um die Virenscan-Funktionen ergänzt und auf Textmodus reduziert.
- LAMPPIX – um auf der CD gespeicherte Webseiten zu betrachten
- Morphix – erste modulare Knoppix-basierte Distribution zum Erzeugen von Live-CDs
- Oralux – für Sehbehinderte
- TYPO3-Live – vollständig lauffähiges CMS TYPO3
- Kajonix – vollständig lauffähiges CMS Kajona mit den IDEs Eclipse und NetBeans
- LINBO – PXE-Bootloader für paedML Linux
Versionen
Knoppix Version Datum CD DVD 2.1 14. März 2002 2.2 27. Juli 2002 3.1 19. Januar 2003 3.2 26. Juli 2003 3.3 16. Februar 2004 3.4 17. Mai 2004 3.5 20. Juni 2004 3.6 16. August 2004 3.7 8. Dezember 2004 3.8 zur CeBIT 2005 3.8.1 12. April 2005 3.8.2 17. Mai 2005 3.9 1. Juni 2005 4.0 22. Juni 2005 4.0.1 28. August 2005 4.0.2 24. September 2005 5.0 (*) zur CeBIT 2006 5.0.1 2. Juni 2006 5.1.0 30. Dezember 2006 5.1.1 4. Januar 2007 5.2 (*) zur CeBIT 2007 5.3 (*) zur CeBIT 2008 5.3.1 27. März 2008 6.0.0 28. Januar 2009 6.0.1 10. Februar 2009 6.1 (*) zur CeBIT 2009 6.2 18. November 2009 6.2.1 31. Januar 2010 6.3 (*) zur CeBIT 2010 6.4.3 20. Dezember 2010 6.4.4 1. Februar 2011 6.5 (*) zur CeBIT 2011 6.7 2. August 2011 6.7.1 14. September 2011 * Nicht als Download verfügbar
Literatur
- Rainer Hattenhauer: Das große Buch Knoppix. Data Becker, Köln 2003. ISBN 3-8158-2519-9
- Christian Immler, Walter Immler: Das Franzis Handbuch Knoppix. Franzis, Poing 2005. ISBN 3-7723-6149-8
- Christian Immler, Walter Immler: Knoppix 4.0. Franzis, Poing 2005. ISBN 3-7723-7017-9 (m. DVD)
- Kyle Rankin: Knoppix Hacks. O’Reilly, Beijing 2005, 2008. ISBN 0-596-51493-X
- Christian Immler, Martin Öhler: Knoppix Reloaded. Das offizielle Knoppix-Buch. Franzis, Poing 2007. ISBN 3-7723-7309-7
Weblinks
Commons: Knoppix – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikibooks: Knoppix-Handbuch – Lern- und LehrmaterialienWikibooks: Knoppix-Praxis – Lern- und Lehrmaterialien- Offizielle Webpräsenz
- Deutsches Knoppix-Forum
- Knoppix-Varianten (englisch)
- „Knoppix kompakt“ – Tutorial bei Galileo Computing (PDF, kostenloser Download)
- Links zum Thema Knoppix im Open Directory Project
- Interview mit Klaus Knopper auf der Berlinux 2005, Radio Orange 94.0
Einzelnachweise
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