Koblenz-Arenberg

Koblenz-Arenberg
Koblenz-Arenberg
Lage des Stadtteils Koblenz-Arenberg
Basisdaten
Stadtteil seit: 1970
Fläche: 6,47 km²
Einwohner: 2.769 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 425 Einwohner je km²
Postleitzahl: 56077
Vorwahl: 0261
Kfz-Kennzeichen: KO
Ortsbezirk mit Immendorf
Ortsvorsteher: Gerd Giefer (CDU)

Koblenz-Arenberg ist ein Höhenstadtteil von Koblenz. Er liegt rechtsrheinisch oberhalb von Ehrenbreitstein an der Bundesstraße 49 nach Montabaur und ist seit dem 19. Jahrhundert ein katholischer Wallfahrtsort mit einer europaweit einzigartigen Landschaftsbilderbibel.

Seit 2002 ist der Wallfahrtsort Teil des UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

König Ludwig der Deutsche schenkte 868 den Herrenhof Arenberg dem Frauenstift Herford. Dieses war die erste urkundliche Erwähnung von Arenberg. Der Hof hieß Ober am Berg (im Gegensatz zum tiefer im Hang gelegenen Nieder am Berg - heute Niederberg). Die Verantwortung für die Bewirtschaftung übertrug das Kloster einem Maier, dieser musste auch die Pacht in Naturalien abführen.

Die Abkömmlinge des Maiers Wilhelm von Helfenstein, der dieses Amt 1230 übernahm, erbauten um 1300 die Burg Mühlenbach. Es wurde im Dreißigjährigen Krieg weitgehend zerstört, das Hofgut blieb aber bis ins 19. Jahrhundert im Besitz der Familie und ihrer Seitenlinien. Die Familie unterhielt eine autonome Gerichtsbarkeit. Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde das Land preußisch, 1825 die Besitzungen aufgeteilt und versteigert.

Im Jahre 1630 wird erstmals die Pferdeausspannstation Roter Hahn mit einem zugehörigen Gasthaus erwähnt. Nach ihr nannte man den ganzen Ort meist Roter Hahn. Diese Poststation lag auf der Postverbindung vom Rhein über Ehrenbreitstein zur Lahn, die erst ab dem 19. Jahrhundert ihre Bedeutung verlor, als entlang der Lahn eine durchgehende Straße entstand. Der Kurfürst von Kurtrier baute 1789 die Straße von Koblenz über Arenberg und Montabaur nach Limburg an der Lahn weiter aus.

In den Jahren der französischen Belagerung der Festung Ehrenbreitstein 1795 bis 1799 hatte ein französischer General in Arenberg sein Quartier. In dieser Zeit wurde der Weinbau, der vorher in den Lagen Eselsbach und Hangarsberg dokumentiert war, zerstört und nach dem Wiener Kongress auch nicht revitalisiert.

Lourdes-Grotte in den Pfarrer-Kraus-Anlagen
Wallfahrtskirche St. Nikolaus in Arenberg
Kloster Arenberg - Mutterhaus der Dominikanerinnen
Der Hauptturm der ehemaligen Burg Mühlenbach

Im 19. Jahrhundert verlieh Pfarrer Johann Baptist Kraus Arenberg eine neue Identität als Wallfahrtsort. Die restaurierten Anlagen prägen auch heute wieder die kulturhistorische Bedeutung des Stadtteils, obwohl der ursprünglich von Pfarrer Kraus beabsichtigte Zweck verloren ging.

1968 feierte Arenberg sein 1100 jähriges Bestehen. Am 7. Juni 1969 bildete Arenberg zusammen mit dem Nachbarort Immendorf die Gemeinde Arenberg-Immendorf . Am 7. November 1970 erfolgte die Auflösung dieser Gemeinde und Arenberg wurde ein Stadtteil von Koblenz.[1]

Wallfahrtsort

Begründer des Wallfahrtsorts Arenberg war Pfarrer Johann Baptist Kraus (1805-1893), der im 19. Jahrhundert die Pfarrer-Kraus-Anlagen mit der Wallfahrtskirche St. Nikolaus errichtete. Zur Pflege der europaweit einzigartigen Landschaftsbilderbibel holte Pfarrer Kraus 1864 die Schwestern der Dominikanerinnen nach Arenberg, die dort das Kloster Arenberg begründeten. Das Kloster beherbergt heute auch ein Bildungs- und Erholungszentrum.

Arenberger Trinkwasser für die Festung Ehrenbreitstein

Auf der Arenberger Gemarkung lagen die Quellen, die lange Zeit die Festung Ehrenbreitstein mit Trinkwasser versorgten. Die kurfürstliche Festung bezog wohl seit dem 16. Jahrhundert ihr Wasser aus dem Bereich des Eselsbachs, vielleicht sogar aus dem Riddelsborn. Bei den Belagerungen des Ehrenbreitsteins 1795 bis 1799 unterbrachen die französischen Truppen, die Arenberg besetzt hielten, mehrfach die Wasserleitung.

Die preußische Festung griff ab 1866 wieder auf den Riddelsborn zurück, der von nun an alle rechtsrheinischen Werke der Festung Koblenz versorgte. Ab 1909 bekamen diese Festungswerke ihr Wasser aus der Meerkatzerquelle. Es floss zunächst in einen Hochbehälter beim Kloster Arenberg und dann - mit erhöhtem Druck - in den Ehrenbreitstein und von dort zu den anderen Werken. Der Riddelsborn versorgte nun nur noch das Fort Asterstein. Sein überschüssiges Wasser wurde nach Ehrenbreitstein geleitet. Bis heute gehört der Riddelsborn zur Trinkwasserversorgung von Koblenz.

Arenberg heute

Die von der Wallfahrtskirche ausgehende Hauptverkehrsstraße durch den Ortskern ist nach Pfarrer Kraus benannt. An dieser Straße liegen im Wesentlichen alle Geschäfte, mehrere Gaststätten und Weinstuben sowie administrative Einrichtungen. Der Ort ist im Übrigen in weiten Teilen ein gepflegtes Viertel mit Ein- und Zwei-Familienhäusern in Hanglage. Der Rote Hahn mit entsprechendem Emblem existiert noch an historisch dokumentierter Stelle; es handelt sich indes nicht mehr um das Gebäude von 1630, sondern einen Erweiterungs-Hotelbau von 1899; ein Italiener hat zwischenzeitlich den Namen der zugehörigen Pizzeria mit Il Gallo Rosso übersetzt.

Persönlichkeiten

Folgende Persönlichkeiten wurden in Arenberg geboren:

Siehe auch

Literatur

  • Silvia Maria Busch: Graltempelidee und Industrialisierung. St. Nikolaus zu Arenberg. Eine Wallfahrtsanlage der katholischen Spätromantik im Rheinland (1845-1892). Diss. Univ. Frankfurt. - Frankfurt a. M.: Kunstgeschichtlcihes Institut der Johann Wolfgang Goethe-Universität 1984 (=Frankfurter Fundamente der Kunstgeschichte, Band IV).

Weblinks

 Commons: Koblenz-Arenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Arenberg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seite 183 (PDF)
50.3688888888897.6516666666667

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste der Kulturdenkmäler in Koblenz-Arenberg — Denkmalzone Friedhof: Lourdes Grotte …   Deutsch Wikipedia

  • Koblenz-Immendorf — Basisdaten Stadtteil seit: 1970 Fläche: 2,53 km² …   Deutsch Wikipedia

  • Arenberg — steht für: Palais Arenberg, Wien das Schloss Arenberg (Löwen) in Belgien das Schloss Arenberg (Salzburg) in Österreich Koblenz Arenberg, einen Stadtteil von Koblenz in Rheinland Pfalz das Kloster Arenberg in Koblenz, Rheinland Pfalz das Haus… …   Deutsch Wikipedia

  • Koblenz-Niederberg — Basisdaten Stadtteil seit: 1937 Fläche:  ? km² …   Deutsch Wikipedia

  • Koblenz (am Rhein) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Koblenz-Ehrenbreitstein — Basisdaten Stadtteil seit: 1937 Fläche: 1,61 …   Deutsch Wikipedia

  • Arenberg-Meppen GmbH — Rechtsform GmbH Gründung 1928 Sitz Meppen, Niedersachsen, bis 1967 Nordkirchen, Nordrhein Westfalen Leitung Winfried Frölich …   Deutsch Wikipedia

  • Koblenz-Lützel — Basisdaten Stadtteil seit: 1891 Fläche:  ? km² …   Deutsch Wikipedia

  • Koblenz-Horchheim — Basisdaten Stadtteil seit: 1937 Fläche: 7,7 km² …   Deutsch Wikipedia

  • Koblenz-Metternich — Basisdaten Stadtteil seit: 1937 Fläche: 4,8 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”