Kranstädt

Kranstädt
Krzanowice
Kranowitz
Wappen von Krzanowice
KrzanowiceKranowitz (Polen)
DEC
KrzanowiceKranowitz
Krzanowice
Kranowitz
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Schlesien
Landkreis: Racibórz
Fläche: 3,19 km²
Geographische Lage: 50° 1′ N, 18° 7′ O50.01666666666718.1166666666677Koordinaten: 50° 1′ 0″ N, 18° 7′ 0″ O
Höhe: 220 m n.p.m
Einwohner: 2.149 (30. Juni 2008[1])
Postleitzahl: 47-470
Telefonvorwahl: (+48) 32
Kfz-Kennzeichen: SRC
Wirtschaft und Verkehr
Straße: RacibórzOpava
Nächster int. Flughafen: Flughafen Kattowitz
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 5 Ortschaften
Fläche: 47,06 km²
Einwohner: 5.997 (30. Juni 2008[1])
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Manfred Abrahamczyk
Adresse: ul. 15 Grudnia 5
47-470 Krzanowice
Webpräsenz: www.krzanowice.pl

Krzanowice [kʃanɔ'vʲiʦɛ], deutsch Kranowitz (1936–1945: Kranstädt) ist eine Stadt im Kreis Racibórz der Woiwodschaft Schlesien in Polen mit 2.200 Einwohnern. Es ist Sitz einer gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde und liegt unmittelbar an der Grenze zu Chuchelná in Tschechien.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ort erhielt 1265 die Stadtrechte durch König Ottokar II. Přemysl von Böhmen nach Leobschützer Recht, 1313 wurden die Rechte vom König Johann von Böhmen bestätigt. Die Lage am Handelsweg von Ratibor nach Troppau war der Entwicklung in den Jahrhunderten danach förderlich. Es siedelten sich verschiedene Handwerker an und es wurde Bier gebraut. Auf dem ehemaligen Burgberg befindet sich heute die St.-Wenzels-Kirche. Das Patrozinium ist ein weiterer Beleg für die enge Verbindung in den tschechischen Raum. Die Bevölkerung spricht bis zum heutigen Tage einen Dialekt, der dem Mährischen sehr ähnlich ist.

Im 17. Jahrhundert verlor die Stadt an Bedeutung. 1742 fiel sie wie der größte Teil Schlesiens an Preußen und gehörte ab 1816 zum Landkreis Ratibor. Die Behörden führten nun eine organisatorische Teilung in Stadt Kranowitz und Dorf Kranowitz durch. 1891 begann der von Karl Max Fürst Lichnowsky erkämpfte Bau einer Eisenbahn zwischen Ratibor und Troppau, auf der am 20. Oktober 1895 der erste Zug fuhr. Am 24. Oktober 1919 kam es bei Kranowitz zu einem Zugunglück mit zwischen 34 und 60 Toten, als der von Kuchelna kommende Personenzug in eine Güterlok fuhr und es dabei zur Explosion eines Fasses geschmuggelten Alkohols kam. Die grenzüberschreitende Eisenbahnverbindung ist heute stillgelegt.

Nach der Volksabstimmung von 1920 verblieb Kranowitz beim Deutschen Reich, 1936 benannten die Nationalsozialisten es in Kranstädt um. Nach dem Einmarsch der Roten Armee und der Übergabe an die polnische Verwaltung erhielt es 1945 den heutigen Namen Krzanowice. Die Stadtrechte gingen verloren und wurden 2001 wieder erneuert. Da nur ein Teil der angestammten Bewohner geflohen war oder vertrieben wurde, konnte sich in der Gegend eine deutschstämmige Minderheit halten. So gehören laut der letzten polnischen Volkszählung von 2002 20,64% der Gemeindebevölkerung der deutschen Minderheit an, weitere 7,10% bezeichneten sich als „Schlesier“.[2] Damit ist Krzanowice die einzige Kommune in der Woiwodschaft Schlesien mit einem Minderheitenanteil von über 20 Prozent. Die Gemeinde hat trotz Berechtigung Deutsch noch nicht als Hilfssprache genehmigt, dagegen aber 2008 bereits zweisprachige Ortsbezeichnungen eingeführt. Der Eisenbahnverkehr wurde in den 1980er Jahren eingestellt.

Eigentümer

  • Johannes Herbort von Fülme (–1300)
  • Eckerich Herbort von Fülme (1313–)

Partnergemeinde

Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche St. Wenzel
Denkmal für die Opfer des Zweiten Weltkrieges
  • Die katholische Pfarrkirche St. Wenzel (Kościół św. Wacława) stammt aus dem 13. Jahrhundert, war jedoch vielen Umbauten unterworfen. Die alte Barockkirche von 1742 fiel 1813 einem Brand zum Opfer. In ihrer heutigen, neubarocken Form wurde sie 1915 nach Plänen von Joseph Seyfried wiederrichtet. Der kreuzförmige Grundriss der alten Kirche mit barockem Frontturm und Dachreiter wurde wiederaufgenommen, die neue Kirche nahm mit 48 Metern Länge, 35 m Breite und dem 56 m hohen Kirchturm größere Ausmaße an. Im Innern wurde die Kirche mit einer Kuppel ausgestattet, die wie der gesamte Innenraum von Professor Hans Martin ausgemalt wurde. Im Inneren befindet sich ein Hauptaltar, dessen Gemälde den Titelheiligen darstellt und von zwei barocken Figuren aus dem 18. Jahrhundert flankiert wird sowie eine Rokoko-Kanzel.
Drei Glocken der Kirche wurden 1958 gegossen, die alte Urbansglocke überlebte den Zweiten Weltkrieg: St. Hedwig (fis; 750 kg), St. Urban (cis; 400 kg), St. Franziskus (cis, 215 kg) sowie im Dachreiter St. Ignaz (fis, 76 kg).
  • Die Nikolauskirche (Kościół św. Mikołaja) im Nordosten der Stadt wurde 1744 im Stil des Spätbarock an Stelle einer Kapelle errichtet und mit einem Dachreiter versehen. Doch bereits 1762 zeigten sich Risse im Gewölbe, das bei einer umfangreichen Renovierung im Jahre 1802 durch ein hölzernes ersetzt wurde. Die Einrichtung, wie die Altarblätter der Seitenaltäre, der Kreuzweg sowie einige Statuen, stammt noch größtenteils aus dem Barock.

Gmina

Zur Stadt- und Landgemeinde Krzanowice gehören neben dem gleichnamigen Hauptort die Ortsteile

  • Bojanów / Bojanow (1936–1945 Kriegsbach)
  • Borucin / Borutin (1936–1945 Streitkirch)
  • Pietraszyn / Klein Peterwitz
  • Wojnowice / Woinowitz (1936–1945 Weihendorf)

Verweise

Weblinks

Fußnoten

  1. a b Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008
  2. Vgl. Polnisches Haupt-Statistikamt (GUS)



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