Królewo (Postomino)

Królewo (Postomino)

Królewo (deutsch Krolow) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern und gehört zur Landgemeinde Postomino (Pustamin) im Kreis Sławno (Schlawe).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Das ehemalige Guts- und Bauerndorf Krolow, seit 1945 polnisch Królewo, liegt nördlich der Kreisstadt Sławno am Südostufer des Jezioro Wicko (Vietzker See). Darłowo (Rügenwalde) ist 20 Kilometer, Ustka (Stolpmünde) 18 Kilometer entfernt. Im Westen grenzt der Ort an Korlino (Körlin) und Łącko (Lanzig), im Norden an den Jezioro Wicko, im Nordosten an das ehemalige Królewice (Krolowstrand) und an Górsko (Görshagen), im Osten an Marszewo (Marsow), und im Süden an Pieńkowo (Pennekow).

Królewo liegt 20 Meter über dem Meeresspiegel, das Landschaftsbild ist leicht hügelig und steigt bis zu 45 Meter.

Ortsname

Die aus dem Wendischen kommende Ortsbezeichnung Krolow - frühere Schreibweisen Crolow und Crulow[1] - tritt seit altersher auf und bedeutet im Slawischen so viel wie „königlich“.[2] Dem entspricht die - häufigere - polnische Namensgebung Królewo (polnisch: Król = König).

Geschichtliches

Krolow war ursprünglich ein wendisches Fischerdorf. 1312 wird der Ort zusammen mit 29 anderen Dörfern erstmals erwähnt, die die Lütow, einen Verbindungsgraben vom Vitter See (polnisch: Jezioro Kopań) zur Wipper (Wieprza) offen zu halten hatten. 1342 werden Hermann Smorre der Jüngere und 1378 Johann Smorre auf Krolow genannt. Die Adelsfamilie Smorre gehörte zur Kösliner Gründergeminschaft, die 1312 im Auftrag der Swenzonen die Neugründung von Rügenwalde bewerkstelligte.

1490 wird der Fürstliche Rat Georg Kleist mit einer Hälfte des Dorfs Krolow belehnt, das vorher für kurze Zeit im Besitz der Familie Zitzewitz gewesen war.[3] Danach bleibt es ein Lehen derer von Kleist, auch wenn zeitweise andere Adelsfamilien daran Rechte erworben hatten: u.a. 1542 Paul von Wobeser, 1683 Rüdiger von Manteuffel, 1689 Ernst Bogislaw von Budritzke.

Um 1780 hat das Dorf 2 Rittersitze, 1 Wassermühle, 8 Bauern, 3 Halbbauern, 1 Viertelbauern, 1 Krug, 1 Schmiede und 1 Schulmeister bei insgesamt 30 Feuerstellen. 1821 wird die Regulierung der grundherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse durchgeführt. Damals lebten in Krolow 285 Einwohner.

1827 verkauft Major Ludwig von Kleist das Gut an Amtmann Ernst Kratz, der es 1842 an den Gutsbesitzer Krüger veräußerte. 1854 wurde Ernst Julius von Puttkamer neuer Besitzer, und 1910 erwirbt es Graf Wilhelm von Zitzewitz auf Zitzewitz (Sycewice). 1936 verkauft Georg von Zitzewitz das Gut an die Pommersche Landgesellschaft mit dem Ziel der Aufsiedlung, die jedoch wegen des ausbrechenden Krieges nicht zustande kam. 1939 zählt Krolow 413 Einwohner.

Bis 1945 gehörte Krolow mit den Gemeinden Görshagen (heute polnisch: Górsko), Krolowstrand (Królewice, heute nicht mehr existent), Marsow (Marszewo), Schlackow (Złakowo) und Vietzkerstrand (Wicko Morskie) zum Amtsbezirk Schlackow im Landkreis Schlawe i. Pom. im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Alle fünf Gemeinden waren zum Standesamtsbezirk Schlackow vereinigt, während der Amtsgerichtsbezirk Schlawe war.

Am 8. März 1945 besetzte die Rote Armee den Ort und richtete im Gutshaus eine Kommandantur ein. Am 1. Januar 1947 wurde Krolow an die Polen übergeben. Im Juni erfolgte die Vertreibung der deutschen Bevölkerung nach Thüringen. Krolow erhält die Namensform Królewo und ist heute ein Teil der Gmina Postomino im Powiat Sławieński der Woiwodschaft Westpommern (bis 1998 Woiwodschaft Stolp). Heute wohnen hier 706 Menschen.

Ortsgliederung bis 1945

Vor 1945 gehörten zur Gemeinde Krolow vier Ortschaften bzw. Wohnplätze:

  1. Müggenkaten (auch Meggenkathen, polnisch: Chemkowo), 2,5 Kilometer südöstlich von Krolow am Weg nach Marsow (Marszewo), bäuerlicher Betrieb, entstanden 1845 aus dem Abverkauf von Äckern
  2. Neu Krolow (Królewko), 3 Kilometer südöstlich an der Gemarkungsgrenze zu Alt Kuddezow (Chudaczewo), zwei bäuerliche Betriebe, ursprünglich als Vorwerk aus Königlichen Gnadengeldern um 1790 angelegt
  3. Scheidelberg (Siodłowo), östlich von Neu Krolow, an der Grenze zu Pennekow (Pieńkowo), vier bäuerliche Betriebe, Entstehung wie Müggenkaten, obwohl zeitlich etwas früher
  4. Vietzke (Wicko), heute nicht mehr existierendes Vorwerk des Gutes Krolow, 2 Kilometer nordwestlich des Dorfes am Vietzker See gelegen.

Kirche

Krolow - vor 1945 ein überwiegend evangelischer Ort - hatte früher eine eigene Kirche, die Filialkirche zu Lanzig (Łącko) war. In den Jahren 1870/80 wurde das Gotteshaus abgerissen, und die Krolower gingen in die Lanziger Kirche. Lanzig gehörte zum Kirchenkreis Rügenwalde in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher vor 1945 war PfarrerHans Gaedicke.

Seit 1945 ist die Einwohnerschaft von Królewo fast ausnahmslos katholisch. Die Verbindung des Ortes zur Pfarrei Łącko besteht weiterhin. Sie gehört heute zum Dekanat Ustka (Stolpmünde) im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen. Derzeitiger Geistlicher ist Pfarrer Andrzej Bagiński.Evangelische Kirchenglieder gehören heute zum Pfarramt in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Schule

Krolow hatte zwei Schulen, von denen die eine um 1840 erbaut war. 1938 wurde ein zweites Schulhaus errichtet und in dem Gebäude gleichzeitig ein Kindergarten untergebracht.

Literatur

  • Der Kreis Schlawe. Ein pommersches Heimatbuch, hrsg. von Manfred Vollack, Husum 1988/1989.

Einzelnachweise

  1. Robert Klempin: Diplomatische Beiträge zur Geschichte Pommern aus der Zeit Bogislafs X. Berlin 1859, S. 153.
  2. Alexander Buttmann: Die deutschen Ortsnamen mit besonderer Berücksichtigung der ursprünglich wendischen in der Mittelmark und Niederlausitz. Berlin 1856, S. 142.
  3. Ludwig Wilhelm Brüggemann (Hrsg.): Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 874.

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