LTAG

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Incirlik Air Base
Kenndaten
ICAO-Code LTAG
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum
Straße
Basisdaten
Eröffnung 1955
Fläche
Start- und Landebahn
05/23 3.048 m × 45 m Beton

Die Incirlik Air Base (kurz: Incirlik AB), türkisch: İncirlik Hava Üssü ist ein Stützpunkt der NATO bei İncirlik, rund 12 Kilometer östlich von Adana, im Süden der Türkei. Eigentümer ist die Türkische Luftwaffe, größter Nutzer ist aber die US Air Force (USAF), die hier nach dem 11. September 2001 ihr wichtigstes Drehkreuz zur Versorgung der US-Streitkräfte in Irak und Afghanistan eingerichtet hat.

Der Stützpunkt verfügt über eine Start- und Landebahn (05/23) von 3.050 Metern Länge.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Frühjahr 1951 begannen türkische und US-amerikanische Soldaten mit Bauarbeiten für die neue Basis, die ursprünglich als Trainingsgelände vorgesehen war; eine 10.000 Fuß (rund 3050 Meter) lange Start- und Landebahn wurde im November 1954 fertiggestellt. Am 6. Dezember 1954 vereinbarten die türkischen und die US-amerikanischen Streitkräfte die gemeinschaftliche Nutzung des Stützpunktes, der am 21. Februar 1955 den Namen Adana Air Base erhielt und seitens der USA von da an zu den United States Air Forces in Europe (USAFE) gehörte. Der Zweck der Air Base hatte sich nun geändert: Sie sollte bei Einsätzen von Langstreckenbombern als Ausweichstützpunkt dienen und alle Aktivitäten der US-Luftwaffe in der südlichen Türkei unterstützen. Im Oktober 1955 wurde eine vom rund 50 Kilometer südöstlich gelegenen Mittelmeerhafen Yumurtalık kommende Treibstoff-Pipeline in Betrieb genommen. Die US Air Force änderte den Namen des Militärflugplatzes am 28. Februar 1958 in Incirlik Air Base.

Während der Libanonkrise im Sommer 1958 waren bis zu 150 USAF-Flugzeuge in Incirlik stationiert, darunter B-57, RB-66/WB-66, F-86D, F-100 und RF-101. Nach der Krise waren die F-100 häufigster Gast auf der Basis, sie wurden in den späteren Jahren durch F-4, F-15 und F-16 ersetzt.

Die Incirlik Air Base diente im Kalten Krieg auch als Ausgangspunkt für Spionageflüge bis tief in sowjetisches Hoheitsgebiet. U-2-Aufklärungsflugzeuge und Francis Gary Powers waren zeitweise in Incirlik beheimatet. Die Überflüge dauerten an, bis Powers am 1. Mai 1960 auf dem Flug von Peschawar (Pakistan) nach Bodø (Norwegen) über der Sowjetunion abgeschossen wurde. In den Jahren 1962 und 1963 waren kurzzeitig Mittelstreckenraketen des Typs Jupiter hier stationiert.

Nachdem die USA 1975 wegen des Zypernkonflikts ein Waffenembargo gegen die Türkei verhängt hatten, untersagte die Türkei im Gegenzug die Weiternutzung der US-Stützpunkte im eigenen Land. Nur NATO-Einsätze waren von nun an in Incirlik erlaubt, bis beide Staaten schließlich im März 1980 eine neue Nutzungsvereinbarung trafen und die US Air Force ihre Aktivitäten wieder aufnahm.

Seit Mitte 1990 ist die Incirlik Air Base ein wichtiger Stützpunkt der US Air Force für ihre Einsätze im Irak, zunächst bei der Operation Desert Shield, dann ab Januar 1997 zur Überwachung der nördlichen Flugverbotszone (Operation Northern Watch). Als im Oktober 2001 auch der Krieg in Afghanistan von hier unterstützt wurde, lag der Durchsatz der Basis sechsmal höher als während normalem Betrieb. Neben Kampfflugzeugen starteten hier auch Tankflugzeuge (KC-135 Stratotanker) und Gunships (MC-130 Combat Talon). Erst nachdem 2002 in Afghanistan und Usbekistan vorgeschobene Flugfelder errichtet waren, gingen die Flugbewegungen wieder zurück. Mit Beginn der Operation Iraqi Freedom im März 2003 nahmen die Unterstützungseinsätze wieder zu.

Zum 1. Juni 2005 verlegte die US Air Force ihr Drehkreuz zur Versorgung der Streitkräfte in Südwestasien von der Rhein-Main Air Base in Deutschland zur Incirlik Air Base. Seither pendeln Transportflugzeuge wie die C-17 zwischen der Basis und der Heimat USA und liefern Verbrauchsgüter, Munition und Ersatzteile, die dann in die Einsatzgebiete weitertransportiert werden.

Atomwaffen

Im Rahmen des Nuklearen Teilhabe und der Nutzung der Basis durch die US Streitkräfte sind auf der Incirlik Air Base bis zu 90 Atomwaffen vom Typ B61 mit einer Sprengkraft von 0,3-170 kT gelagert[1][2][3].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Greenpeace: Nuclear Weapons in Europe, abgerufen: 11. März 2009
  2. Natural Resources Defense Council, Februar 2005: U.S. Nuclear Weapons in Europe, abgerufen: 11. März 2009
  3. Nuclear Weapons in Europe: Karte, abgerufen: 11. März 2009

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