- Landwirtschaft in der Region Südoldenburg
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Die Landwirtschaft prägt bis heute das Oldenburger Münsterland.
Das Oldenburger Münsterland weist die größte Dichte an Geflügel-, Schweine- und Rinderzuchtbetrieben (Massentierhaltung) in der Bundesrepublik Deutschland auf ("Schweinegürtel").
Tierzucht im großen Stil konnte im Oldenburgischen Münsterland (Südoldenburg) erst betrieben werden, seitdem man zusätzliche Futtermittel aus dem Ausland über die Nordseehäfen importiert, da das Ertragspotenzial der vorhandenen Böden nicht ausreicht und die Bodenqualität überwiegend als schlecht bis minderwertig eingestuft werden muss. Daher wird in Südoldenburg primär Mais angebaut, der keine hohen Ansprüche an die Bodengüte stellt und als weiteren Vorteil erst spät (im Mai) gesät werden braucht, so dass man den Boden kurz vorher noch einmal mit Gülle düngen kann. Gegen eine mögliche Überdüngung (die Gülle aus der Intensiv-Tierproduktion ist stark stickstoff- und phosphathaltig) ist Mais unempfindlich. Lediglich auf den besseren Böden ist auch der Anbau von Futtergerste möglich.
Auf Grund der Änderung der Essgewohnheiten der Verbraucher wurde auch die Tierproduktion in Südoldenburg der Nachfrage angepasst: Während der Schweinebestand in den letzten 50 Jahren nur langsam anstieg auf jetzt je 1 Million Tiere in den beiden Landkreisen Vechta und Cloppenburg und so dem steigenden Bedarf angepasst wurde, erlebte die Hühnerzucht besonders im Kreis Vechta einen Boom: Von 1960 bis 1980 verdreizehnfachte sich die Anzahl der Hühner in den dortigen Betrieben. Nach einem Einbruch Mitte der 1980er Jahre ist der Hühnerbestand inzwischen weiter im Steigen begriffen. Diese Entwicklung war nur möglich durch Konsolidierung von Betrieben und Übergang zu agroindustriellen Großstrukturen.
Durch den hohen Besatz mit einer Tieranzahl im zweistelligen Millionenbereich entstehen auch überdurchschnittlich hohe Mengen an Fäkalien. Bei "normaler" extensiver Viehwirtschaft könnte man diese Gülle ohne Probleme als zusätzlichen Dünger auf die Felder ausbringen. Abzüglich der durch den Verkauf von Tierprodukten aus dem Kreislauf herausgetragenen Nährstoffe hätte man einen fast geschlossenen Nährstoffkreislauf. Da aber für die Intensivlandwirtschaft Futtermittel zugekauft werden, werden zuviel Nährstoffe in den Kreislauf eingetragen. 1995 fielen deshalb z.B. im Landkreis Vechta jeweils etwa 6.000 t Stickstoff und Phosphat an, die nicht sinnvoll verwertet werden konnten. Daher wird dieser Überschuss heute mit "Gülletaxis" in die Nachbarkreise transportiert in denen die Viehdichte deutlich geringer ist und dient dort als günstiger Dünger auf den Feldern.
Unternehmen im Agribusiness
In der folgenden Tabelle sind Unternehmen aus dem Oldenburger Münsterland zu sehen, die mit der Landwirtschaft in Verbindung stehen.
Unternehmen Branche Unternehmenssitz Anzahl
MitarbeiterBeschreibung Big Dutchman Landwirtschaftlicher Handel Calveslage 1.200 Weltweiter Marktführer in der Herstellung von Fütterungsanlagen und Stalleinrichtungen für die Haltung von Geflügel und Schweinen Heidemark Lebensmittelindustrie Garrel 1.400 Einer der größten deutschen Produzenten und Vermarkter von Geflügelprodukten Fleming + Wendeln Futtermittelunternehmen Garrel 120 Envitec Biogas Biogas Lohne 212 Hersteller von Biogasanalagen Grimme Landmaschinen Damme 1.200 Weltmarktführer in der Kartoffelerntetechnik (Kartoffelvollernter) Bela-Pharm Arzneimittelfabrik Vechta 142 Hersteller von veterinärpharmazeutischen Arzneimitteln PHW-Gruppe Lebensmittelindustrie Rechterfeld 4.240 Größter deutscher Geflügelzüchter und -verarbeiter, sowie eines der größten Unternehmen der deutschen Lebensmittelindustrie Literatur
- Josef H. Reichholf: Der Tanz um das goldene Kalb - Der Ökokolonialismus Europas Wagenbach Berlin 2004/2006 ISBN 3803125324
- Hermann von Laer: Das Oldenburger Münsterland – eine moderne Industrie-Region
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