Anneliese Knoop-Graf

Anneliese Knoop-Graf
Anneliese Knoop-Graf, 2007

Anneliese Knoop-Graf (* 30. Januar 1921 in Euskirchen; † 27. August 2009 in Bühl (Baden)) war eine deutsche Pädagogin und die jüngere Schwester von Willi Graf, der zum Kern der studentischen Widerstandsgruppe Weiße Rose gehörte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach der Verhaftung der Geschwister Scholl wurde auch sie am 18. Februar 1943 gemeinsam mit ihrem Bruder in München von der Gestapo inhaftiert. Nach der Ermordung ihres Bruders wurde der Auftrag ihres Bruders, dessen Vermächtnis, „weiterzutragen, was wir begonnen haben“, zu ihrem Lebenswerk. Knoop-Graf engagierte sich durch eine umfangreiche Publikations- und Vortragstätigkeit über die Geschichte des Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Ihr zu Ehren wurde zu ihrem 80. Geburtstag 2001 eine Festschrift herausgegeben mit Beiträgen u. a. von Inge und Walter Jens, Rudolf von Thadden, Hildegard Hamm-Brücher, Jürgen Reulecke, Peter Steinbach und Johannes Tuchel. Seit 1987 war sie stellvertretende Vorsitzende der Weiße Rose Stiftung e. V. in München.

Landerziehungsheim Schule Marienau

Der spätere Ehemann und ehemalige Lehrer und Schwager von Christoph Probst, Dr. Bernhard Knoop [1] übernahm am 2. April 1937 die Führung des Landerziehungsheims Schule Marienau in Niedersachsen. Der jüdische reformpädagogische Gründer des Landerziehungsheimes Max Bondy und seine Frau Gertrud, eine Wiener Psychoanalytikerin, waren vorher zwangsenteignet worden und überlebten die Shoa in den USA. Ab 1946 führen Knoop-Graf und ihr jetziger Ehemann Dr. Bernhard Knoop die Internatsschule eher konservativer[2] und in patriarchalischem Stil, mit musischem Fokus auf hohem Niveau bis 1969. Sie machten es nach dem Krieg zu einem der führenden Internate in Deutschland. Die jüdisch-reformpädagogische Geschichte der Schule blieb nach dem Krieg jedoch, auch über die Zeit der Leitung durch das Ehepaar Knoop hinaus, bis 1985 weitgehend unbeachtet[3].

Verdienste

1996 verlieh ihr Ministerpräsident Erwin Teufel die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg. Am 30. Januar 2006 wurde Anneliese Knoop-Graf anlässlich ihres 85. Geburtstags zur Ehrenbürgerin der Stadt Bühl ernannt. Am 26. April 2006 wurde ihr die Ehrendoktorwürde der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Karlsruhe verliehen.

Schriften

  • 1976: Geschlechtserziehung im Schrifttum - neue Bücher und Schriften zur Geschlechtserziehung
  • 1977: Internate - Aufgaben und Angebote der Heimschulerziehung
  • 1978: Sexualerziehung im Vor- und Grundschulalter
  • 1983: Sexualerziehung in Schule und außerschulischer Jugendarbeit
  • 1991: Jeder Einzelne trägt die ganze Verantwortung - Willi Graf und die Weisse Rose
  • 2006: "Du weißt, dass ich nicht leichtsinnig gehandelt habe …" - Willi Graf und die Weiße Rose
  • 2005 : Wissen ist Macht
  • 2007: "… weitertragen. Anneliese Knoop-Graf über Willi Graf und die Weiße Rose. Einführung von Peter Steinbach"; Live-Mitschnitt eines Vortrages am 2. Dezember 2006 in München; Yeotone: Karlsruhe o.J. ISBN 978-3-9811526-0-9

Literatur

  • Weitertragen. Studien zur „Weißen Rose“. Festschrift für Anneliese Knoop-Graf zum 80. Geburtstag. Herausgegeben von Michael Kißener und Bernhard Schäfers; UVK: Konstanz 2001 ISBN 3-87940-727-4
  1. Martin Walter: „Die Bühler Ehrenbürgerin Dr. Anneliese Knoop-Graf: ein Leben zur Erinnerung an die deutsche Widerstandskultur“, in: Heimatbuch Landkreis Rastatt, 48. Jahrgang (2009), Seiten 53–60
  • Sibylle Bassler: Die Weiße Rose - Zeitzeugen erinnern sich. Reinbek bei Hamburg 2006, S. 62-93, ISBN 978-3-498-00648-8

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. http://cpg.schulen.org/Probst/PDF/Christoph%20Probst.pdf S.3 unten
  2. http://archiv.mopo.de/rewrite/show.php?pfad=/archiv/1999/19990929/19990929123.html&drucken=yes
  3. http://193.175.194.61/archiv/1999/abhand-004.htm

Weblinks


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