- Lehen (Freiburg)
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Lehen
(Freiburg im Breisgau)Stadtkreis Freiburg im Breisgau (FR)
Baden-Württemberg, DeutschlandBasisdaten Stadtteil mit Ortsverwaltung von Freiburg Stadtteilnummer: 55 (Bezirk: 550) Stadtteil: {{{MUNICIP}}} Stadtbezirk: {{{adunit}}} Gliederung: eingemeindet seit: 1. September 1971 Geografische Lage: 48° 1′ N, 7° 48′ O48.01757.8019444444444220Koordinaten: 48° 1′ 3″ N, 7° 48′ 7″ O Höhe: 220 m ü. NN Fläche: 3,38 km² Einwohner: 2.266 (31.12.2005) Bevölkerungsdichte: 633 Einwohner je km² Ausländeranteil: {{{ALIEN}}} % Postleitzahl: 79110, 79111 Vorwahl: 0761 Adresse der
Verwaltung:Ortsverwaltung Lehen
Breisgauer Straße 61
79110 Freiburg-LehenInternetauftritt: www.freiburg.de E-Mail-Adresse: Politik Ortsvorsteher: Bernhard Schätzle (CDU) Dialekt: Alemannisch Hauptvariante: Niederalemannisch Regionalvariante: Oberrheinalemannisch Lokalvariante: Breisgau Verbreitung: ? Topographie [[Bild:|300px|Topographie]] Luftbild [[Bild:|300px|Luftbild]] Lehen ist eine ehemals selbständige Gemeinde, die am 1. September 1971 in die Stadt Freiburg im Breisgau eingemeindet wurde. Lehen liegt im Nordwesten von Freiburg und grenzt im Norden an Landwasser, im Südosten an Betzenhausen und im Südwesten an die Dreisam. In Lehen liegt auch das Lehener Bergle. Um das Jahr 1510 wurde Joß Fritz, der Führer der Bundschuh-Bewegung, in Lehen sesshaft.
Inhaltsverzeichnis
Geschichtliches
Erste urkundliche Erwähnung: Im Jahre 1139, im Schutzbrief des Papstes Innozenz II. vom 14. April 1139 für Ortlieb, Bischof von Basel, wird die „Ecclesia de Leheim“ (die Kirche zu Lehen) erstmals erwähnt.
Auf dem Lehener Bergle (Höhe 253m) einer 500 m breiten 1,5 km langen Erhebung, die sich 30 Meter über den Ort erhebt, sind 65 Millionen Jahre alte Gesteinsschichten des Mesozoikums nachgewiesen. In diesen Schichten sind Ammoniten zu finden, die im Ort zum Schmuck der Häuser genutzt wurden und werden.
Durch Funde von Tongefäßscherben mit Stempeldruckverzierung und Werkzeugen ist die Besiedlungen in der Hallstattzeit nachgewiesen.
Die Besiedlung durch Römer ist ziemlich wahrscheinlich, da der Lehm der Tonwaren, die in einer römischen Siedlung bei Umkirch gefunden wurden, vom Lehener Bergle stammt.
Die Besiedlung des Gebietes lässt sich wahrscheinlich sogar ab dem 6/7 Jahrhundert belegen, durch Notizen des Waldkircher Klosters über Fischrechte in Lehen an den Silberhöfen.
Der alte Fronhof in Lehen ist sehr wahrscheinlich mit dem „Hof zu tutsch“ identisch, der in Urkunden aus den Jahren 1273 und 1274 von Albrecht, Landgraf zu Thüringen nachgewiesen ist. Der jetzige Bau dieses befestigten Fronhofs stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist heute noch bewohnt. Er beherbergt ein Weingut.
Die Weiherschlösser zu Lehen sind erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt. In der Zeit vom 16. bis zum 19. Jahrhundert waren sie ein Freiburger Försterhaus. Auch diese Gebäude stehen noch und sind bewohnt. Dieser „Curtis zu Leheim“ war ein befestigter Herrenhof. Die Befestigung bestand in der Anlage als Tief- bzw. Wasserburg. Das Wasser eines Dreisamarms umfloss das Herrenhaus, welches wahrscheinlich auf einer kleinen Insel als Ausläufer des Lehener Bergles stand. Der Zugang zu dieser Anlage, die mit einer geschlossenen Mauer umgeben war, erfolgte über eine Brücke an der Nordseite.
Joß Fritz, Die Bundschuhbewegung
Die Bundschuhbewegung war eine Folge der harten Frondienste, hohen Steuern und Abgaben, die eine bittere Armut zur Folge hatte. Der Name kommt vom Riemenbundschuh, der das Zeichen des einfachen Mannes war.
Die erste Bundschuhbewegung bildet sich im Elsass im Jahr 1493. Sie wurde blutig niedergeschlagen. Das führte dazu, dass sich die weltliche und kirchliche Macht zusammentat um gegen die Bauern vorzugehen.
Im Jahre 1502 bildete sich in Untergrombach bei Bruchsal eine Bundschuhbewegung mit mehr als 10.000 Mitgliedern. Einer der Anführer war Joß Fritz. Dieser Aufstand wurde durch Verrat niedergeschlagen – allerdings konnte Joß Fritz entkommen.
Um das Jahre 1512 tauchte er in Lehen auf und wurde als Bannwart eingestellt. Auch hier zettelte er einen neuen Aufruhr an. Der Versammlungsplatz war die Hartmatte bei Lehen. Erstes Ziel war es, Freiburg als Operationsbasis zu gewinnen. Dazu wurden Leute aus der Umgebung von Bretten bis zum Kinzigtal, aus dem Elsass und dem Kaiserstuhl angeworben. Auch dieser Aufstand wurde verraten und am 6. Oktober 1513 in Lehen von den Freiburger Herren niedergeschlagen. Eine der Folgen davon war, dass kein Lehener mit Waffen nach Freiburg durfte.
Wieder entkam Joß Fritz, der steckbrieflich gesucht wurde, in den Schwarzwald. Er zettelte noch einen 3. Aufstand an, der im Jahre 1517 ebenfalls verraten wurde. Seine Name tauchte ein letztes Mal im Jahre 1524 als einer derjenigen auf, die an der Schweizer Grenze den großen Bauernkrieg anzettelten.
Im Jahre 1525 kam es in Freiburg zu einem weitern Aufstand, den die Bauern gewannen. Am 23. Mai 1525 besiegelte die Stadt Freiburg ihren Bund mit den Bauern durch einen Eid.
Eingemeindung
Durch das im Jahre 1967 von der Landesregierung beschlossene Gemeindereformprogramm wurde die Gemeinde Lehen dem Verwaltungsraum der Stadt Freiburg zugewiesen. Um nicht völlig in der Stadt aufzugehen nutzten Bürgermeister und Gemeinderat eine später sogar gesetzlich angebotene Form, die Ortschaftsverfassung. Nach einer Änderung der Hauptsatzung der Gemeinde wurde in einem Bürgerentscheid über diese Verfassung am 9. Mai 1971 abgestimmt. Nach der großen Zustimmung im Ort trat diese am 1. September 1971 in Kraft. Erreicht wurde dadurch, dass wichtige Teile der Verwaltung in der Gemeinde verblieben und der Ortsvorsteher im Gemeinderat ein Mitspracherecht hat.
Am 22. Juni 1971 unterzeichneten der damaligen Lehener Bürgermeister Scherer und der Oberbürgermeister der Stadt Freiburg, Keidel, im neuen Ratssaal der Stadt den Vertrag, der Lehen in die Stadt Freiburg aufnahm.
Das Wappen
Das Lehener Wappen besteht aus einem großen L für Lehen, einer roten Sichel, die ein Rebmesser darstellen soll, und einer Rosette. Dieses Wappen wurde 1899 vom Gemeinderat Lehen, aus den Vorschlägen des Generallandesarchivs, angenommen. Das Wappen beruht auf einem älteren Wappen und Siegel, das die beiden Ortschaften Betzenhausen und Lehen schon seit dem frühen 18. Jahrhundert führten. Warum der ursprüngliche Stern 1899 in eine Rosette umgewandelt wurde, ist nicht mehr bekannt.
St. Cyriak
Die jetzige Kirche in Lehen ist eine der schönen barocken Kirchen des Breisgaus und mit ihrem Zwiebelturm auch heute noch das Wahrzeichen des Ortes. Die Ursprünge des jetzigen Sakralbaus liegen im 13./14. Jahrhundert, wo am selben Platz eine kleinere gotische Kirche stand. Teile dieses alten Kirchenbaus sind in der jetzigen Kirche, die in den Jahren 1724/25 gebaut wurde, noch enthalten. Der untere und mittlere Teil des Turmes stammen von der gotischen Kirche, außerdem ist der Schlussstein des gotischen Chores im jetzigen Chor verbaut. Die Restaurierung der Kirche in den Jahren 1979-81 stellte den ursprünglichen farblichen Zustand wieder her.
Weiherschlößchen
Die Weiherschlösser zu Lehen sind erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt. In der Zeit vom 16. bis zum 19. Jahrhundert waren sie ein Freiburger Försterhaus. Auch diese Gebäude stehen noch und sind bewohnt. Dieser „Curtis zu Leheim“ war ein befestigter Herrenhof. Die Befestigung bestand in der Anlage als Tief- bzw. Wasserburg. Das Wasser eines Dreisamarms umfloss das Herrenhaus, welches wahrscheinlich auf einer kleinen Insel als Ausläufer des Lehener Bergles stand. Der Zugang zu dieser Anlage, die mit einer geschlossenen Mauer umgeben war, erfolgte über eine Brücke an der Nordseite.
Gastwirtschaften
Da Lehen an der wichtigen Ost-West Verbindung über den Roßkopf und vor Freiburg liegt, gab es hier auch Gastwirtschaften. Eine davon, die ehemalige "Hirschenpost", ist nachweislich über 600 Jahre alt und heißt heute "Gasthaus zum Hirschen". Zwei andere, das Gasthaus "zum Löwen" (seit 1728) und das "Bierhäusle" (seit 1855), sind als ständig bewirtet nachgewiesen.
Sendeanlage des SWR
Im Ortsteil Lehen befindet sich der Sender Freiburg-Lehen, eine Sendeanlage des Südwestrundfunks für Rundfunk im Mittelwellenbereich (Sendefrequenz: 828 kHz, Sendeleistung: 10 kW) und UKW-Rundfunk. Als Antennenträger wird ein 92 Meter hoher, gegen Erde isolierter Stahlfachwerkmast mit viereckigem Querschnitt verwendet. Der Senderstandort Freiburg-Lehen nahm am 20. Dezember 1933 seinen Betrieb auf. Er ersetzte den Sender in der Gewerbeschule in Wiehre (Kirchstraße 4), der 1926 die erste Rundfunksendeanlage in Baden war.
Bildergalerie
Rathaus mit Ammonit
Weblinks
Quellen
- Lehener Geschichte und Geschichten, Herausgeber Stadt Freiburg Ortsverwaltung Lehen, 1989
- Stadtarchiv Freiburg
- Pfarrarchiv Lehen
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