Vauban (Freiburg)

Vauban (Freiburg)
Wappen Freiburg
Wappen
Quartier Vauban
Freiburg im Breisgau
Stadtkreis Freiburg im Breisgau (FR)
Baden-Württemberg, Deutschland
Lage im Stadtkreis Freiburg
Basisdaten
Stadtteil von Freiburg
Stadtteilnummer: 68 (Bezirk: 680)
Stadtteil: {{{MUNICIP}}}
Stadtbezirk:
Gliederung:
eingemeindet seit:
Geografische Lage: 47° 59′ N, 7° 49′ O47.9758333333337.8247222222222255Koordinaten: 47° 58′ 33″ N, 7° 49′ 29″ O
Höhe: 255 m ü. NN
Fläche: 0,41 km²
Einwohner: 4.781 (31.12.2007 [1])
Bevölkerungsdichte: 11660 Einwohner je km²
Ausländeranteil: {{{ALIEN}}} %
Postleitzahl: 79100
Vorwahl: 0761
Adresse der
Verwaltung:
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Internetauftritt: www.vauban.de
E-Mail-Adresse: {{{E_MAIL}}}
Politik
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Topographie
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Luftbild
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Das Quartier Vauban [voˈbɑ̃ː] ist ein neuer, teilweise autofreier Stadtteil mit zur Zeit etwa 4.800 Einwohnern (von 6000 prognostizierten) und 600 Arbeitsplätzen im Süden Freiburgs. Es gehörte bis zum 31. Dezember 2007 im Wesentlichen zum Freiburger Stadtbezirk St.Georgen-Süd (622), die Plusenergiehäuser der Solarsiedlung östlich der Merzhauser Straße zum Stadtbezirk Unterwiehre Süd (424). Seit dem 1. Januar 2008 wird das Viertel als eigener - und mit 41 Hektar flächenmäßig kleinster - Freiburger Stadtteil mit der Nummer 680 geführt.

Im Süden grenzt das Viertel an die selbständige Gemeinde Merzhausen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der neue Stadtteil wurde auf dem Gelände einer ehemaligen Wehrmachtskaserne errichtet, die nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Wiedervereinigung Deutschlands von der französischen Armee genutzt wurde. Der Name dieser Kaserne, welche nach dem französischen Festungsbaumeister Sébastien Le Prestre de Vauban benannt wurde, wurde für das Viertel übernommen. Vauban baute Freiburg zur Zeit der französischen Besatzung am Ende des 17. Jahrhunderts zu einer für ihn typischen sternförmigen Festung aus (1679–1687), bevor er in Neuf-Brisach 1699–1703 auf freiem Feld den Idealtypus einer solchen Festung verwirklichen konnte.

Der Bau der ersten neuen Häuser begann nach Abzug der französischen Armee und dem Abbruch der meisten Kasernengebäude etwa Mitte der 1990er Jahre. Am 1. Juli 2006 wurden 4.100 Einwohner gezählt. Die bis 2006 geplante Vollendung verzögert sich weiterhin, möglicherweise wird 2007 der 3. Bauabschnitt fertiggestellt.

Bebauung

Der Quadratmeterpreis für eine Immobilie beträgt im Schnitt 2500 - 3000 Euro. Alle Gebäude wurden mindestens entsprechend dem Freiburger Niedrigenergie-Standard errichtet, wobei die etwa 100 Einheiten der Solarsiedlung über das Jahr gerechnet mehr Energie erzeugen sollen, als sie selbst verbrauchen. Es gibt einige Passivhäuser, darunter das erste Mehrfamilienhaus in Passivhaus-Bauweise in Deutschland. Ein Teil der Häuser ist mit Vakuumtoiletten und Ecosan-Abwassertechnologie ausgerüstet. Die Bevölkerungsdichte von 12.500 Ew./km² ist relativ hoch und entspricht etwa der Dichte in den Innenstadtbezirken vieler deutschen Großstädte.

Das Gelände grenzt unmittelbar an einen naturgeschützten Bachlauf mit altem Baumbestand, der ein Biotop für eine Vielzahl seltener Tiere ist. Wegen der früheren militärischen Nutzung des Geländes ist das Grundwasser besonders mit Kohlenwasserstoffen verseucht. Es wird in einer eigenen Anlage umgewälzt und ausgetauscht. In zwanzig Jahren soll es wieder einwandfrei sein.

Bewohner

Einen großen Anteil der Bevölkerung im Stadtteil stellen Familien, die sich, in Baugruppen organisiert, kostengünstig und oft mit viel Eigenleistung gemeinsam Wohnungen gebaut haben. Ein wichtiges genossenschaftliches Bau- und Wohnprojekt ist GENOVA. Etwa ein Drittel der Einwohner ist unter 18 Jahre alt, davon wiederum ist der Anteil der Kinder sehr hoch. Damit zählt das Quartier Vauban neben dem zweiten großen neuen Stadtteil Rieselfeld zu den kinderreichsten Stadtteilen in Freiburg und er wird häufig als der momentan kinderreichste in Deutschland bezeichnet. Außerdem gibt es im Stadtteil in umgenutzten und erweiterten ehemaligen Kasernengebäuden eine große Zahl von Studentenzimmern des Studentenwerks Freiburg.

Infrastruktur

Eine Straßenbahnlinie ermöglicht seit April 2006 eine schnelle Anbindung an den Stadtkern. Den autofreien Haushalten stehen ca. 15 Car-Sharing-Autos im Stadtteil zur Verfügung. Wegen der hohen Kinderzahl musste die Grundschule schon bald nach Eröffnung erweitert werden. Im Viertel gibt es u. a. einen Backwarenhändler, zwei Kinder- und Jugendbekleidungsgeschäfte, ein Schreibwarengeschäft, zwei Eisdielen, zwei Bioläden, einen Supermarkt, einen Drogeriemarkt, ein Blumengeschäft, einen Fahrradladen mit Werkstatt, einen Computerladen, zwei Schreinereien, einen Schuhmacher sowie eine Apotheke. Mittwochs findet ein Markt mit gutem Angebot von Bio-Produkten statt.

Bürgerbeteiligung

Wesentliches Merkmal des Vauban-Projekts ist die Erweiterte Bürgerbeteiligung durch den Verein Forum Vauban und der Versuch des Vereins, den Stadtteil als nachhaltigen Modellstadtteil zu gestalten. Dem 1994 auf Initiative von Matthias-Martin Lübke und Andre Heuss gegründeten Verein gelang es in Zusammenarbeit mit einzelnen Gemeinderäten und teilweise gegen Oberbürgermeister und verantwortliche Stadtplaner der Stadtverwaltung, ökologisch-alternative Impulse in die Planung des Stadtteils einfließen zu lassen. So wurde ein neues Verkehrskonzept entwickelt (auto-/stellplatzfrei) und umgesetzt. Es existiert mit einem Holzhackschnitzel-befeuerten Blockheizkraftwerk ein modernes Nahwärmesystem. Außerdem wurden im Stadtteil besonders viele Passivhäuser gebaut.

Mehrere „alternative“ Projekte (z. B. die selbstverwaltete unabhängige Siedlungsinitiative S.U.S.I., die Wohnraum für Studenten und Sozialwohnungen in einem alternativen Wohnkonzept geschaffen hat) haben unter anderem alte Kasernengebäude kostengünstig umgenutzt. In einem der erhalten gebliebenen Kasernengebäude wurde ein selbstverwaltetes „Stadtteilzentrum Haus 037“ geschaffen. Im Frühjahr 2005 wurden einige ehemalige Kasernenbauten besetzt, da sie abgerissen werden sollten.

Verkehrskonzept

Ein wichtiges Anliegen des Forum Vauban war, ein nachhaltiges Quartier insbesondere auch im Hinblick auf den Verkehr zu realisieren. Das Quartier sollte schnellstmöglich an das Straßenbahnnetz von Freiburg angeschlossen werden (seit April 2006 realisiert). Die Haushalte bzw. Bewohner haben die Wahl zwischen autofreiem und stellplatzfreiem Wohnen. In zwei Parkhäusern am Rande des Stadtteils müssen die Bewohner des Stadtteils, wenn sie Autohalter sind, einen Parkplatz (für rund 18.000 Euro) erwerben. Im Stadtteil, in den Wohnstraßen, die alle Spielstraßen sind, und vor dem Haus darf das genutzte Auto nur kurzfristig, z.B. für Be- und Entladen, abgestellt werden. Ansonsten ist es auf dem gekauften Stellplatz abzustellen.

Wer kein eigenes Auto hat oder Carsharing nutzt (im Quartier gibt es ca. 400 Carsharing-Nutzer und derzeit 15 Carsharing-Autos), muss einen Anteil einer „Vorhaltefläche“ für rund 3500 Euro kaufen, um später, falls doch ein Auto angeschafft wird, dort einen Stellplatz erwerben zu können. Das wird als Grundschuld eingetragen. Ein Autofreiverein, von den Initiatoren des Verkehrskonzeptes gegründet, wacht über die Einhaltung der Regeln für autofreies Wohnen. Durch Verzicht auf Stellplätze im Quartier sind die meisten öffentlichen Wohnstraßen für kinderfreundliche Freizeitaktivitäten nutzbar und bieten so zusammen mit den zahlreichen „Grünspangen“ eine besondere urbane Lebensqualität.

Kritiker des Verkehrskonzepts bemängeln die Parkplatznot für Besucher, die aber nur deshalb zeitweise bestand, weil Anwohner ihre Autos auf den für Besucher vorgesehenen Stellplätzen abstellten und die Stadt Freiburg eine Kontrolle durch den Gemeindevollzugsdienst bis zum Herbst 2006 weitgehend unterließ. Seit regelmäßig kontrolliert wird, gibt es tagsüber ausreichend Parkplätze für Besucher. Der Autofreiverein vermutet, dass ca. 10 - 15% der erwachsenen Bewohner des Quartiers versuchen, die Autofrei-Regelungen durch Anmeldungen von eigenen Autos auf andere, nicht im Quartier wohnende Personen oder anderweitig zu umgehen.

Insgesamt kann man feststellen, dass das Verkehrskonzept trotz vieler Bedenken erstaunlich gut funktioniert. Zumindest ist der Initiator und für die Umsetzung Verantwortliche, Matthias-Martin Lübke, zufrieden mit der Annahme durch die Bewohner. „Es wird sich zeigen und zeigt sich schon heute (nicht nur angesichts der vielen Besucher aus aller Welt), dass Vauban bezüglich Verkehrsplanung vorbildlich für Stadtplanungen im Zeitalter der aufkommenden Klimakatastrophe ist“, meint Lübke.

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  1. Statistiksite der Stadt Freiburg

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