Lemma von Auerbach

Lemma von Auerbach

Das Lemma von Auerbach (nach Herman Auerbach) ist eine Aussage der Funktionalanalysis. Es besagt, dass in einem n-dimensionalen normierten Vektorraum (E,\|\cdot\|) stets eine Auerbachbasis existiert. Die Menge e_1,\ldots,e_n in E heißt eine Auerbachbasis von E, wenn f_1,\ldots,f_n im Dualraum \!\ E' von E mit Norm 1 existieren, so dass fj(ek) = δj,k für alle 1\le j,k \le n. Dabei ist δj,k das Kronecker-Delta, also gleich 1, wenn j=k, und gleich 0 sonst.

Wegen der Gleichungen fj(ek) = δj,k sind die Vektoren ej linear unabhängig, sie bilden also eine Basis des Vektorraums. Der Beweis verwendet Hilfsmittel aus der linearen Algebra und elementaren Analysis.

Im Falle der euklidischen Norm auf einem endlichdimensionalen Vektorraum {\mathbb R}^n oder {\mathbb C}^n erfüllen die Einheitsvektoren (1,0,\ldots,0), \ldots, (0,\ldots,0,1) die Aussage des Lemmas. Das Lemma von Auerbach macht darüber hinaus eine Aussage über eine beliebige Vektorraumnorm, und ist dann nicht so offensichtlich wie der Fall des euklidischen Vektorraums.

In Hilberträumen ist jede Orthonormalbasis (ei)i eine Auerbachbasis. Als fj in obigem Lemma nimmt man die Funktionale \langle\,\cdot\,,e_j\rangle. In manchen Situationen, so auch in der folgenden Anwendung, kann eine Auerbachbasis als Ersatz für Orthonormalbasen fungieren.

Anwendung

Die folgende Aussage über nicht notwendig endlichdimensionale Räume zeigt, wie dieses Lemma eingesetzt werden kann.

Ist E ein normierter Raum und F ein n-dimensionaler Unterraum, so gibt es eine stetige Projektion P von E auf F mit \|P\|\le n.

Nach dem Lemma hat der n-dimensionalen Unterraum F eine Auerbachbasis e_1,\ldots,e_n mit f_1,\ldots,f_n \in F' und nach dem Satz von Hahn-Banach gibt es g_j\in E' mit gj | F = fj und \|g_j\|=1. Durch Nachrechnen lässt sich dann zeigen, dass

 P: x\mapsto \sum_{j=1}^ng_j(x)e_j

eine Projektion von E auf F mit \|P\| \le n ist.

Dieser Satz lässt sich wesentlich verbessern, es gibt nach dem Satz von Kadec-Snobar sogar Projektionen mit Norm kleiner gleich \sqrt{n}, aber der Beweis dieser Aussage ist wesentlich schwieriger.

Literatur

  • Reinhold Meise, Dietmar Vogt: Einführung in die Funktionalanalysis, Vieweg, Braunschweig 1992, ISBN 3-528-07262-8.

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