Lepisma saccharina

Lepisma saccharina
Silberfischchen
Silberfischchen (Lepisma saccharina)

Silberfischchen (Lepisma saccharina)

Systematik
Überklasse: Sechsfüßer (Hexapoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Fischchen (Zygentoma)
Familie: Lepismatidae
Gattung: Lepisma
Art: Silberfischchen
Wissenschaftlicher Name
Lepisma saccharina
Linnaeus, 1758

Das Silberfischchen (Lepisma saccharina) ist ein flinkes, lichtscheues und flügelloses Insekt, das seinen Namen durch seinen silbergrauen, stromlinienförmigen Körper bekam. Auf die Vorliebe für Kohlenhydrate wie Zucker oder Stärke gehen der wissenschaftliche Name und die Bezeichnung Zuckergast zurück.

Es gehört zu der Ordnung der Fischchen (Zygentoma), die wahrscheinlich seit 300 Mio. Jahren existiert.

Inhaltsverzeichnis

Aussehen

Die Länge ohne Anhänge beträgt etwa einen Zentimeter. Die Fühler sind lang und fadenförmig und die Füße bestehen aus zwei, drei oder vier Gliedern. Der metallische Glanz wird durch die Bedeckung mit silbrigen Schuppen hervorgerufen, die nach der dritten Häutung auftreten. Die Tiere haben zwei Tastfühler.

Entwicklung

Das Silberfischchen braucht in Abhängigkeit von den Lebensbedingungen zum Erwachsenwerden mindestens vier Monate, manchmal auch bis zu drei Jahre. Bei Zimmertemperatur entwickelt es sich etwa innerhalb eines Jahres zu einem ausgewachsenen Insekt, das ein Alter von zwei bis acht Jahren erreichen kann. Ein geschlechtsreifes Silberfischchen hat etwa acht Häutungen durchlaufen. Auch danach finden noch bis zu vier Häutungen pro Jahr statt, weil das Tier weiter wächst. Das Weibchen legt etwa hundert Eier bevorzugt in Spalten und Ritzen ab, wenn dort die Temperatur zwischen 25 und 30 Grad Celsius liegt. Bei Kälte und Trockenheit ist keine Vermehrung möglich.

Nahrung

Silberfischchen beginnen die Futtersuche bei Nacht. Die bevorzugte Nahrung sind stärkehaltige Stoffe oder Dextrin in Klebstoffen: Kleister, Bucheinbände, Fotos, Zucker, Haare oder Hautschuppen. Aber auch Baumwolle, Leinen, Seide und Kunstfaser verschmähen sie nicht, ebenso wenig wie tote Insekten oder eigene Exuvien (abgestreifte Haut). Silberfischchen gehören zu den wenigen Tiergruppen, die körpereigene Cellulasen besitzen, also zum Verdauen von Cellulose nicht auf Endosymbionten angewiesen sind[1]. Durch ihren Schabe- und Lochfraß beschädigen sie Lederwaren und Kunstfasergewebe. Sie sind in der Lage, über einen Zeitraum von mehreren Monaten zu hungern, ohne dabei Schaden zu nehmen.

Lebensraum

Silberfischchen, Seitenansicht
Silberfischchen, Front

Das Silberfischchen kommt ebenso wie das Ofenfischchen (Thermobia domestica) in menschlichen Behausungen vor. Silberfischchen sind nachtaktiv und äußerst lichtscheu. Sie halten sich bei Tage in dunklen Ritzen und Fugen, hinter Sockel- und Scheuerleisten und losen Tapeten versteckt. Silberfischchen bevorzugen Wärme und benötigen höhere Luftfeuchtigkeit; oft sind sie in Küchen, Bädern oder Waschküchen anzutreffen. Optimale Bedingungen liegen bei 20 bis 30 °C und 80 bis 90 % relativer Luftfeuchte. Man findet sie unter anderem unter Kühlschränken oder in gut geheizten Toilettenräumen, wenn die Bodenfliesen Risse und Spalten als potenzielle Lebensräume aufweisen. Sie benagen Bücher, Tapeten und Textilien. Schimmelbefall im Haus kann sich auch durch vermehrtes Auftreten von Silberfischchen zeigen.

Vermehrung

Silberfischchen (Lepisma saccharina) ohne silbrige Schuppen

Das Paarungsspiel der Silberfischchen wurde wegen ihrer nächtlichen Lebensweise erst in letzter Zeit bekannt: Das Männchen und das Weibchen laufen während des Vorgangs erregt umher. Das Männchen legt unter Spinnfäden ein Samenpaket (Spermatophore) ab, und bringt das Weibchen durch einen Balztanz dazu, unter den Fäden durchzuschlüpfen („indirekte Spermatophorenübertragung“). Das Weibchen findet das Samenpaket aufgrund vielfältiger biochemischer Abläufe und nimmt es auf.

Feinde

Als Feind des Silberfischchens ist der Gemeine Ohrwurm (Forficula auricularia) bekannt.

Auch Spinnen sind natürliche Feinde der Silberfischchen. Jedoch ist ihre Jagd nach den Silberfischchen nicht sehr erfolgreich, weil diese die meiste Zeit des Tages in ihren sehr engen Verstecken verbringen.

Bekämpfung mit Hausmitteln

Häufiges Lüften und Trockenhalten von gefährdeten Räumen vermindert die Vermehrung. Diese ist nur in einer warmen und feuchten Umgebung möglich. Auch kann regelmäßig in Badewannen- und Waschbeckenausguss gegossenes, kochendes Wasser die Tiere fernhalten.

Silberfischchen können mit Zitronen- und Lavendelöl ebenso wie mit Salmiakwasser vertrieben werden.

Oft genannte Methoden mit eher zweifelhafter Erfolgsgarantie:

  • Geriebene Kartoffel auf etwas Papier auslegen: Die Insekten kriechen darunter und können am nächsten Morgen mit dem Köder beseitigt werden.
  • Eine 1:1-Mischung aus Zucker und Borax oder Backpulver ausstreuen. Der Zucker dient als Lockmittel, Borax und Backpulver quellen bei Feuchtigkeit auf, sodass die Tiere verenden.

Kulturelle Referenzen

Fettes Brot brachten 1997 die SingleSilberfische in meinem Bett“ heraus, allerdings nicht um dem Getier wirklich zu huldigen, sondern um dessen Vorkommen wohl als Synonym für „schäbige Umgebung“ oder „schäbige Begebenheiten“ zu verwenden bzw. absolutes Pech in einer ungünstigen Situation zu verdeutlichen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. R.Wehner, Zoologie, 24. Aufl. 2007, Thieme, Stuttgart. Kap. 4, S. 327

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