- Limbaži
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Limbaži (dt.: Lemsal) Basisdaten Staat: Lettland Landschaft: Livland (lettisch: Vidzeme) Verwaltungsbezirk: Limbažu novads Koordinaten: 57° 31′ N, 24° 43′ O57.51138888888924.71916666666780Koordinaten: 57° 30′ 41″ N, 24° 43′ 9″ O Einwohner: 8.501 (1. Jul. 2010) Fläche: 9 km² Bevölkerungsdichte: 944,56 Einwohner je km² Höhe: 80 m NAP Stadtrecht: seit 1385 Webseite: www.limbazi.lv Limbaži ( Aussprache?/i), auf deutsch Lemsal, ist eine ehemalige Hansestadt im Norden Lettlands und Zentrum der gleichnamigen Verwaltungseinheit.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Stadt liegt 90 km nördlich der Hauptstadt Riga zwischen Valmiera im Osten und der 20 km westlich gelegenen Rigaer Bucht, am Limbaži-See.
Geschichte
Vom 10. Jahrhundert an bestand hier die livische Festung "Lemesele" an der Kreuzung zweier Handelswege. Die Ansiedlung die sich um eine 1223 entstandene Ordensburg bildete erhielt schon frühzeitig Stadtrechte und wurde Mitglied in der Hanse. Damit ist das heutige Limbaži eine der ältesten Städte in Livland.
Im Jahre 1385 wurde vom Rigaer Erzbischof Johann IV Land zur Erweiterung des Ortes und das Lübecker Stadtrecht zugewiesen. Die Stadt errichtete zu ihrem Schutz Befestigungswälle. Zu dieser Zeit standen auf dem zentralen Marktplatz die St. Labrencis Kirche, das Innungshaus (für 3 Innungen) und das Rathaus. Etwa 400 Wohnhäuser gehörten zur Stadt. Gemessen an der Zahl der Einwohner war Lemsal nach Riga zweitgrößte Stadt.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts nahm die Bedeutung der Stadt als Handelszentrum ab, da sowohl der zur Stadt führende Fluss Svetupe (lettisch: Svētupe) als auch der nahegelegene Dune-See (lettisch: Dūņezers) versandeten. Somit war es den Handelsschiffen nicht mehr möglich die Stadt zu erreichen. Nunmehr übernahmen Riga und Salacgrīva die Funktion als Ausfuhrhäfen.
Während des Livländischen Kriegs wurde Lemsal 1558 durch die Truppen Iwans des Schrecklichen niedergebrannt, 1567 geschah gleiches durch die Schweden und 1575 waren es wieder die Russen. Nach der wiederholten Besetzung durch die Schweden im Jahre 1602 wurde die Burg vollständig zerstört und ihre Verteidigungswälle geschleift, welche seitdem auch nicht wieder aufgebaut wurden.
Der Schwedenkönig Gustav Adolf schenkte die Burg Limbaži der Stadt Riga. Da Riga kein Interesse an der Entwicklung konkurrierender Städte hatte, unterwarf es die Einwohner von Limbaži diversen Beschränkungen, die das Wirtschaftsleben einschränkten. Dennoch erholte sich die Stadt. Am Ende des 17. Jahrhunderts gab es bereits wieder 44 Wohnhäuser, 2 Kneipen, eine Kirche und eine Schule. In der Lutherischen Gemeindeschule wurden Kinder seit 1693 auch auf lettisch unterrichtet.
Im Jahre 1747 brannte die Stadt innerhalb weniger Stunden ab, nur vier Gebäude überstanden die Feuersbrunst. Nach dem Wiederaufbau verlief die weitere Entwicklung recht langsam. Das historische Zentrum der Stadt hat noch seinen alten Straßenverlauf, so wie er 1385 nach dem Bau des Schutzwalls errichtet worden war. Der größte Teil der heutigen Altstadt von Limbaži stammt aus dem 18. Jahrhundert und vom Ende des 19. Jahrhunderts.
Eine größere wirtschaftliche Entwicklung begann mit dem Jahr 1877, nachdem Limbaži durch Gesetz aus seiner bisherigen Abhängigkeit von Riga entlassen wurde. Bereits 1876 wurde von A. Tiel eine großes Textil-Unternehmen gegründet, welches eine Wollspinnerei, Färberei, Druckerei sowie eine Hut-Fabrik und eine Weberei beinhaltete. Im Jahre 1913 wurde dieser Betrieb in eine gemeinsame belgische Aktiengesellschaft überführt, deren Direktor J.Husmann war.
Nachdem Kārlis Baumanis im Jahre 1882 aus Sankt Petersburg nach Limbaži zog, entwickelte sich ein reges kulturelles Leben in der Stadt. Es wurde die Kulturgesellschaft von Limbaži gegründet und die erste öffentliche Bibliothek nahm ihre Arbeit auf. Es gab mehrere Druckereien in der Stadt. Die größte war das Druckhaus von K. Paucītis, welches 1901 gegründet wurde und bis 1953 bestand.
Nach der Unabhängigkeit Lettlands setzte sich der wirtschaftliche Aufschwung fort. Neben der Textil-Industrie gehörte die Molkerei zu den größten Betrieben.
Bildungseinrichtungen
- Kulturhaus
- Theater
- Museum von Limbaži (gegründet 1983)
- Kinder- und Jugendzentrum
- Kunstschule
- Musikschule
- Zentral- und Kinderbibliothek
- Außenstelle der Landwirtschaftlichen Universität von Lettland
- Zentrum für Erwachsenenqualifizierung
Bauwerke
- die Lutherische Johanniskirche, die auf das Jahr 1681 zurückgeht. Sie wurde vom Rigaer Stadtbaumeister Rupert Bindenschuh entworfen.
- das Grabmal des Kārlis Baumanis, Komponist und Dichter der Lettischen Nationalhymne.
- Burgruine
Regelmäßige Veranstaltungen
- als Mitglied der Hanse beteiligt sich Limbaži an den alljährlichen Veranstaltungen zu den "Hanseatic Days", dem Hansetag der Neuzeit
- am ersten Wochenende im August feiert Limbaži alljährlich das Stadtfest
- zweijährlich findet ein internationales Theaterfestival statt
Sonstiges
- Es besteht eine Städtepartnerschaft mit Anklam (Deutschland).
- Der Name Limbži führt Erzählungen zufolge auf einen schwedischen Pfaffen zurück, welcher zufällig die Worte "Limba" und "āži" (deutsch: Ziegenbock) hörte. Er war der Meinung, dass die Zusammenfügung dieser Worte gut als Bezeichnung für diese Gegend passe und seitdem trägt die Stadt diesen Namen.
Limbažu novads
2009 wurde im Zuge einer Verwaltungsreform der "Limbažu novads" gebildet, welcher neben der Stadt noch 7 umliegende Gemeinden umfasst. Der Bezirk hat 19548 Einwohner (1. Juli 2010).
Literatur
- Heinz zur Mühlen: Baltisches historisches Ortslexikon, Tl. 2, Lettland (Südlivland und Kurland), ISBN 978-3-41206-889-9
- Latvijas Pagastu Enciklopēdeija (2002) ISBN 9984-00-436-8
Weblinks
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