- Linux Mint
-
Linux Mint ist eine Linux-Distribution, die es in zwei Derivaten (Ableitungen) gibt. Das erste Derivat, die Main Edition, basiert auf Ubuntu. Ihre Versionsnummer wird mit natürlichen Zahlen angegeben, aktuell ist Linux Mint 11. Das zweite Derivat, Linux Mint Debian Edition (LMDE), beruht auf der Debian-Testing-Variante. Laut Distrowatch steht Linux Mint (Stand November 2011) auf dem ersten Platz der populärsten Distributionen.[1]
Inhaltsverzeichnis
Editionen
Wie von Ubuntu gibt es auch von Linux Mint verschiedene Editionen (Varianten), die sich in Arbeitsumgebung, Fenstermanager und/oder den mitgelieferten Softwarepaketen unterscheiden.
Gnome Edition (vormals Main Edition)
Das Linux-Mint-Derivat Linux Mint Main Edition, Linux Mint 11 (Katya), unterscheidet sich von Ubuntu nur in einigen Details. So sind insbesondere Codecs für verschlüsselte DVDs, MP3 oder DivX sowie Plugins wie Adobe Flash und Oracle Java enthalten. Des Weiteren ist in der neuen Version nicht mehr die Groupware Evolution automatisch installiert. Auch existieren ein neues Konfigurationsprogramm und ein überarbeitetes Menü, die beide von SUSE Linux Enterprise Desktop (SLED) inspiriert sind. Zudem ist NDISwrapper für die Unterstützung von WLAN-Karten ohne eigenen Linux-Treiber vorinstalliert, und es gibt einige Programme und Anleitungen, um die Kommunikation mit Windows-Systemen auf dem gleichen oder anderen Computern zu vereinfachen. Technisch benutzt man die Paketquellen von Ubuntu sowie eine weitere, eigene mit den veränderten und zusätzlichen Paketen. Dadurch sind für die Benutzer von Linux Mint alle Aktualisierungen von Ubuntu ebenfalls verfügbar. Die erste Version der Distribution erschien am 27. August 2006.
mintMenu
Eine der Besonderheiten von Linux Mint Main Edition ist ein komplett neu entwickeltes Systemmenü. Dieses lehnt sich im Aufbau an dasjenige von SLED oder auch Microsoft Windows Vista an. Besonderheiten sind hier die Möglichkeit, das Menü selbst zu durchsuchen und eine Option, um besonders oft genutzte Programme hervorzuheben. Für die KDE-3-Edition wurde hier mit TastyMenu ein ähnliches, extern entwickeltes Menü genutzt.
Das mintMenu ist auch unter anderen Editionen, etwa der Xfce Edition, lauffähig, dies wird allerdings vom Entwicklerteam offiziell nicht unterstützt.
LMDE (Linux Mint Debian Edition)
Seit dem 7. September 2010 gibt es die Debian Edition. Sie basiert auf Debian Testing. Die Debian-Variante „testing“ ist der Kandidat für die nächste „stable“ Variante, in die nach und nach neueste Software, Updates und neue Anwendungspakete eingebunden werden. Die Testing-Variante entwickelt sich so ständig weiter, dabei bleibt das System voll einsatzfähig. Dieses Verfahren wird häufig für Arbeitsplatzrechner genutzt, wo man auf neueste Software und Unterstützung neuer, aktueller Hardware Wert legt. LMDE muss nur einmal installiert werden und kann mittels des mintUpdate-Programms ständig auf dem neuesten Stand gehalten werden. (Rolling Release). Im Dezember 2010 erhielt die Distribution Unterstützung für 64-Bit-Prozessoren.[2]
KDE Community Edition
Am 20. April 2007 wurden als Ergänzung der Linux-Mint-Distributionsfamilie die KDE Edition sowie eine abgespeckte miniKDE Edition veröffentlicht, die beide anstelle des GNOME-Desktops KDE Plasma als Desktop verwenden.
Xfce Community Edition
Am 7. August 2007 wurde als weitere Ergänzung der Linux-Mint-Distributionsfamilie die Xfce Community Edition veröffentlicht, die den Xfce-Desktop verwendet. Diese Arbeitsumgebung ist besonders für ältere Geräte geeignet, was zur Folge hat, dass die Distribution auf aktueller Hardware sehr schnell startet. Seit dem 6. April 2011 basiert diese Edition auf Debian Testing.[3] Das bedeutet, dass es sich hier ebenfalls um ein Rolling Release handelt, das besonders aktuelle Pakete und laufende Upgrades vorweisen kann.
Fluxbox Community Edition
Die Fluxbox Community Edition erschien zum ersten Mal am 21. Oktober 2008. Sie basiert auf den Gnome- und Xfce-Varianten, verwendet aber den ressourceschonenden Fenstermanager Fluxbox und benötigt lediglich 256 MB RAM.[4]
LXDE Community Edition
Am 31. März 2010 erschien zum ersten Mal die LXDE Community Edition. Sie basiert auf der Lubuntu-Variante und verwendet die Desktop-Umgebung LXDE.
Peppermint OS
Eine weitere LXDE-Variante wird extern unter dem Namen Peppermint OS entwickelt. Diese ist als Peppermint Ice optional auch mit Google Chrome statt Firefox verfügbar. Das Besondere dieser Version ist, dass sehr viele Programme, welche auf ein Cloud-basiertes Arbeiten ausgelegt sind, vorinstalliert sind. Dazu gehören z. B. Google Text & Tabellen als weitere Möglichkeit neben Gnumeric und Abiword Dokumente zu bearbeiten. Man ist jedoch nie darauf angewiesen, alle Programme über das Internet auszuführen, sodass man auch dann mit dem Mint-Fork arbeiten kann, wenn man sich nicht ins Internet einwählen kann.
USA-Japan Distribution
Seit dem 29. März 2007 steht eine USA-Japan Distribution (vormals Light- oder Universal Edition) von Linux Mint zur Verfügung. Sie enthält keinerlei proprietäre oder patentierte Software und ist vor allem für Benutzer, die auf freie Software setzen, und für Benutzer in Ländern, in denen das Herunterladen einer Distribution mit proprietärer oder patentierter Software verboten ist, geeignet. Hier sind also Adobe Flash (ersetzt durch Gnash), Unterstützung für verschlüsselte DVDs, Windows-Codecs, Unterstützung für geschützte Formate (zum Beispiel MP3), Unrar und Sun Java nicht vorhanden. Im Downloadbereich[5] der Linux-Mint-Webseite wird diese Edition als „OEM“ aufgelistet.
Versionsgeschichte
Die hier aufgelisteten Versionen beziehen sich auf die als Main Edition getauften Versionen. Alle weiteren Varianten folgen zumeist wenige Wochen später.
Neben den normalen Versionen gibt es unter dem Namen Romeo eine Betaversion-ähnliche Debian unstable, aus der die selbst entwickelten Programme erst übernommen werden, wenn sich diese als hinreichend stabil erwiesen haben.
Version Codename Basis Veröffentlichung Bemerkungen/Neuerungen 1.0 Ada Kubuntu 6.06 LTS[6] 27. August 2006 erste Version 2.0 Barbara Ubuntu 6.10 13. November 2006 2.1 Bea 20. Dezember 2006 diverse Detailverbesserungen, insbesondere im Bereich WLAN 2.2 Bianca 20. Februar 2007 neues Menü und Konfigurationsprogramm nach dem Vorbild von SLED 3.0 Cassandra Ubuntu 7.04 30. Mai 2007 3.1 Celena 24. September 2007 diverse Detailverbesserungen; neue (schwarze) Standardoptik; keine automatische Aktualisierung mehr 4.0 Daryna Ubuntu 7.10 15. November 2007[7] diverse Detailverbesserungen; die von Ubuntu übernommene halb-automatische Aktualisierungsfunktion wurde komplett entfernt und durch das systemeigene Tool mintUpdate ersetzt, das die Aktualisierungen in verschiedene Vertrauensstufen kategorisiert und dem Nutzer damit die Aktualisierung erleichtern soll 5.0 Elyssa Ubuntu 8.04 LTS 9. Juni 2008[8] Verbesserung von mintMenu (u. a. neue Programm-Deinstallationsfunktion), mintInstall (Unterstützung für das Software-Portal GetDeb.net) und mintUpdate; erste Version mit PulseAudio 6.0 Felicia Ubuntu 8.10 15. Dezember 2008[9] die Light Edition heißt nun Universal Edition und wird neu als Live-DVD (und nicht mehr Live-CD) veröffentlicht; neuer Software Manager mit Bildschirmfotos und Benutzer-Rezensionen; Gufw Firewall; mint4win ein auf Wubi von Ubuntu basierender Windows-Installer[10] 7.0 Gloria Ubuntu 9.04 26. Mai 2009[11] 8.0 Helena Ubuntu 9.10 28. November 2009[12] Support lief am 27. April 2011 aus 9.0 Isadora Ubuntu 10.04 LTS 18. Mai 2010[13] 10.0 Julia Ubuntu 10.10 12. November 2010[14] 11 Katya Ubuntu 11.04 26. Mai 2011[15] Die in Ubuntu 11.04 neu eingeführte grafische Oberfläche, Unity, wird nicht verwendet, stattdessen wird weiterhin auf GNOME 2.32 gesetzt.[16] Sowohl Unity als auch die Gnome-Shell aus der Gnome-3-Serie sind in den Repositories enthalten und können auf Wunsch zusätzlich installiert werden. 12 Lisa Ubuntu 11.10 November 2011[17] Gnome 2 wird durch den Gnome-2-Fork MATE und ein angepasstes Gnome 3 ersetzt.[18] Legende:Ältere Version; nicht mehr unterstütztÄltere Version; noch unterstütztAktuelle VersionZukünftige VersionWeblinks
Commons: Linux Mint – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Webseite zu Linux Mint (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ distrowatch.com
- ↑ Clem: Linux Mint Debian (201012) released! In: The Linux Mint Blog. 24. Dezember 2010, abgerufen am 16. Januar 2011 (englisch).
- ↑ Clem: Linux Mint Xfce (201104) released! In: The Linux Mint Blog. 6. April 2011, abgerufen am 6. April 2011 (englisch).
- ↑ Clem: Linux Mint 5 Fluxbox released! In: The Linux Mint Blog. Linux Mint Community, 21. Oktober 2008, abgerufen am 22. Oktober 2008 (englisch).
- ↑ Download of Editions for Linux Mint 11 „Katya“
- ↑ Old Releases. Linux Mint Community, abgerufen am 2. November 2008.
- ↑ Release Notes for Linux Mint 4.0 Daryna. Linux Mint Community, abgerufen am 9. Juni 2008.
- ↑ Release Notes for Linux Mint 5 Elyssa. Linux Mint Community, abgerufen am 9. Juni 2008.
- ↑ Clem: Release Notes for Linux Mint 6 Felicia. In: The Linux Mint Blog. 15. Dezember 2008, abgerufen am 15. Dezember 2008 (englisch).
- ↑ What’s new in Linux Mint 6 Felicia? Abgerufen am 15. Dezember 2008 (englisch).
- ↑ Clem: Linux Mint 7 „Gloria“ released! In: The Linux Mint Blog. 26. Mai 2009, abgerufen am 27. Mai 2009 (englisch).
- ↑ Clem: Linux Mint 8 „Helena“ released! In: The Linux Mint Blog. 28. November 2009, abgerufen am 28. November 2009 (englisch).
- ↑ Clem: Linux Mint 9 „Isadora“ released! In: The Linux Mint Blog. 18. Mai 2010, abgerufen am 18. Mai 2010 (englisch).
- ↑ Clem: Linux Mint 10: „Julia“. In: The Linux Mint Blog. 24. Juli 2010, abgerufen am 24. Juli 2010 (englisch).
- ↑ Clem: Linux Mint 11: „Katya“. In: The Linux Mint Blog. 26. Mai 2011, abgerufen am 26. Mai 2011 (englisch).
- ↑ Linux Mint 11: Neues Ubuntu-Derivat mit alter Gnome-Version, Netzwelt.de, abgerufen am 28. Juli 2011
- ↑ Monthly Stats – September 2011. 10. Oktober 2011, abgerufen am 17. Oktober 2011 (englisch).
- ↑ Linux Mint 12 Preview. 4. November 2011, abgerufen am 5. November 2011 (englisch).
Wikimedia Foundation.