- Liste der geistlichen Institute im Herzogtum Westfalen
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Die Liste der geistlichen Institute im Herzogtum Westfalen umfasst alle Klöster und Stifte in diesem Territorium bis zum Ende des Heiligen römischen Reiches. Zu den vertretenen Ordensgemeinschaften zählten die Augustiner, Benediktiner, Franziskaner, Jesuiten, Kapuziner, Minoriten, Prämonstratenser, Zisterzienser sowie eine Kommende des Deutschen Ordens. An einigen Orten kam es zeitweise auch zur Entstehung von Beginengemeinschaften. Die Gründungen erfolgten im Zeitraum zwischen 826 und 1744. Die Aufhebungen erfolgten im Zeitraum 1803 bis 1834.
Inhaltsverzeichnis
Klosterlandschaft
Frühmittelalter
Die ersten monastischen Gemeinschaften entstanden nur wenige Jahrzehnte nach der Eingliederung der später zum Herzogtum Westfalen gehörenden Gebiete in das karolingische Herrschaftsgebiet. Zu den frühesten Gründungen gehört die später so genannten Propstei Obermarsberg die auf der ehemals sächsischen Eresburg gegründet wurde. In den folgenden Jahrhunderten standen hinter den Gründungen vor allem der regionale Adel. So war das Kanonissenstift Meschede eng mit den Grafen von Werl verbunden. Auch die anderen bis zur Jahrtausendwende entstandenen Stifte Geseke und Oedingen waren adelige Gründungen. Die Stifter stellten Güter zur materiellen Versorgung zur Verfügung. Gleichzeitig hatten meist Frauen aus den Stifterfamilien zumindest Anfangs die Leitung der Einrichtungen inne. Bis zum Ausgang des 11. Jahrhunderts waren diese zu dieser Zeit sehr wohlhabenden Frauengemeinschaften prägend. Eine Besonderheit stellte das St. Patroklistift in Soest dar, dass ein weltliches Kollegiatstift war.[1]
Hochmittelalter
Eine neue Entwicklungslinie begann durch die Gründung des Klosters Grafschaft durch Erzbischof Anno II.. Die Gründung diente auch dazu den weltlichen Einfluss der Kölner Erzbischöfe in der Region zu vergrößern. Mit dem Kloster kam aber auch der Benediktinerorden in die Region, der bisher nur über die alte Propstei in Marsberg verfügte.
In der Folge kam es zu einer fast hundertjährigen Stagnation der Klosterentwicklung. Zwischen 1072 und 1170 wurde keine neue Einrichtung gegründet. Die zeitgenössischen Umbrüche im Klosterwesen gingen daher fast vollständig an der Region vorüber.[2]
Eine neue Gründungswelle begann mit dem Entstehen der Prämonstratenser und der Zisterzienser. Das Stift Wedinghausen entstand als Sühnekloster Graf Heinrich I. von Arnsberg. Von dort aus kam es mit der Gründung der Klöster Rumbeck, und Oelinghausen zur Entstehung einer europaweit bemerkenswert dichten Ansammlung von Prämonstratensergemeinschaften auf relativ engen Raum. Auch in der Stadt Soest hat es schon früh Prämonstratenserinnen gegeben.
Erste Impulse für die Entstehung von Zisterzienserklöstern gingen von Erzbischof Adolf I. von Altena aus. Auf dessen Initiative kamen 1196 Zisterzienser aus dem Kloster Hardehausen ins Kloster Bredelar und verdrängten die dortige Frauenkommunität. Die weiteren Gründungen von Zisterziensergründungen in der Region fielen ins 13. Jahrhundert als die Hochzeit dieses Ordens eigentlich schon überschritten war.
Auf Grund der wenig städtischen Struktur der Region blieb die Bedeutung der Bettelorden des 13. Jahrhunderts vergleichsweise gering. Lediglich im städtisch geprägten Soest konnten die Bettelorden stärker Fuß fassen. Dort entstanden in den 1230er Jahren eine Dominikaner- und eine Franziskanerniederlassung.[3]
Im Zuge der religiösen Frauenbewegung des 13. Jahrhunderts entstanden verschiedene Zisterzienserinnenklöster, ein Dominikanerinnenkloster sowie mehrere Beginenhäuser. Im Wesentlichen war die Entwicklung der regionalen Klosterlandschaft zu Beginn des 14. Jahrhunderts weitgehend abgeschlossen. Am Ende dieses Jahrhunderts kamen mit dem Kollegiatstift St. Johannes in Attendorn, den Augustinerchorherren in Kloster Ewig. Spätere kleinere noch mittelalterliche Gründungen spielten über ihren engeren Raum hinaus kaum eine Rolle. [4]
Spätmittelalter und frühe Neuzeit
Im Spätmittelalter bildete die Zeit etwa von 1350 und 1400 eine Phase in der kaum noch monastische Gemeinschaften in der Region entstanden. [5] Im 15. Jahrhundert folgten dann noch eine Reihe von weiblichen Gemeinschaften, sieht man einmal von der Kanonie der Kreuzbrüder zu Glindfeld ab. Abgesehen von möglicherweise vom Kloster Odacker kam es im gesamten 16. Jahrhundert zu keiner weiteren Klostergründung in der Region. Eine neue Gründungsphase fällt in das 17. und 18. Jahrhundert.
Verzeichnis
Kloster Ordensgemeinschaften Ort Gründung Aufhebung Bild Propstei Obermarsberg Benediktiner Obermarsberg ab 826 1805 Stift Meschede Kanonissenstift, dann Kanoniker Meschede um 870 1310 Frauenstift Geseke Kanonissenstift Geseke 946 1823 Patroklistift Kanonikerstift Soest 965 1811 Damenstift Oedingen Kanonissen Lennestadt um 1000 1533 Kloster Grafschaft Benediktiner Schmallenberg 1072 1804 St. Walburgis Prämonstratenserinnen, seit 1218 Augustinerinnen Soest 1164 1812 Kloster Bredelar Prämonstratenserinnen, ab 1196 Zisterzienser Marsberg 1170 1804 Kloster Wedinghausen Prämonstratenser Arnsberg 1173 1803 Kloster Oelinghausen anfangs Prämonstratenserdoppelkloster, dann Prämonstratenserinnen Arnsberg 1174 1804 Augustinerinnenkloster Küstelberg Augustinerinnen Medebach um 1177 1297 Kloster Rumbeck Prämonstratenserinnen Arnsberg 1191 1804 Dominikanerkloster Soest Dominikaner Soest 1228/32 1812 Franziskanerkloster Soest Franziskaner Soest 1233 1814 Kloster Drolshagen Zisterzienserinnen Drolshagen 1235 1803 Kloster Benninghausen Zisterzienserinnen Benninghausen 1240 1804 Kloster Welver Zisterzienserinnen Welver 1240 1809 Benediktinerpropstei Belecke Benediktiner Belecke vor 1240 1804 Kloster Himmelpforten Zisterzienserinnen Ense 1246 1804 Kloster Paradiese Dominikanerinnen Paradiese 1251 1808 Beginenhaus Marsberg Beginen Marsberg 1259 Deutschordenskommende Mülheim Deutscher Orden Mülheim 1266 1809 Schwesternhaus Soest 1279/1300 Beginenhäuser Soest Ende des 13. Jahrhunderts Augustinerinnenkloster Glindfeld Augustinerinnen Medebach 1297 1499 Stift Meschede Kanoniker Meschede 1310 1805 Beginenhaus Beginen Attendorn ab 1317 Kollegiatstift St. Johannes Baptista Attendorn Attendorn 1396 1825 Augustinerinnenniederlassung Rüthen Augustinerinnen Rüthen 1480 1734 (bzw. 1772) Augustiner-Chorherrenkanonie Ewig Augustiner Attendorn 1420 1803 Beginenhaus Werl 1429 Kloster Galiläa Dominikanerinnen Meschede 1430 1810 Schwesternhaus Rüthen Schwestern vom gemeinsamen Leben Rüthen 1480 Kloster Störmede Augustinerinnen Geseke 1483 1804 Kanonie der Kreuzbrüder zu Glindfeld Kreuzherren Medebach 1499 1804 Benediktinerinnenkloster Odacker Augustinerinnen, Benediktinerinnen Hirschberg 13. Jahrhundert/1513 1804 Jesuitenmission Arnsberg Jesuiten Arnsberg 1622 1773 Franziskanerkloster Attendorn Franziskaner Attendorn 1637 1822 Franziskanerkloster Geseke Franziskaner Geseke 1637 1834 Deutschordenskommende Waldenbung Deutscher Orden Attendorn 1638 1692 Propstei Eikeloh Prämonstratenserinnen Erwitte 1639 1803 Kloster Werl Kapuziner Werl 1645 1834 Minoritenkloster Brilon Minoriten Brilon 1653 1806 Kapuzinerkloster Rüthen Kapuziner Rüthen 1657 1806 Kloster Brunnen Kapuziner Sundern 1722 1834 Kapuzinerkloster Marsberg Kapuziner Marsberg 1744 1812 Zeit nach der Säkularisation
Zu den Neugründungen nach der Säkularisation zählen die Franziskanerinnen von der ewigen Anbetung zu Olpe im Jahr 1863. Im Jahr 1902 wurde als theologische Ausbildungsstätte und Missionshaus das Kloster Oeventrop gegründet. Das Benediktinerkloster Königsmünster in Meschede entstand 1928. Im Kloster Werl leben heute Franziskaner. Das Kloster Grafschaft ist seit 1948 Mutterhaus der Borromäerinnen. Das Bergkloster in Bestwig war zwischen 1969 und 2003 das Mutterhaus der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel in Deutschland. Heute ist Bestwig Sitz der Europäischen Provinz
Einzelnachweise
- ↑ Klueting, Klosterlandschaft, S.55
- ↑ Klueting, Klosterlandschft, S.56
- ↑ Klueting, Klosterlandschaft, S.57f.
- ↑ Klueting, Klosterlandschaft, S.58f.
- ↑ Klueting, Klosterlandschaft, S.99f.
Literatur
- Klaus Baulmann: Jesuiten - Minoriten - Franziskaner - Kapuziner: Klöster und Ordenswesen in der frühen Neuzeit. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen : Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S.519-543
- Géza Jászai (Hrsg.): Monastisches Westfalen. Klöster und Stifte 800-1800. Münster, 1982.
- Karl Hengst (Herausgeber): Westfälisches Klosterbuch. Lexikon der vor 1815 errichteten Stifte und Klöster von ihrer Gründung bis zur Aufhebung. Teil 1, Münster 1992.
- Edeltraud Klueting: Die Klosterlandschaft des Herzogtums Westfalen im Hochmittelalter. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S.55-101
- Vom Kurkölnischen Krummstab über den Hessischen Löwen zum Preußischen Adler. Die Säkularisierung und ihre Folgen im Herzogtum Westfalen 1803 - 2003, herausgegeben im Auftrag des Sauerländer Heimatbundes e.V. und des Sauerland-Museums des Hochsauerlandkreises, Arnsberg 2003. ISBN 3-930264-46-3
Weblinks
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