- Anton Erkelenz
-
Anton Erkelenz (* 10. Oktober 1878 in Neuss; † 24. April 1945 in Berlin-Zehlendorf) war ein deutscher Politiker (DDP, SPD) und Gewerkschaftsführer.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Beruf
Erkelenz, römisch-katholisch getauft, absolvierte nach dem Besuch der Volksschule in Neuss im Betrieb seines Vaters eine Lehre zum Schlosser und Dreher, die er 1895 mit der Gesellenprüfung abschloss. Er engagierte sich in der liberalen Gewerkvereinsbewegung und war seit 1901 Herausgeber der „Westdeutschen Arbeiter-Post“ (bis 1906: Westdeutsche Abendpost) und Arbeitersekretär. Im Ersten Weltkrieg war er drei Jahre Frontsoldat.
Erkelenz gründete 1918 den „Gewerkschaftsring deutscher Angestellten-, Arbeiter- und Beamtenverbände“ und war bis zum Verbot 1933 Vorsitzender der liberalen Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine. Er gehörte dem Vertrauenskreis der „Abraham-Lincoln-Stiftung“ an. Von 1923 an war er als Nachfolger Wilhelm Heiles Herausgeber der von Friedrich Naumann gegründeten Zeitschrift „Die Hilfe“.
Erkelenz wurde 1945 kurz vor Kriegsende in Berlin-Zehlendorf von russischen Soldaten erstochen, als er seine Haushälterin schützen wollte.
Partei
1918 beteiligte sich Erkelenz an der Gründung der DDP, deren Vorsitzender des Parteivorstandes er bis 1929 auch war. 1930 verließ er gemeinsam mit Ludwig Bergsträsser die DDP aus Protest gegen die Fusion mit dem Jungdeutschen Orden zur Staatspartei (DStP) und trat zur SPD über. Anfang der 1930er Jahre war er ein scharfer Kritiker der Deflationspolitik von Heinrich Brüning, dem er vorwarf, mit dieser Politik den Nationalsozialisten Wähler zuzutreiben. 1931 schrieb er u.a.: „Wer Hitler bekämpfen will, muß den Deflationsprozeß, diese gewaltige Zerstörung von Arbeit, Werten und Kapital, beenden.“
Abgeordneter
Erkelenz gehörte 1919/20 der Weimarer Nationalversammlung an. Anschließend war er bis 1930 Reichstagsabgeordneter.
Ehrungen
Nach Anton Erkelenz ist seit 1947 der Erkelenzdamm in Berlin-Kreuzberg benannt, der entlang des einstigen Luisenstädtischen Kanals über den Wassertorplatz in den Leuschnerdamm führt.
Veröffentlichungen
- Katechismus des Gewerbegerichts-und Kaufmannsgerichtsgesetzes, Buchverlag der „Hilfe“, Berlin 1908.
- Moderne Sozialpolitik, Berlin 1926.
- Zehn Jahre deutsche Republik. Ein Handbuch für republikanische Politik, Sieben Stäbe Verlag, Berlin 1928.
- Fehler der Arbeitslosenversicherung, in: Die Arbeitslosenversicherung, Jahrgang 1928.
- (mit Fritz Mittelmann) Carl Schurz. Der Deutsche und Amerikaner. Zu seinem 100. Geburtstage am 2. März 1929, Berlin 1929.
- Der Abbauwahn: gegen Deflation, gegen Inflation, für Stabilität, Berlin 1932.
- Der Rattenfänger von Braunau: Die Tragödie Deutschlands, 1932.
- (mit Ludwig Heyde, Sidney Webb, Johann Sassenbach, Adam Stegerwald und Albert Thomas) Internationales Handwörterbuch des Gewerkschaftswesens, Berlin 1931 (Nachdruck: 1993 = ISBN 3805101007)
Literatur
- Ludwig Rosenberg / Bernhard Tacke: Der Weg zur Einheits-Gewerkschaft. Hrsg. DGB-Bundesvorstand. Druck: satz + druck gmbh, Düsseldorf 1977
- Hans-Georg Fleck: Sozialliberalismus und Gewerkschaftsbewegung. Die Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine 1868-1914. Bund-Verlag, Köln 1994. ISBN 3-7663-2502-7
- Axel Kellmann: Anton Erkelenz. Ein Sozialliberaler in der SPD am Ende der Weimarer Republik., in: Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Jg. 39 (2003), H. 4, S. 479–504.
- Axel Kellmann: Anton Erkelenz. Ein Sozialliberaler im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Lit Verlag, Berlin 2007. ISBN 978-3-8258-0343-8
- Martin Schumacher, Katharina Lübbe, Wilhelm Heinz Schröder: M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3. Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1.
Weblinks
- Literatur von und über Anton Erkelenz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Anton Erkelenz in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Marie Elisabeth Lüders, Helga Grebing: Anton Erkelenz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, S. 591.
Wikimedia Foundation.