- Anton Faistauer
-
Anton Faistauer (* 14. Februar 1887 in Sankt Martin bei Lofer, (Salzburg); † 13. Februar 1930 in Wien) war ein österreichischer Maler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Faistauer stammte aus einer Bauernfamilie und wollte ursprünglich Geistlicher werden. Während der Gymnasialzeit in Bozen wandte er sich jedoch der Malerei zu und besuchte von 1904 bis 1906 die private Malschule R. Scheffers in Wien und studierte 1906 bis 1909 an der Akademie in Wien bei Delug und Griepenkerl. Er gründete mit Anton Kolig, Robin Christian Andersen, Franz Wiegele und Egon Schiele 1909 aus Protest gegen den konservativen Kunstbetrieb die "Neukunstgruppe". Robin Christian Andersen wurde später sein Schwager. In den Jahren zwischen 1909 und 1912 unternahm er Reisen ins Tessin, nach Oberitalien und nach Berlin.
Während des Ersten Weltkrieges von 1916 bis 1918 absolvierte der Maler Militärdienst, vorerst - wegen Untauglichkeit "ohne Waffe" - im k.u.k.-Infanterieregiment Nr. 59, ab Juli 1917 im k.u.k.-Heeresmuseum "zur besonderen Verwendung". Im Museum organisierte er gemeinsam mit Egon Schiele Kriegsbilderausstellungen und konnte sich künstlerisch wieder frei entfalten.[1]
Nach Kriegsende war Faistauer in Salzburg (ab 1919), wo er zusammen mit Felix A. Harta und anderen die radikale Künstlervereinigung "Der Wassermann" gründete. 1924 und 1925 hielt er sich mehrmals in Bozen auf um sein Lungenleiden zu behandeln. Ab 1926 war Faistauer in Wien tätig und schuf farbkräftige, ausdrucksstarke Stillleben und Bildnisse. Faistauer starb nach einer Magenoperation erst 43jährig in Wien. Er ist auf dem Friedhof von Maishofen in Salzburg begraben.
Leistung
Faistauer zählt zu den bedeutendsten Malern der österreichischen Moderne. Durch Ausstellungen in Deutschland und Budapest wurde der junge Künstler vor dem Ersten Weltkrieg bekannt. Im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen versuchte er die traditionelle abendländische Malerei weiterzuentwickeln. In seinem 1923 veröffentlichten Buch Neue Malerei in Österreich setzte er sich programmatisch und zuweilen äußerst spitzzüngig mit dem Modernismus seiner Zeit auseinander. So vermerkte er zu Gustav Klimt und Egon Schiele: "Klimt zog das leichte, seichte Geldjudentum der Inneren Stadt an und er wurde sein Maler; auf Schiele lastete die Vorstadt mit den tragischen Gesichtern , mit dem Hunger, dem Hass und der Fratze (a.a.O: S 18) Für Faistauer war vor allem die Malerei von Paul Cézanne von Bedeutung. In diesem Buch setzte er sich auch mit Franz Wiegele und Anton Kolig auseinander, den Hauptvertretrern des "Nötscher Kreises", mit denen er seit 1909 in Verbindung war und korrespondierte. Neben Landschaften, Stillleben und Porträts schuf Faistauer in den 20er Jahren einige großformatige Freskomalereien, die heute als seine Hauptwerke gelten. Mit ihnen versuchte er, eine zeitgenössische Freskomalerei zu entwickeln und moderne mit traditionellen Elementen zu verschmelzen. In seinem Werk spiegelt sich auch Interesse an religiösen Themen.
Ehrungen
1914 gewann Faistauer den 1. Preis im Reininghaus-Wettbewerb. 1926 wurde er zum Professor ernannt. 1987 veröffentlichte die österreichische Post eine Sonderbriefmarke zu Ehren Faistauers 100. Geburtstag. 2004 wurde das Anton Faistauer-Forum gegründet, das sich der Dokumentation, Interpretation und Präsentation von Faistauers Werk widmet. Von 11. Februar bis 22. Mai 2005 fand eine große Sonderausstellung im Salzburger Museum Carolino Augusteum statt. Nach Anton Faistauer wurde die Faistauergasse in Salzburg benannt, sowie die Faistauergasse in Wien Hietzing (seit 1931) und der Anton-Faistauer-Preis.
Werke
Die meisten Bilder Faistauers befinden sich im Salzburg Museum Carolino Augusteum und im Museum der Moderne Rupertinum in Salzburg, aber auch im Landesmuseum in Linz, im Niederösterreichischen Landesmuseum in St. Pölten und in Wiener Leopold Museum und der Österreichischen Galerie.
Fresken
- in der Kirche Morzg in Salzburg, 1922
- Gnadenstuhl der Dreifaltigkeit und das Gnadenbild Maria Plain an der Fassade des Kolleg St. Benedikt in Salzburg, 1925
- im Salzburger Festspielhaus, 1926 (1938 entfernt, heute auf Leinwand rückübertragen). In 40 Tagen hatte Faistauer mit seinen Gehilfen das Foyer des Salzburger Festspielhauses ausgemalt, rund 350 Quadratmeter mit über 200 Figuren. Dies bedeutete den internationalen Durchbruch.
- im Ledererschlössel in Weidlingau bei Wien, 1929
Ölgemälde
- Alte Mühle bei Maishofen (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 370), 1911, Öl auf Leinwand, 41 × 46 cm
- Stilleben mit Kaffeetassen (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 362), 1912, Öl auf Leinwand
- Meeresküste (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 359), 1912, Öl auf Leinwand
- Rittersporn in Keramikkrug (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 520), 1913, Öl auf Leinwand, 68 × 42 cm
- Zwei weibliche Akte (Privatbesitz), 1913, Öl auf Leinwand, 141,5 × 117 cm
- Sommerliche Landschaft (Linz, Schlossmuseum, Schenkung Kastner, Inv. Nr. Ka 27), Öl auf Leinwand, 67 x 79 cm
- Wachau-Landschaft (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 364), 1913, Öl auf Leinwand
- Straße nach Dürnstein (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 363), 1913, Öl auf Leinwand
- Blick auf Dürnstein (St. Pölten, Niederösterreichisches Landesmuseum, Inv. Nr. 3583), 1913, Öl auf Leinwand, 51,2 × 71,1 cm
- Frau auf rotem Sofa - Gattin des Künstlers (Wien, Österreichische Galerie Belvedere), 1913, Öl auf Leinwand, 96 × 125 cm
- Waldinneres (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 361), 1914, Öl auf Leinwand
- Blumenstück mit Äpfeln (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 360), 1914, Öl auf Leinwand
- Gedeckter Tisch (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 111), 1916, Öl auf Leinwand, 65,5 × 92,7 cm
- Dame mit dunklem Hut (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 112), 1917, Öl auf Leinwand, 66,2 × 50,2 cm
- Rosen in weißer Vase (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 621), 1917, Öl auf Karton
- Damenbildnis (Linz, Schlossmuseum, Schenkung Kastner, Inv. Nr. Ka 26), Öl auf Holz, 54 x 43 cm
- Heiliger Martin - Studie (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 356), 1918, Öl auf Leinwand
- Sohn Peter sitzend (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 110), 1918, Öl auf Leinwand
- Bildnis Kathi Eder (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 358), 1919, Öl auf Leinwand
- Gattin des Künstlers mit Weinglas (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 1978), 1919, Öl auf Leinwand
- Heilige Margareta (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 620), 1923, Öl auf Leinwand
- Kammersänger Richard Mayr als Ochs von Lerchenau im "Rosenkavalier" von R. Strauss (Salzburg, Rupertinum), 1927
- Dame mit Abendkleid - Gundl Krippel (Linz, Oberösterreichisches Landesmuseum, Inv. Nr. G 916), 1927, Öl auf Leinwand, 207 × 89 cm
Schriften
- Neue Malerei in Österreich. Betrachtungen eines Malers, 1923
Literatur
- Arthur Roessler: Der Maler Anton Faistauer. Beiträge zur Lebens- und Schaffensgeschichte eines österreichischen Künstlers. Büchergilde Gutenberg, Wien 1947
- Franz Fuhrmann: Anton Faistauer. Residenz-Verlag, Salzburg 1972
- Wilhelm Baum (Hg.): Kunstwerke sind Stationen auf dem Passionsweg zu einem verlorenen Paradies. Briefe und Dokumente zum Nötscher Kreis. Kitab-Verlag, Klagenfurt, 2. Aufl. 2004, ISBN 978-3902005236
- Salzburger Museum Carolino Augusteum (Hg.): Anton Faistauer. 1887-1930, Katalog zur Sonderausstellung des Salzburger Museums Carolino Ausgusteum vom 11. Februar bis 22. Mai 2005, Salzburg, 2005. ISBN 978-3900088118
- Ilse Krumpöck: Anton Faistauers militärische Nichtsnutzigkeit, in: Schriftenreihe zu Anton Faistauer und seiner Zeit. Herausgegeben vom Anton Faistauer Forum, Maishofen, 2007, S. 15, ISBN 978-3950242003
- Inge Höfer-Wegleiter: Faistauer, Anton. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, S. 748 f.
- Faistauer Anton. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 282.
Einzelnachweise
- ↑ Ilse Krumpöck: Anton Faistauers militärische Nichtsnutzigkeit, in: Schriftenreihe zu Anton Faistauer und seiner Zeit. Herausgegeben vom Anton Faistauer Forum, Maishofen, 2007, S. 60
Weblinks
Commons: Anton Faistauer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Anton Faistauer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag über Anton Faistauer im Lexikon des Niederösterreichischen Landesmuseums
- Anton Faistauer. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- Anton Faistauer - offizielle Webseite Anton Faistauer offizielle Webseite
- Anton Faistauer 1887-1930. Sonderausstellung im SMCA-Haupthaus, Museumsplatz 1, 11. Februar bis 22. Mai 2005
Kategorien:- Österreichischer Maler
- Person (Salzburg)
- Geboren 1887
- Gestorben 1930
- Mann
- Person (Wien)
- Person (Österreich-Ungarn)
- Sankt Martin bei Lofer
- Maler der Moderne
- Moderne in Österreich
Wikimedia Foundation.