Luftlandepionierkompanie 260

Luftlandepionierkompanie 260

Luftlandepioniere sind luftlandefähige Kräfte der Pioniertruppe. Im deutschen Heer sind mit den Luftlandepionierkompanie 260 in Saarlouis (Luftlandebrigade 26) und 270 in Seedorf (Luftlandebrigade 31) zur Zeit zwei Kompanien aufgestellt. Beide Kompanien sind auf Grund ihrer Ausrüstung in der Lage direkte Pionierunterstützung für Luftlandeeinheiten zu leisten.

Inhaltsverzeichnis

Gliederung

Die beiden Luftlandepionierkompanien gliedern sich STAN-mäßig wie folgt:

  • Kompanieführungsgruppe
  • Kompanietrupp
  • Sanitätsgruppe
  • Technische Gruppe
  • Versorgungsgruppe
  • Luftlandepionierzug I mit Kampfmittelbeseitigungstrupp
  • Luftlandepionierzug II mit Kampfmittelbeseitigungstrupp
  • Luftlandepioniermaschinenzug

Ausrüstung

Die Luftlandepioniere verfügen unter anderem über folgendes Gerät:

Brückengerät
Festbrücke kurz
Pioniermaschinen
Mehrzweck Erdarbeitmaschine AS6M (luftverlastbar) mit diversen Anbauteilen
Leichte Übersetzmittel
Sturmboot 8-10 Mann
Schlauchboot 2-3 Mann
Ab 2008 Luftkissenboote
Transportfahrzeuge
LKW 0,5 to gl Wolf mit verschiedenen Rüstsätzen als 2,3 und 4 sitzer
LKW 2 to als Rüstsatzträger
LKW 5 to MAN als Transportfahrzeug
versch. Anhänger zum Transportieren der Groß- und Kleingeräte
Waffenträger Wiesel II als Pioniererkundungsfahrzeug, gepanzert
Sonstiges
PionierGerätesatz II und III mit diversen Arbeitsgeräten (Stromerzeuger, Motorsägen etc.)
Einheitszelt Typ II

Uniform

Bei der Bundeswehr tragen die Luftlandepioniere aufgrund ihrer Unterstellung unter die Division Spezielle Operationen das Barett der Fallschirmjäger mit dem stürzenden Adler.

Luftlandepionierkompanie 260

Luftlandepionierkompanie 260

internes Verbandsabzeichen
Aufstellung 1. April 1959
Land Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Pioniertruppe
Unterstellung Luftlandebrigade 26
Standort Saarlouis

Auftrag

Die Luftlandepionierkompanie 260 ist teilbeweglich, lufttransportfähig (Airbus A400M und Transall C-160) und mit Teilen luftverladbar bzw. luftverlastbar (Mittlerer Transporthubschrauber CH-53). Sie unterstützt die Spezialisierten Kräfte im Gefecht der verbundenen Waffen/Einsatz der verbundenen Kräfte unmittelbar und unterstützt mit Teilen die Spezialkräfte. Sie wird dabei zur Pionierunterstützung von speziellen Operationen sowie Operationen des gesamten Aufgabenspektrums eingesetzt, insbesondere bei:

  • Friedensmissionen zum aktiven Schutz eigener Truppe und Einrichtungen
  • Evakuierungsoperationen und Operationen zur bewaffneten Rückführung
  • schnellen Anfangs- und Abschlussoperationen, sowie bei
  • Operationen in der Tiefe


Die Luftlandepionierkompanie 260:

  • bildet mit ihren Kräften die Zelle Pioniere im Gefechtsstand der Luftlandebrigade oder des zu unterstützenden Gefechtsverbandes
  • führt durch Pioniererkundung und Aufklärung von Sperre
  • berät in allen Fragen der Kampfmittelabwehr
  • klärt auf, sucht und räumt Kampfmittel, einschließlich Sprengfallen und andere Vorrichtungen und Sprengvorbereitungen des Gegners
  • markiert Sperren und gefährdete Räume
  • öffnet oder räumt Sperren und führt durch Sprengungen,
  • unterstützt beim Überwinden von Hindernissen, wie schmalen Gewässern oder Einschnitten
  • unterstützt land- und wasserbewegliche Patrouillen durch den Einsatz von leichten Übergangsmitteln, Luftkissenfahrzeugen sowie durch die Eingliederung von Pionierkräften
  • führt durch begrenzte Baumaßnahmen wie Feldbefestigungen und feldmäßige Unterkünfte zum Erhöhen der Überlebensfähigkeit sowie zum Schaffen der Einsatzvoraussetzungen und zum Verbessern der Einsatzbedingungen der eigenen Truppe
  • erkundet, richtet her und hält instand Behelfslandebahnen und -plätze
  • baut Feldbefestigungen und härtet feldmäßige Unterkünfte zum Erhöhen der Überlebensfähigkeit,
  • baut, setzt instand, betreibt und schützt Anlagen und Einrichtungen der Truppe wie Gefechtsstände und logistische Einrichtungen
  • baut, setzt instand und unterhält Straßen und Brücken zur Aufrechterhaltung der Operationsfreiheit in begrenztem Umfang
  • bildet aus für und nimmt alle Aufgaben wahr, die der Einheit für die Teilnahme an Einsätzen im Frieden im Rahmen des gesamten Einsatzspektrums des Heeres übertragen werden
  • hemmt Bewegungen des Gegners durch Anlegen von Sperren und Durchführen von Lähmungen

Geschichte

Mit Ausnahme des Kompaniechefs stammte das Kaderpersonal aus der ehemaligen Luftlandepionierkompanie 9 München. Bei gleichzeitiger Verlegung nach Kempten mit Wirkung vom 1. April 1959 wurde diese Kompanie aufgelöst und daraus der Kader für die neuen Fallschirmpionierkompanien 250 und 260, sowie der des Luftlandepionierbataillon 9 gebildet. Hierzu hatte die Luftlandepionierkompanie 9 zwei „Pakete“ Personal für die Fallschirmpionierkompanien zu bilden und diese der 1. Luftlandedivision zu melden. Die Division entschied, welches dieser “Pakete” für welche Kompanie herangezogen wurde.

Ausbildungsschwerpunkte sind zunächst die Infanteriegefechtsausbildung und Kampf der verbundenen Waffen, Gefechtsschießen, Häuserkampf, Sprengen, Minenkampf, Sperren anlegen und räumen, Kriegsmäßiges Übersetzen mit Sturm- und Schlauchbooten, Ausbildung von Soldaten bis 1997 für den Einsatz im ehemaligen Jugoslawien.

Am 1. April 1959 wurde das Kompanie im Standort Kempten in der Prinz-Franz-Kaserne gemäß Fü H II 1(8) als Fallschirmpionierkompanie 260 in der F-Stärke: 3/27/84/ 114 aufgestellt. Zwischen Weihnachten und Neujahr 1960 verlegt die Kompanie im Kfz-Marsch nach Mannheim in die noch nicht bezugsfertige Lüttichkaserne (Fußböden, Türen und Fenster fehlen noch). Die zum Januar 1961 einberufenen Rekruten werden in Kempten noch eingekleidet und durch Fw Trinkaus nachgeführt. Dabei kommt es zu dem ersten Kfz-Unfall in der Geschichte der Kompanie, als auf vereister Fahrbahn der Fahrer eines Mercedes überholt und frontal auf den Spitze fahrenden Borgward-Kübel prallt. Der Mercedesfahrer stirbt noch am Unfallort. Am 1. Februar 1963 verlegen das Luftlandepionierbataillon 9 und Luftlandepionierkompanie 260 von Bruchsal nach Speyer in Kasernen-Neubau in Speyer-Nord. Am 1. Mai 1966 erhält die Kaserne in Speyer den Namen Kurpfalzkaserne. Am 1. Februar 1963 erfolgt der Einmarsch in die Kaserne in folgender Reihenfolge: 1. Luftlandepionierbataillon 9, 2. Fallschirmartilleriebataillon 265, 3. Fallschirmpionierkompanie 260. Der Kommandeur des Luftlandepionierbataillon 9 wird erster Standortältester der Garnison. Am 1. Oktober 1971 wird die Fallschirmpionierkompanie 260 in Luftlandepionierkompanie 260 umgegleidert und umbenannt. 1972 verlegt die Kompanie nach Saarlouis. Am 1. April 1982 (Heeresstruktur 4) wird die Kompanie als Kader für das neu aufgestellte Fallschirmjägerbataillon 263 herangezogen, aufgelöst und im April Koblenz aus einem Pionierzug des schweren Pionierbataillons 310 neu aufgestellt, dem III. Korps sowie dem Pionierbataillon 310 unterstellt und nur zu Gefechtsübungen der Luftlandebrigade 26 zugeordnet. Am 1. April 1990 wird die Kopmanie wieder selbständige Einheit. Diese wird am 9. April 1990 der Luftlandebrigade 26 unterstellt. 1992 wird der AMF Zug aus dem schweren Pionierbataillon 310 in die Kompanie eingegliedert. Im Dezember 1994 verlegt die Kompanie aus Koblenz "zurück" in das alte Kompaniegebäude in der Graf-Werder-Kaserne von Saarlouis. Mit Tagesbefehl vom 18. Juli 1998 Heeresführungskommando – unter Befehlshaber (Generalleutnant Drews) – wird die Kompanie von dem AMF Auftrag entbunden und ihr besonderer Dank und Anerkennung für die stets sichere und zuverlässige Auftragserfüllung ausgesprochen. Am 21. März 2002 meldet sich die Kompanie in Saarlouis bei strömendem Regen mit Wirkung vom 30. September 2002 nach 43 Jahren und 6 Monaten treuen Dienens aus dem Deutschen Heer ab. Am 30. Juni 2002 wird die Kompanie im Zuge der Neustrukturierung der Bundeswehr aufgelöst.

Am 2. April 2004 wird die Luftlandepionierkompanie 260 erneut in Dienst gestellt.

Einsätze

Die Soldaten der Luftlandepionierkompanie 260 nahmen mit den Kameradinnen und Kameraden der Saarlandbrigade seit 1993 in Somalia, auf dem Balkan, und seit 2002 im Rahmen der internationalen Schutztruppe in Afghanistan (ISAF),sowie im Kongo und Gabun 2006 regelmäßig an Auslandseinsätzen teil. Weiterhin stellen Sie seit ihrer Wiederaufstellung regelmäßig Kontingente für die EU Battlegroups (EUBG - Schnelle Eingreiftruppe der EU) und die NATO Response Force (NRF - Schnelle Eingreiftruppe der NATO.)

Übungen

August 1962 AMF/L SOUTHERN-EXPRESS Griechenland

  • 31. Mai - Mitte Juni 1963 AMF/L Finnmark/Norwegen
  • August - September 1965 AMF/L EASTERN-EXPRESS Türkei
  • August - September 1966 AMF/L SUMMER-MARMARA-EXPRESS Griechenland/Türkei
  • August 1967 AMF/L SUNSHINE-EXPRESS Griechenland. Die FschPiKp 260 ist 4./FschJgBtl 262 (Üb)
  • 1968 AMF/L Übung in Griechenland
  • 1969 AMF/L Übung “Olympic Express” in der Türkei
  • 1970 AMF/L Übung “Deep Express” in der Türkei
  • 1971 AMF/L Übung “Hellenic Express” in Griechenland
  • 1972 “CETEX 72” und “Canadian Club”
  • 1975 AMF/L Übung “Deep Express” in der Türkei
  • 1976 AMF/L Übung “Halina Express” in England
  • 1977 AMF/L Übung “Schwarzer Husar” in Großbritannien
  • 1987 AMF/L Übung “Accord Express” in Dänemark
  • 1992 AMF/L Übung in Großbritannien und in der Türkei
  • 1993 AMF/L Übung in Italien und in Dänemark.
  • 1993 UNOSOM Einsatz Somalia in Zugstärke.
  • 1994 AMF/L Übung in Norwegen und in der Türkei
  • 1995 AMF/L Übung in Norwegen
  • 1995-199 Unterstützung der Lw mit verstZug in Goose Bay/Kanada und in Decimomanu/Sardinien
  • 1997 AMF/L Übung in Norwegen
  • 1998 AMF/L Übung in Norwegen
  • 2000 AMF/L Übung “Joint Winter 2000” nördlich des Polarkreises

Luftlandepionierkompanie 270

Luftlandepionierkompanie 270

internes Verbandsabzeichen
Aufstellung 1. April 1973
Land Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Pioniertruppe
Unterstellung Luftlandebrigade 31
Standort Seedorf

Die Luftlandepionierkompanie 270 ist in Seedorf stationiert und untersteht der Luftlandebrigade 31.

Geschichte

Am 1. April 1973 wird die Luftlandepionierkompanie 270 in Iserlohn aufgestellt. Zum 1. April 1982 erfolgte die Neuaufstellung der Luftlandepionierkompanie 270 unter truppendienstlicher Führung des Pionierbataillon 110 (Minden). Zum 11. Dezember 1990 wird die Kompanie erneut der Luftlandebrigade 27 in Lippstadt unterstellt. Zum 22. Dezember 1992 fusioniert die Kompanie mit der Panzerpionierkompanie 310 aus Delmenhorst und verlegt nach Wildeshausen. Zum 11. Februar 2001 wird die Kompanie der Division für spezielle Operationen unterstellt. Im Februar 2007 verlegt die Kompanie zusammen mit den meisten Truppenteilen der Luftlandebrigade 31 in den Standort Seedorf.

Weblinks


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