Airbus A400M

Airbus A400M
Airbus A400M
A400M.jpg
Airbus A400M (Prototyp)
Typ: Militärischer Transporter
Entwurfsland:
Hersteller: Airbus Military
Erstflug: 11. Dezember 2009
Indienststellung: In der Flugerprobung
Stückzahl: 4 (Stand: 10. Dezember 2010)[1]

Der Airbus A400M ist ein militärisches Transportflugzeug von Airbus Military. Die A400M ist mit vier Turboprop-Triebwerken ausgestattet und zeichnet sich gegenüber den von ihr zu ersetzenden älteren Typen durch eine sehr viel höhere Nutzlast und Reichweite aus. Sie soll in verschiedenen europäischen Luftwaffen den veraltenden Bestand an Transportflugzeugen ersetzen, vor allem die deutsch-französische Transall. Obwohl sie hauptsächlich für den militärischen Einsatz konzipiert und entwickelt ist, erfolgt ihre Zulassung auch nach den Richtlinien des zivilen Flugzeugbaus; ein Umstand, der maßgeblich zur Komplexität der Entwicklung und zur Verteuerung beitrug.[2]

Ende des Jahres 2007 wurde mit dem Bau des ersten Prototypen begonnen. In Serie sollte die A400M ab dem Jahr 2008 gehen, aber Ende 2007 gab Airbus bekannt, dass es zu einer Verzögerung von zweimal sechs Monaten kommen werde; diese zweimal sechs Monate sind vertragsrechtlich begründet – sollte Airbus eine Verzögerung von mehr als sechs Monaten eingestehen, so wären die beteiligten Nationen berechtigt, aus dem A400M-Programm auszusteigen, was aber nicht geschehen ist.

Der Rollout der ersten Maschine erfolgte am 26. Juni 2008 in Sevilla, die ersten Bodentests begannen am 3. September 2009.[3] Der Erstflug fand am 11. Dezember 2009 statt.[4][5]

Bei Airbus in Bremen hat im November 2010 die Produktion des ersten Serienmodells begonnen.[6]

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Europäische Staaten wollen mit der A400M (hier das zweite Testflugzeug „Grizzly“) ihre veralteten Maschinen…
…vor allem vom Typ Transall C-160
…und Lockheed C-130 Hercules ersetzen.

Anforderungen

Der Airbus A400M soll den gestiegenen Anforderungen an militärische Lufttransportleistungen gerecht werden. Als „strategischer Transporter“ soll er durch hohe Reichweite, Geschwindigkeit und Ladekapazität, einen geräumigen Laderaum und flexible Einsatzmöglichkeiten den europäischen Streitkräften die Möglichkeit geben, bei auftretenden außereuropäischen Krisen schnell zu reagieren und große Mengen von Material und Personal zu verlegen. Gegenüber den Typen, die die A400M ersetzt, werden sich Nutzlast und Reichweite etwa verdoppeln.

Kritiker bemängeln, dass trotz der gegenüber der Transall und Hercules erheblich gesteigerten Reichweite und Nutzlast die Bezeichnung „strategischer Transporter“ technisch nicht gerechtfertigt sei, sondern lediglich eine politisch gewollte Bezeichnung darstelle.

Als erstes militärisches Flugzeug des Airbus-Konzerns steht die A400M zugleich für das Bestreben der europäischen Nationen, bei der Neubeschaffung von Wehrtechnik auf europäische Unternehmen zu setzen und dadurch Arbeitsplätze in Europa zu sichern und zu schaffen – so verspricht Airbus zum Beispiel, der Bau der A400M sichere Arbeitsplätze in verschiedenen Ländern.

Gleichwohl war die Entscheidung für eine europäische Eigenentwicklung nicht unumstritten. In Deutschland favorisierte der damalige Verteidigungsminister Volker Rühe die Idee einer Zusammenarbeit von Antonow und Airbus, mit dem Ziel, das neu auf den Markt gekommene ukrainische Transportflugzeug Antonow An-70 weiterzuentwickeln, anstatt Airbus allein mit dem Neubau eines „Future Large Aircraft“ zu beauftragen.[7] Später geriet die bestellte Anzahl von 73 Airbus-Flugzeugen durch die CDU-Opposition in die Kritik, namentlich wegen des hohen Preises, und wurde auf 60 Stück verringert.

Anfänge

Als Anfang der 1980er Jahre der Bedarf erkannt wurde, den allmählich veraltenden Bestand an Transportflugzeugen wie die Lockheed C-130 Hercules und Transall C-160 in den europäischen Ländern zu ersetzen, gründeten Aerospatiale, British Aerospace, Lockheed und Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) im Dezember 1982 das Future International Military/Civil Airlifter-Konsortium (FIMA), um die Machbarkeit eines gemeinsamen Militärtransporters zu untersuchen.[8][9][10] 1985 vereinheitlichten die Verteidigungsminister der Independent European Programme Group die Anforderungen an die Maschine, was den Weg für eine internationale Zusammenarbeit bei diesem Projekt freimachte. 1988 lag dann ein Anforderungsprofil (Outline Staff Target) für die neue Maschine vor. Zwischenzeitlich hatten sich 1987 Aeritalia und CASA der FIMA angeschlossen, und 1989 stieg Lockheed aus dem Projekt aus. 1991 wurde in Rom durch die Firmen das EuroFlag-Konsortium gegründet, das die Entwicklung und den Bau der Maschine übernehmen sollte.

Im September 1994 war ein 1:1-Modell der A400M unter dem Namen Future Large Aircraft (FLA) auf der Luftfahrtschau in Farnborough zu sehen. 1995 löste sich das EuroFlag-Konsortium wieder auf, wobei das Projekt nunmehr von Airbus fortgeführt wurde. 1996 wurden dann die inzwischen geänderten und ständig für Diskussionen sorgenden Anforderungen zu den European Staff Requirement (ESR) aktualisiert. Im September 1997 legten sieben Nationen eine Angebotsaufforderung vor und entschieden sich im Dezember desselben Jahres grundsätzlich für das nun A400M genannte Flugzeug, wobei die bindenden Zusagen ausblieben.

Seit 2000

Modell des Airbus A400M

Im Juni 2001 wurde die Rüstungsbehörde OCCAR als Vertragspartner für das Projekt bestimmt, und am 18. Dezember 2001 wurde in Brüssel ein Vertrag über die Lieferung von 196 Flugzeugen unterzeichnet, der aber nicht in Kraft trat. Erst am 27. Mai 2003 wurde in Bonn nach weiteren Verhandlungen der endgültige Vertrag über 180 Maschinen unterschrieben. Im selben Monat wurde auch das Triebwerk eines europäischen Konsortiums (siehe Antrieb) für die Maschine ausgewählt – gegen ein Angebot von Pratt & Whitney Canada. Am 26. Juni 2008 wurde der Transporter bei EADS in Sevilla offiziell vorgestellt.

Der Erstflug eines Airbus A400M war laut Airbus für den Spätsommer oder Herbst 2008 geplant; die ursprünglich für den Oktober 2009 anvisierte Erstauslieferung wurde zunächst um sechs Monate verschoben – mit dem Risiko einer Verzögerung um weitere sechs Monate. Frankreich sollte im Frühjahr 2010 die erste A400M erhalten; die Bundeswehr sollte 2011 an die Reihe kommen. Da die alten Hercules- und Transall-Maschinen nicht so lange im Einsatz bleiben können, wurde verschiedentlich eine Zwischenlösung gesucht. Die deutsche Luftwaffe entschied, sechs Antonow An-124-100 zu chartern (SALIS). Lockheed Martin gab zudem ein Leasingangebot über vier Hercules C-130J ab.

Präsentation des ersten Prototyps im Jahr 2008

Am 22. April 2008 gab der für die Airbus-Militärsparte zuständige Carlos Suarez in Sevilla bekannt, dass die internen Kosten für das Projekt um 1,4 Milliarden Euro gestiegen seien. Suarez wollte jedoch nicht beziffern, wie hoch die Gesamtkosten des Entwicklungsprogramms seien. Weiterhin bestätigte er, dass Airbus noch immer Probleme mit den Triebwerken der A400M habe.[11] Allein die digitale Überwachungs- und Regelsoftware (FADEC) der Triebwerke nach zivilen Standards führte zu einem Zeitverzug von über einem Jahr mit der entsprechenden Verteuerung.[2]

Weitere Verzögerungen durch Triebwerksprobleme gab Airbus zusammen mit einer Kostensteigerung um nochmals 314 Millionen Euro am 24. November 2008 bekannt. Der Programm-Manager Tom Williams gab zudem bekannt, dass der Erstflug gegen Ende 2009 stattfinden werde.[12]

Am 10. Januar 2009 veröffentlichte die Financial Times Deutschland (FTD) einen Artikel, demzufolge der Airbus-Konzern „vor einer kompletten Überarbeitung des 20-Mrd.-Euro-Festpreisauftrags für 180 Maschinen“ stehe. Als Grund wurde genannt, dass momentan weder das geplante Eigengewicht des Flugzeugs noch die angepeilte Nutzlast erreicht werden könne. Es werde nunmehr von einer Auslieferung im Jahre 2013 ausgegangen.[13] Im Einzelnen gebe es Probleme mit der Triebwerkssoftware (die dem Unternehmen MTU zufolge dreimal so aufwendig sei wie die des Airbus A380)[14]; der Lautstärke des Propellerantriebs; der Flugzeugsteuerung und einem um 12 t zu hohen Gewicht des Flugzeugs; außerdem sei die Laderampe im Augenblick nicht in der Lage, einen Panzer in das Flugzeug rollen zu lassen, ohne dass diese am Übergang Rampe-Flugzeug Schaden nehme.

Am 3. Februar 2009 wurde bekannt, dass Airbus wegen finanzieller Probleme durch den erhöhten Finanzbedarf infolge der technischen Probleme und der Programmverzögerung nicht mehr unbedingt an der Realisierung festhalte.[15] Weiterhin haben laut Branchenkreisen Simulationen von Airbus ergeben, dass Steilanflüge, auch „Sarajevo-Approach“ genannt, bei jetzigem technischen Stand ein Propellerflattern auslösen würden.[16] Aufgrund der schweren technischen Probleme, der langen Verzögerung des ganzen Projektes sowie der hohen Kostensteigerungen wurde in der politischen Diskussion weder ein Abbruch des Projekts noch eine Alternativplanung ausgeschlossen.[17]

Am 24. Juli 2009 vereinbarten die Verteidigungsminister der beteiligten Länder jedoch vorerst ein Festhalten an dem Projekt und eine Neuplanung von Finanzierung und Terminen innerhalb eines halben Jahres. Mit einer Verzögerung von 4 Jahren gegenüber der ursprünglichen Planung wird gerechnet.[18]

Im Januar 2010 sind die genauen Mehrkosten unbekannt. Der Spiegel spricht von etwa 11,3 Mrd. Euro,[19] wovon rund die Hälfte auf Probleme mit den Triebwerken zurückzuführen sein soll. In anderen Presseberichten ist von 5 Mrd. Euro die Rede. Ursprünglich wollte Airbus diese kostengünstig beim amerikanischen Weltmarktführer Pratt & Whitney Canada beschaffen lassen. Allerdings bestanden die europäischen Staaten bei Vertragsabschluss darauf, dass die Triebwerke bei einem europäischen Konsortium eingekauft werden müssen, welches diese aber zunächst komplett neu entwickeln musste.[20] Aufgrund dieser Entscheidung sah Airbus eine Mitverantwortung bei den Bestellernationen und drohte mit der Einstellung des Projektes, sollten diese bis Ende Januar 2010 keine Zusage zur Beteiligung an den Mehrkosten abgegeben haben.[21]

Trotz der hohen Mehrkosten einigten sich die Länder und der Luftfahrtkonzern EADS Anfang März 2010 auf den Bau des Flugzeugs. Die Länder sollen einer Preiserhöhung um zehn Prozent (etwa zwei Mrd. Euro) zustimmen und stellen weitere 1,5 Mrd. Euro bereit, die bei zusätzlichen Exportumsätzen des A400M von Airbus wieder zurückgezahlt werden sollen.[22] Insgesamt sind für das Flugtestprogramm fünf Maschinen vorgesehen, die zusammen 4370 Flugstunden (Fh) erfliegen sollen (davon 1850 Fh für zivile, 2520 Fh für militärische Zertifikationen). Das erste an Frankreich auszuliefernde Luftfahrzeug mit der Seriennummer MSN007 wird gegen Ende 2012 erwartet.[23]

Am 5. November 2010 wurde bekannt, dass die Finanzierung des A400M „steht“. EADS hat sich mit den sieben Käuferländern auf eine Lösung für den Militärtransporter geeinigt:[24]

  • Deutschland bestellt 53 statt wie geplant 60 Maschinen; die übrigen sieben Bestellungen werden in eine Option umgewandelt
  • die Bundeswehr verzichtet auf die geforderte vollautomatische Tiefflugfähigkeit des A400M. „Mit diesen Maßnahmen wird der deutsche Anteil an der Preiserhöhung von rund 670 Millionen Euro kompensiert.“
  • die Serienproduktion der dringend benötigten Maschinen soll gegen Ende 2010 beginnen;
  • Frankreich soll im Jahr 2013 eine erste Maschine bekommen. Die Auslieferung der ersten Maschine an die Bundeswehr ist für 2014 geplant.

Flugerprobung

Die A400M am Tag ihres Erstfluges am 11. Dezember 2009

Der Erstflug fand am 11. Dezember 2009 in Sevilla statt. Er dauerte 3 Stunden und 47 Minuten. Das Abfluggewicht betrug 127 t, wovon 13 t auf die Ausrüstung für den Testflug und 2 t Wasserballast entfielen. An Bord waren der militärische Cheftestpilot Edward Strongman, der Testpilot Ignacio Lombo, der Flugingenieur Jean-Philippe Cottet, der für die Triebwerke zuständig war, der Flugingenieur Eric Isorce, zuständig für die Bordsysteme, sowie die Flugingenieure Didier Ronceray und Gerard Leskerpit. Der Start erfolgte um 10:15 Uhr (MEZ). Nach einem Überflug in Landekonfiguration erfolgte die Landung um 14:02 Uhr. Während des Erstfluges detektierte einer der Steuerungscomputer für die Antriebe einen Ausfall, sodass eines der vier Triebwerke aus Sicherheitsgründen automatisch in den Leerlauf versetzt wurde.[25] Das Problem wäre möglicherweise durch einen Neustart des Triebwerks zu beheben gewesen; da das Flugzeug bei einem Scheitern des Neustarts jedoch mit einem stehenden Propeller gelandet wäre, wurde darauf verzichtet.[26]

Am 8. April 2010 startete die zweite A400M (MSN002) zum ersten Mal vom spanischen Sevilla aus. Die Piloten Michel Gagneux und Karl-Heinz Mai blieben insgesamt fast fünf Stunden in der Luft.[27]

Seit dem 1. Dezember 2010 wird die dritte A400M (MSN003, Kennung: F-WWMS, Rufname: „Grizzly 3“) im Airbus-Werk Hamburg einer Kälteerprobung unterzogen. [28] [29]

Beschaffung

2010: Prototyp landet auf der Farnborough International Airshow

Die ersten Kunden werden Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Luxemburg, Spanien und die Türkei sein, die zusammen 180 Maschinen beschaffen wollten. Ursprünglich waren sogar 225 Maschinen vorgesehen, jedoch sank diese Zahl durch den Rückzug Italiens und Portugals aus dem Projekt sowie durch die Verringerung des deutschen und des türkischen Kontingents. Inzwischen ist eine Bestellung durch Malaysia mit vier Maschinen hinzugekommen. Chile plante ursprünglich, ebenfalls drei Maschinen anzuschaffen, allerdings kam nie eine Bestellung zustande. Südafrika hat den Kauf von acht Maschinen annulliert. In Deutschland und Frankreich wird der Airbus A400M die Eigenentwicklung vom Typ Transall C-160 ersetzen, in den übrigen Nationen hauptsächlich die Lockheed C-130 Hercules.

Weil die fest bestellten Maschinen um mehrere Milliarden Euro (Airbus trägt den Hauptanteil der zusätzlichen Kosten selbst) teurer wurden, wird die Anzahl der Flugzeuge durch die Bestellnationen weiter reduziert werden; jedoch gibt es noch keine endgültige Entscheidung dazu. Tom Enders (Airbus-Chef) sagte dazu, die Mindestabnahme von 170 Exemplaren wäre erforderlich, da die Herstellung sich andernfalls für Airbus nicht mehr rechnen würde.

Folgende Stückzahlen wurden von den Käufernationen bestellt:

Bestelldatum Land Vereinbarte Lieferdaten Erwartete Lieferdaten (Stand 2011) Maschinen
27. Mai 2003 DeutschlandDeutschland Deutschland Februar 2011 – Mitte 2017[30] November 2014-2020[31] 40 (seit Okt. 2011, vorher 73)[32]
27. Mai 2003 FrankreichFrankreich Frankreich April 2010 – Ende 2019 März 2013-2021 [23] 50
27. Mai 2003 SpanienSpanien Spanien Mai 2012 – Ende 2021 ab 2015 27
27. Mai 2003 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich Oktober 2010 – Ende 2015 Ende 2014 - 2022 22 (3 abbestellt)[33]
27. Mai 2003 TurkeiTürkei Türkei Juni 2010 – Herbst 2014 ab 2013 10
27. Mai 2003 BelgienBelgien Belgien März 2019 – Ende 2021 ab 2018 7
27. Mai 2003 LuxemburgLuxemburg Luxemburg März 2018 ab 2018 1
15. Dezember 2004 SudafrikaSüdafrika Südafrika Mitte 2011 – Mitte 2013 abbestellt 0 (8 abbestellt)[34]
8. Dezember 2005 MalaysiaMalaysia Malaysia 2013 ab 2014 4
Insgesamt: 174

1)13 der 53 Maschinen sollen weiterverkauft werden.[35]

Leistungsfähigkeit

Reichweite der A400M ab Paris; rot: 30 t Nutzlast, 4.535 km; grün: 20 t Nutzlast, 6.390 km

Der Laderaum der A400M misst 17,7 m × 4 m × 3,85 m (L × B × H) und soll unter anderem folgende Beladung aufnehmen können:[36]

Das Transportflugzeug weist bei taktischer Verwendung eine garantierte Nutzlast von 25 Tonnen auf. Jedoch ist es nicht für den Transport überschwerer Lasten wie etwa des Kampfpanzers Leopard 2 konzipiert, da das maximale Gewicht für Einzelfahrzeuge bei 32 Tonnen liegt.

Die A400M wird eine maximale Zuladung von 37 Tonnen transportieren können und damit eine Reichweite von etwa 3100 Kilometern haben. Bei geringerer Zuladung können die Tanks entsprechend mehr Treibstoff enthalten, wodurch sich die Reichweite vergrößert; siehe nebenstehende Karte. Gemessen an größeren strategischen Transportflugzeugen wie der Boeing C-17 sind das relativ geringe Werte, sodass die Konkurrenzfähigkeit des Airbus-Entwurfs für strategischen Lufttransport teilweise in Frage gestellt wurde. So wird etwa davon ausgegangen, dass fünf Maschinen dieses Typs nötig wären, um die Leistung einer Antonow An-124 zu erbringen.

Die A400M verbindet allerdings die Fähigkeit zu Langstreckentransporten mit einer großen Vielseitigkeit in taktischen Situationen. Bei einer Zuladung von 20 Tonnen liegt ihre Reichweite, verglichen mit der gestreckten Version der C-130J (Super Hercules), gut doppelt so hoch. [37] Die maximale Zuladung ist, ebenfalls im Vergleich zur C-130J stretch, annähernd doppelt so groß.[37]

Zur Landung und zum Start auch unter ungünstigen Witterungsbedingungen genügt eine notdürftig vorbereitete Landebahn von unter 1000 Metern Länge und ohne besondere technische Einrichtungen. Auch ist das Fahrwerk dafür ausgelegt, auf Gras- oder Lehmflächen landen zu können.

Der Transport von Gütern und Personal zwischen Flugplätzen ist aber nicht die einzige Einsatzmöglichkeit für die A400M. Sie ist auch dafür vorgesehen, Güter mit und ohne Fallschirm sowie Fallschirmjäger abzusetzen. Zudem soll sie, ähnlich wie bereits beispielsweise der Airbus A310 der Luftwaffe, mit einer Lazarettausrüstung („MedEvac“) eingerichtet werden können, um verletzte Personen zu transportieren.

Durch einen kurzen Umbau kann die A400M mit einer Ausrüstung für die Luftbetankung ausgestattet werden. Sie kann dann andere Flugzeuge aus ihrem normalen Tankvorrat versorgen, der durch Zusatztanks im Laderaum ergänzt werden kann. Vorteile gegenüber großen Jets wie dem A310-300 MRTT liegen in einer geringeren und damit für die Betankung von Hubschraubern geeigneteren Mindestgeschwindigkeit und -höhe sowie in der weitaus größeren Anzahl der Flugzeuge. Wiederum erlaubt der Geschwindigkeitsbereich der A400M auch das Betanken schnellerer Kampfflugzeuge.

Technik

Der türkische Rüstungskonzern Tusaş entwickelte das Querruder, die Störklappe, mehrere Teile des Flugzeugrumpfes, Fallschirmspringertüren und die Notausgänge. Zudem entwickelte das Unternehmen die Innen- und Außenbeleuchtung des Flugzeuges sowie die wasserführenden Elemente. Die Verkabelung des gesamten Rumpfes wird von Tusaş durchgeführt.[38]

Antrieb

Die Propeller einer A400M im Modell ...
... und im Original

An der Entwicklung des Turboprop-Triebwerks EPI TP400-D6 sind Rolls-Royce plc, ITP, MTU Aero Engines und Snecma beteiligt. Für die Entwicklung, Herstellung und Betreuung des TP400-D6 wurde von den Partnerfirmen das gemeinsame Unternehmen Europrop International (EPI) gegründet. Die Leistung wird durch achtblättrige Ratier-FH-386-Propeller mit 5,34 Metern Durchmesser aus gewobenen Faserverbundwerkstoffen[39] umgesetzt.

Technische Daten:

  • Typ: 3-Wellen-Turboprop
  • Leistung: mehr als 8.200 Wellen-kW (11.000 PS)
  • Verdichtungsverhältnis: 25
  • Propellerdurchmesser: 5,3 m
  • Propellerdrehzahl: 840 min-1
  • Gewicht: 1.860 kg (trocken)
  • Länge: 3.500 mm

Die Leistung des Triebwerks wird weltweit nur durch zwei Triebwerke, das schon relativ alte russische Kusnezow NK-12 (u. a. in der Antonow An-22 und Tupolew Tu-95) und das ukrainische Iwtschenko Progress D-27 (eingebaut in der Antonow An-70) übertroffen. Beide Triebwerke verfügen im Gegensatz zum TP400 über zwei gegenläufige Propeller auf derselben Nabe, so dass kein Gegendrehmoment auf die Tragflächenstruktur wirkt.

Technische Daten

Das Fahrwerk der A400M
Kenngröße Daten
Länge: 45,10 m
Flügelspannweite: 42,36 m
Tragflügelfläche: 221,50 m²
Flügelstreckung: 8,12
Tragflächenbelastung:
  • Minimal (Leergewicht): 355 kg/m²
  • Maximal (maximales Startgewicht): 637 kg/m²
Höhe: 14,70 m
Frachtraumabmessung:
  • Länge: 17,71 m
  • Breite: 4,00 m
  • Höhe: 3,85 m (4,00 m hinter dem Flügel)
Frachtraumvolumen: 340 m³
Leergewicht: 78.600 kg
Maximales Landegewicht: 122.000 kg
Maximales Startgewicht: 141.000 kg
Maximale Nutzlast: 37.000 kg (31.500 kg für einzelne Frachtgüter, z. B. Panzerfahrzeuge)
Maximaler Kraftstoffvorrat: 50,5 t
Höchstgeschwindigkeit:
  • ca. 750 km/h auf 10.000 m Flughöhe
  • 555 km/h auf Meereshöhe
Dienstgipfelhöhe:
  • 12.300 m für Sonderoperationen
  • 11.300 normal
Flugreichweite[40]:
  • bei voller Nutzlast: 3.300 km
  • bei 30 t Zuladung: 4.535 km
  • bei 20 t Zuladung: 6.390 km
  • Überführungsreichweite: 8.700 km
Minimal benötigte Landebahnlänge: 625 m
Minimal benötigte Startbahnlänge: 940 m
Antrieb: Vier TP400-D6-Turboprop-Triebwerke mit je 8.250 kW

Vergleichbare Modelle

Vergleich der A400M mit anderen Militärtransportern
Maschine Länge Spann-
weite
Höhe Fracht-
fläche
Fracht-
volumen
Maximale
Nutzlast
Reise-
geschwin-
digkeit
Flug-
reichweite
Dienst-
gipfelhöhe
Start-
rollstrecke
Boeing C-17A
Globemaster III
53,04 m 50,29 m 16,79 m 147,2 m² 0553,63 m³ 077.519 kg 818 km/h 5.100 km
(bei 50 t Zuladung)
13.716 m 1.064 m
Iljuschin Il-76MF 53,19 m 50,50 m 14,45 m 089,1 m² 0302,90 m³ 052.000 kg 800 km/h 6.300 km
(bei 40 t Zuladung)
15.500 m 1.800 m
Antonow An-70 40,73 m 44,06 m 16,38 m 076,4 m² 0313,24 m³ 047.000 kg 780 km/h 3.500 km
(bei 35 t Zuladung)
12.000 m 1.500 m
Antonow An-124 69,10 m 73,30 m 20,78 m 233,6 m² 1027,84 m³ 150.000 kg 800–8502) km/h 4.800 km
(bei 120 t Zuladung)
11.600 m 3.000 m
Airbus A400M[41] 45,10 m 42,40 m 14,60 m 070,8 m² 0272,73 m³ 037.000 kg 730–7802) km/h 4.535 km
(bei 30 t Zuladung)
12.300 m 1.140 m1
Lockheed C-130J-30
Super Hercules
34,69 m 40,40 m 11,84 m 052,7 m² 0162,12 m³ 021.625 kg 643 km/h 5.240 km
(bei 18 t Zuladung)
09.315 m 1.200 m
Transall C-160 32,40 m 40,00 m 12,36 m 042,5 m² 0126,72 m³ 016.000 kg 513 km/h 2) 1.850 km 08.230 m 0650 m
Kawasaki C-2 43,90 m 40,40 m 14,20 m 066 m² 0256 m³ 037.600 kg 890–980 km/h 6.500 km
(bei 30 t Zuladung)
12.200 m 0900 m
  • 1) voraussichtlich
  • 2) Höchstgeschwindigkeit

Weblinks

 Commons: Airbus A400M – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Fourth Airbus Military A400M makes first flight. A400M.com, abgerufen am 29. Dezember 2010.
  2. a b Risikomanagement am Beispiel A400M. Strategie & Technik, abgerufen am 18. August 2010 (auf Seite 6).
  3. ORF, Internet-TV: Rollout der A400M in Sevilla, im Windows Media Video-Format.
  4. FliegerWeb: Airbus A400M abgehoben
  5. A400M-Erstflug. Flugrevue, abgerufen am 11. Dezember 2009.
  6. Krischan Förster: Bremens fliegender Grizzly. Weserkurier, 27. November 2010, abgerufen am 11. Dezember 2010.
  7. Ost-West-Rüstungsprojekt vor dem Scheitern. Berliner Zeitung, 22. Oktober 1997, abgerufen am 26. Oktober 2010.
  8. Hewson, R.: The Vital Guide to Military Aircraft, 2nd ed. Airlife Press, Ltd. 2001
  9. King, J.E./McDonnell Douglas, Long Beach, California: Large Subsonic Transports and Military Aircraft. In: Ahmed Noor, Samuel L. Venneri, et al.: Future Aeronautical and Space Systems
  10. Europe moves to replace Hercules. In: Flight International, 25. Juli 1987
  11. REUTERS Deutschland: Militärtransporter kommt Airbus 1,4 Mrd. Euro teurer zu stehen Auf: de.reuters.com 22. April 2008
  12. A400M-Erstflug erst im zweiten Halbjahr 2009, Aviation Media & IT GmbH (aero.de), Abgerufen 26. Oktober 2010
  13. A400M-Technik überfordert Airbus, Financial Times Deutschland, 10. Januar 2009
  14. Welt-Online: MTU beschwört Burgfrieden der A400M-Konstrukteure, abgerufen am 26. Oktober 2010
  15. Hasnain Kazim, Anne Seith: Airbus-Projekt A400M steht auf der Kippe. In: Spiegel online, abgerufen am 3. Februar 2009
  16. J.Flottau: Mission impossible. In: Sueddeutsche online, abgerufen am 3. Februar 2009
  17. Sascha Lange: Der Airbus A400M vor dem Aus? In: SWP Aktuell 7. Stiftung Wissenschaft und Politik, abgerufen am 10. Dezember 2009 (PDF).
  18. Jens Flottau: Der Pannen-Airbus. In: Süddeutsche Zeitung online, abgerufen am 25. Juli 2009
  19. Spiegel Online: Posse um A400M – Airbus stellt europäischen Regierungen Ultimatum, abgerufen am 23. Januar 2010
  20. Financial Times Deutschland: A400M - Falsch gerechnet, abgerufen am 23. Januar 2010
  21. Financial Times Deutschland: Airbus-Chef plant Stopp des A400M, abgerufen am 23. Januar 2010
  22. vgl. Flottau, Jens: Nach langem Streit – Durchbruch für Militärtransporter A400M, Bei: sueddeutsche.de, abgerufen am 6. März 2010
  23. a b Jane's International Defence Review, Vol. 43, März 2010, S. 66
  24. Die Zeit vom 5. November 2010: Die Finanzierung des A400M steht
  25. Spiegel Online: Piloten verschwiegen Probleme beim Erstflug, abgerufen 25. Januar 2010
  26. Financial Times Deutschland: A400M-Piloten verschweigen Probleme, abgerufen 25. Januar 2010
  27. Flightglobal, abgerufen am 9. April 2010
  28. NDR.de: Kälte-Erprobung am 1. Dezember 2010 im Werk Hamburg
  29. Flugrevue.de: Kälte-Erprobung in Hamburg
  30. FlugRevue Juli 2008, S. 46–50, Europas neuer Lademeister
  31. RP-Online:Einigung bei Zusatzkosten für A400M, abgerufen 29. März 2010
  32. Minister de Maizière billigt Umrüstung. In: www.bmvg.de. 21. Oktober 2011, abgerufen am 25. Oktober 2011 (deutsch).
  33. aero.de Luftfahrtnachrichten: London streicht Flugzeuge aus A400M-Auftrag. Abgerufen am 30. März 2010.
  34. Reuters: Südafrika bestellt als erstes Land Militärtransporter A400M ab. Abgerufen am 5. November 2009.
  35. tagesschau.de: Nur noch 40 Militärtransporter für die Bundeswehr. Abgerufen am 25. Januar 2011.
  36. Airbus Military: Strategic and Tactical Capabilities. Abgerufen am 1. Februar 2010.
  37. a b Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Theo Liebig, A400M-Programmmanager, 3. November 2005, PDF, 7,14 MB
  38. A400M. In: http://www.tai.com.tr/. Tusaş, S. 1, abgerufen am 6. Juni 2009 (türkisch).
  39. Focus on Engine – Horsepower on board“, A400M Countdown, abgerufen am 27. Januar 2009
  40. Strategic Payload-Range Capability. Airbus Military, abgerufen am 2. Dezember 2010 (englisch).
  41. Specifications – Performance – A400M. Airbus Military, abgerufen am 17. August 2010 (englisch).

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