Fideris

Fideris
Fideris
Wappen von Fideris
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Graubünden
Bezirk: Prättigau/Davosw
Gemeindenummer: 3861i1f3f4
Postleitzahl: 7235
Koordinaten: (775511 / 198677)46.9169.743897Koordinaten: 46° 54′ 58″ N, 9° 44′ 35″ O; CH1903: (775511 / 198677)
Höhe: 897 m ü. M.
Fläche: 25.36 km²
Einwohner: 613 (31. Dezember 2009)[1]
Website: www.fideris.ch
Fideris

Fideris

Karte
Karte von Fideris
w

Fideris (walserdeutsch [ˈfɪd̥ɾɪʃ]; rätoromanisch Fadrein)[2] ist ein Dorf im mittlern Prättigau mit je eigner Bürgergemeinde, reformierter Kirchgemeinde und politischer Gemeinde. Diese gehört zum Kreis Jenaz und damit zum Bezirk Prättigau/Davos (bis 2001 zum Bezirk Oberlandquart) des Schweizer Kantons Graubünden.

Inhaltsverzeichnis

Wappen

Blasonierung: In Gold ein fangbereiter blauer Adler, rot bewehrt.

Übertragung aus einem Gemeindesiegel des 18. Jahrhunderts in den Farben des Zehngerichtenbundes.

Geographie

Die Gemeinde liegt auf der südlichen Seite des mittleren Prättigaus. Neben der Hauptsiedlung, dem kreuzförmig angelegten Strassendorf Fideris auf einer Terrasse oberhalb der Mündung des Arieschbaches in die Landquart, umfasst sie die Fraktionen Strahlegg jenseits des Arieschtobels und Fideris-Au in der Sohle des Haupttales.

Das Territorium deckt sich weitgehend mit dem Einzugsgebiet des Arieschbaches und erstreckt sich von der Landquart im Norden bis zur Wasserscheide gegen das Schanfigg. Der halbkreisförmige Talschluss wird von den ausgedehnten Alpen der Fideriser Heuberge eingenommen, dahinter erheben sich die Gipfel von Mattjisch Horn (2'461 m ü. M.) und Chistenstein (2473 m, höchster Punkt der Gemeinde). Nach Peist bzw. Langwies führen mehrere Saum- und Fusspfade: der Faninpass, die Arflinafurgga und das Strassberger Fürggli.

Vom gesamten Gemeindeareal von 2'532 ha sind 1'538 ha landwirtschaftliches Nutzgebiet (fast 92 % davon Alpwirtschaften). Weitere 698 ha sind von Wald und Gehölz bedeckt. Insgesamt 227 ha sind unproduktive Fläche (meist Gebirge) und die restlichen 69 ha Siedlungsfläche.

Die Gemeinde grenzt an Conters im Prättigau, Jenaz, Langwies, Luzein und Peist.

Geschichte

Im östlichen Dorfteil Madinis wurde eine 25 cm lange Lanzenspitze aus der Spätbronzezeit gefunden.

Die seit dem 14. Jahrhundert als Fidris/Fideris und 1572 als Foedrain bezeugte Ansiedlung[2] liegt an der früheren Talstrasse, welche die hochwassergefährdete Talsohle mied und von Jenaz über Fideris Dorf und Strahlegg nach Küblis führte. Als Teil des Gerichts Castels gehörte der Ort ab 1436 zum Zehngerichtenbund. 1530 wurde die Reformation durchgeführt.

Fideris-Bad

Das rund 2 km südlich von Fideris am Arieschbach gelegene, 1464 erwähnte Bad Fideris entwickelte sich im 19. Jahrhundert zum bedeutendsten Mineralbad Graubündens. Bei der Heilquelle handelte es sich um einen natrium- und eisenhaltigen Säuerling. Nachdem der Kurbetrieb bereits 1939 aufgegeben wurde, zerstörte 1967 eine Rüfe die Gebäude und verschüttete die Quelle.

Bevölkerung

Die Bevölkerung nahm durch Auswanderung zwischen 1850 und 1910 massiv ab (1850–1910: −23.0 %). In den 1910er Jahren folgte ein erster Wachstumsschub, dann ein Jahrzehnt lang eine Stagnationsphase. Zwischen 1930 und 1960 kam es zu einem erheblichen Zuwachs der Bevölkerung (1930–1960: +35.2 %). Bis 1990 gab es Zeiten der Stagnation, von Bevölkerungsrückgang und starkem Wachstum. Insgesamt gesehen stieg die Bevölkerungszahl mässig an (1960–1990: +6.7 %) - um danach in den 1990er Jahren zu stagnieren. Seit dem Jahr 2000 wächst die Einwohnerzahl wieder leicht an.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1850 1910 1930 1960 1980 1990 2004
Einwohnerzahl 460 354 406 549 492 586 599

Sprachen

Im frühen Mittelalter sprach die Bevölkerung der Gemeinde noch rätoromanisch; der romanische Ortsname lautet Fadrein. Im 14. Jahrhundert wanderten Walser zu, deren Anwesenheit auf Tarnutz seit 1389 bezeugt ist.[3] Zur Zeit der Reformation war die Germanisierung bereits abgeschlossen. Einzige Amtssprache der Gemeinde ist Deutsch. Die Gemeinde ist heutzutage fast einheitlich deutschsprachig, wie die folgende Tabelle zeigt:

Sprachen in Fideris
Sprachen Volkszählung 1980 Volkszählung 1990 Volkszählung 2000
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Deutsch 485 98,58 % 557 95,05 % 565 96,42 %
Rätoromanisch 6 1,22 % 6 1,02 % 4 0,68 %
Italienisch 0 0,00 % 2 0,34 % 3 0,51 %
Einwohner 492 100 % 586 100 % 586 100 %

Religionen – Konfessionen

reformierte Kirche

Fideris nahm um 1530 die neue (reformierte) Lehre an, die während Jahrhunderten dominierte. Durch Kirchenaustritte und Zuwanderung haben sich die religiösen Verhältnisse in den letzten Jahrzehnten verändert. Im Jahr 2000 gab es 84  % evangelisch-reformierte- und 9  % römisch-katholische Christen.

Herkunft – Nationalität

Von den Ende 2004 599 Bewohnern waren 579 (= 96.66 %) Schweizer Bürger. Bei der letzten Volkszählung waren 554 (= 94.54 %) Schweizer Staatsangehörige, darunter sechs Doppelbürger. Die grössten Zuwanderergruppen kommen aus Deutschland, Portugal und Italien.

Politik

Die Gemeindepräsidentin ist Marianne Flury (Stand 2011).

Sehenswürdigkeiten

Als einziges Prättigauer Dorf blieb Fideris von den Zerstörungen durch die Österreicher im Jahr 1622 verschont, so dass im Dorfkern eine Reihe stattlicher Bürgerhäuser erhalten geblieben sind. Das Haus Gujan entstand aus einem Wohnturm des 11. Jahrhunderts. Die 1461 errichtete reformierte Kirche präsentiert sich – abgesehen vom 1740 umgebauten Turm – als Bau der Spätgotik mit netzgewölbtem Chor und Wandmalereien aus der Bauzeit.

Beim Weiler Strahlegg steht die Ruine der gleichnamigen Burg Strahlegg. Von dem ins 13. Jahrhundert datierten Bau sind noch der Stumpf des Hauptturms und Mauerreste des Wohntraktes vorhanden.

Weblinks

 Commons: Fideris – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
  2. a b Fideris GR (Prättigau / Davos) in: Andres Kristol & al., Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG). Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, p. 354.
  3. Peter Nichols Richardson: German – Romance Contact. Name-giving in Walser settlements, Amsterdam 1974, ISBN 90-6203-221-4, p. 29.

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