- Malathion
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Strukturformel Allgemeines Name Malathion Andere Namen - (1,2-Bis(ethoxycarbonyl)ethyl)-O,O- dimethyldithiophosphat
- Carbophos
- Maldison
- Mercaptothion
Summenformel C10H19O6PS2 CAS-Nummer 121-75-5 PubChem 4004 ATC-Code P03AX03
Kurzbeschreibung farblose oder gelb-braune ölige Flüssigkeit mit knoblauchartigem Geruch [1]
Eigenschaften Molare Masse 330,36 g·mol−1 Aggregatzustand flüssig
Dichte 1,21 g·cm−3 [1]
Schmelzpunkt Siedepunkt Dampfdruck 16,6 mPa (20 °C) [1]
Löslichkeit schlecht in Wasser[2]
Sicherheitshinweise Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [3] Achtung
H- und P-Sätze H: 302-317-410 EUH: keine EUH-Sätze P: 261-273-301+310-311-501 [2] EU-Gefahrstoffkennzeichnung aus RL 67/548/EWG, Anh. I [3]
Xn
Gesundheits-
schädlich
N
Umwelt-
gefährlichR- und S-Sätze R: 22-43-50/53 S: (2)-24-37-46-60-61 MAK 15 mg·m−3 (Aerosol) [1]
LD50 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Malathion ist ein Dithiophosphorsäureester, der sich irreversibel an Cholinesterase bindet. Malathion zerfällt zu Malaoxon, das ca. 60-mal stärker toxisch wirkt.
Inhaltsverzeichnis
Gewinnung
Malathion kann durch Kondensation von Diethylmaleat mit O,O-Dimethyldithiophosphorsäure hergestellt werden[4][5], die ihrerseits aus Phosphor(V)-sulfid und Methanol erhalten wird.
Verwendung
Medizin
Malathion wird in einigen europäischen Ländern noch zur Behandlung von Kopfläusen, Kleiderläusen und Krätze benutzt; es vernichtet sowohl Eier (ovozid) als auch lebendige Läuse (pedikulozid). Bei einer dänischen Studie[6] fand man jedoch heraus, dass die Läuse meist resistent gegen Malathion und Permethrin waren. In Deutschland und der Schweiz wurden Malathion-Präparate wegen mangelnder Akzeptanz vom Markt genommen.[7]
Schädlingsbekämpfung
In den 1980ern wurde Malathion in Kalifornien zur Bekämpfung der Mediterranen Fruchtfliege genutzt. Dabei wurde wöchentlich mittels Hubschraubern über Vorstadtgemeinden im San Bernardino County ein Gemisch aus Malathion und Maissirup versprüht, letzteres diente als Köder.
In vielen Städten wurde Malathion zur Bekämpfung des West-Nil-Virus ausgebracht. Von Ende 1999 bis Frühling 2000 wurden Long Island und die fünf Stadtteile von New York City mit Malathion besprüht. Der Einsatz des Insektizids wird für ein großes Hummersterben im Long-Island-Sund verantwortlich gemacht.
In Manitoba, einer Provinz in Kanada, wurde Winnipeg im Juli 2005 als Teil einer West-Nil-Virus-Bekämpfung besprüht. Bereits vorher wurde über Jahrzehnte Malathion regelmäßig in den Sommermonaten gegen lästige Moskitos ausgebracht. Damals hatten die Besitzer die Möglichkeit, ihre Grundstücke von den Sprühaktionen ausnehmen zu lassen. Derzeit ist Winnipeg die einzige größere Stadt in Kanada, die ein Schädlingsbekämpfungsprogramm mit Malathion durchführt.
Malathion wird auch gemeinsam mit Diesel vernebelt um Moskitos großflächig zu bekämpfen. Durch Verdünnen der Substanz wird diese schwächer. Wird sie zu stark verdünnt, kann es dazu kommen, dass die Moskitos nicht getötet werden sondern Resistenzen ausbilden, die nachfolgende Einsätze weniger effektiv machen.
Pflanzenschutz
Malathion wird im allgemeinen gegen saugende Insekten beim Anbau von Obst, Gemüse und Zierpflanzen sowie gegen Obstmaden eingesetzt. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist Malathion nicht als Wirkstoff für Pflanzenschutzmittel zugelassen.[1]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Eintrag zu CAS-Nr. 121-75-5 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 30. März 2008 (JavaScript erforderlich)
- ↑ a b c Datenblatt Malathion bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 9. April 2011.
- ↑ a b Eintrag zu CAS-Nr. 121-75-5 im European chemical Substances Information System ESIS (ergänzender Eintrag)
- ↑ U.S. Patent 4367180
- ↑ U.S. Patent 3463841
- ↑ M. Kristensen et al.: "Survey of permethrin and malathion resistance in human head lice populations from Denmark" J Med Entomol. 2006, 43/3, S. 533–538. PMID 16739412
- ↑ Deutsches Ärzteblatt 103, Ausgabe 9 vom 3. März 2006, Seiten A-548, B-471, C-451
Literatur
- Brenner, G. M. (2000). Pharmacology. Philadelphia, PA: W.B. Saunders Company. ISBN 0-7216-7757-6
- Klaassen, C. D. (2001). Casarett & Doull's Toxicology McGraw-Hill Medical. ISBN 0-07-134721-6
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