Manmohan Adhikari

Manmohan Adhikari
Man Mohan Adhikari

Man Mohan Adhikari (Nepali: मनमोहन अधिकारी, Manmohan Adhikārī; * 20. Juni 1920; † 26. April 1999) war ein nepalesischer Politiker und Ministerpräsident.

Inhaltsverzeichnis

Jugend

Er wurde in Lazimpat, einem Dorf in der Nähe der nepalesischen Hauptstadt, Kathmandu, geboren und verbrachte seine Kindheit in Biratnagar, einem weiteren nepalesischen Dorf. Im Jahr 1938 ging er nach Varanasi um dort an der Banaras Hindu University zu studieren.

Politische Laufbahn

Anfänge

Im Jahr 1942 nahm er, wie viele ander Politiker auch, am der Quit India-Bewegung teil und wurde deshalb mit anderen Politikern von den britischen Kolonialherren verhaftet. Wegen seiner politischen Gesinnung musste er viele Jahre lang im Exil (vor allem in China und Indien leben, dort wurde er auch Kommunist und trat der Kommunistischen Partei Indiens bei). Außerdem verbrachte er weitere 15 Jahre in Gefangenschaft der Briten, Ranas und während der Regierungszeit folgender nepalesischen Könige; König Tribhuvan, König Mahendra sowie unter König Birendra. [1] Nachdem er 1949 ein Mitgründer der Kommunistischen Partei Nepals war, wurde er 1953 auch deren Generalsekretär.[2]

Wahlprogramm

Man Mohan Adhikari setzte sich zum Ziel soziale Reformen durchzusetzen, wie die Landreform, die Anhebung der politischen Mitbestimmung von Minderheiten, die Emanzipation der Frau, das Verbot der Kinderarbeit, ein Dorfprojekt, um die Armut auf dem Land zu beseitigen sowie eine Minimalrente. [3]

Wahl

Im Jahr 1994 wurde Adhikari, im Alter von 73 Jahren, zum Ministerpräsidenten Nepals gewählt, die Wahl, bei welcher er auch die Mehrheit für seine Partei, die CPN-UML wurde von Gewalttaten begleitet [4] Durch seinen Wahlsieg drängte er seinen vier Jahre jüngeren Cousin Girija Prasad Koirala aus dem Amt. Mit diesem verband ihn auch das Exil unter König Birendra.

Durch seinen Wahlsieg und die Abwahl des pro-indisch gesinnten Vorgängersbekam Indien Angst vor einer Machterweiterung Chinas. [5]

Regierungszeit

In der Zeit von 1994 bis 1995 war Adhikari für neun Monate Premierminister Nepals. Er war der Vorsitzende der CPN-UML sowie der einzige demokratisch gewählte nepalesische Premierminister dieser Partei. Während seiner Amtszeit als Regierungschef wurde der Bau des Arun III-Staudamms durch den damaligen Weltbankchef Wolfowitz abgelehnt. Dieser sollte auch von der Bundesrepublik Deutschland finanziell gefördert werden, die aber die freigewordenen Mittel für andere Projekte in Nepal verwendete.[6] Des Weiteren trieb er einige Reformen voran, beispielsweise das build-your-own-village-Programm [7]. Außerdem begann zu seiner Regierungszeit eine umfassende Kooperation mit der Mongolei, die er bei einem Treffen in Ulaanbaatar mit dem damaligen mongolischen Ministerpräsidenten Puntsagiin Dschasrai vereinbarte. Seine Regierungszeit endete, nachdem die Nepalesische Kongresspartei (Nepali Congress Party - NCP) ein Misstrauensvotum gegen seine Minderheitsregierung stellte. Daraufhin bat Adhikari König Birendra Bir Bikram Shah Dev das Parlament aufzulösen. Dieser Schritt musste allerdings nach einer Klage vor dem Obersten Gerichtshof Nepals wieder rückgängig gemacht werden. Daraufhin bestimmte der König den Fraktionsvorsitzenden der Kongresspartei, Sher Bahadur Deuba, zum Ministerpräsidenten. Dieser bildete eine Koalition aus seiner eigenen Partei, der Freundschaftspartei und der Nationaldemokratischen Partei. [8]

Politische Betätigung nach der Regierungszeit

Auch nach seiner Amtszeit engagierte Adhikari sich für die Emanzipation der Frauen [9]

Tod

Adhikari starb am 26. April 1999 im Alter von 78 Jahren in Kathmandu an einem Myokardinfarkt, nachdem er für 7 Tage in einem Krankenhaus Kathmandus im Koma lag[2]. Noch kurz vor seinem Tod, der ihn im Wahlkampf für die im Mai vorgesehene Wahl ereilte, war er einer der beliebtesten Politiker Nepals und galt als Favorit für die Wahlen zum Premierminister. [1] Ihm wurde ein Staatsbegräbnis zuteil - als zweitem Politiker nach Ganesh Man Singh.[2] Bei seiner Beerdigung, die am heiligen Fluss Bagmati stattfand, erwiesen ihm über 200.000 Menschen die letzte Ehre. Im gesamten Land wurden die Flaggen auf Halbmast gesetzt[2]. Nach seinem Tod führte Madhav Kumar Nepal die Partei fort.

Einordnung

Er galt als eine der wenigen demokratischen Integrationsfiguren Nepals.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Bericht auf nepalresearch.org (PDF)
  2. a b c d BBC-Nachruf auf Adhikari (englisch)
  3. Länderprofil Nepals der ÖFSE (Seite 8, PDF)
  4. Bericht der Universität Kassel
  5. Bericht der Zeitschrift Focus
  6. Protokoll des Bundestages
  7. Eintrag Adhikaris bei der Britannica
  8. Bericht von amnesty international
  9. Artikel das "Kurdistan Rundbriefs"

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