Mardorf (Neustadt am Rübenberge)

Mardorf (Neustadt am Rübenberge)
Mardorf
Wappen von Mardorf
Koordinaten: 52° 29′ N, 9° 17′ O52.4880555555569.289166666666738Koordinaten: 52° 29′ 17″ N, 9° 17′ 21″ O
Höhe: 38–61 m ü. NHN
Fläche: 2393 ha / ca 5dep1
Einwohner: 1.950 (2009)
Eingemeindung: 1974
Postleitzahl: 31535
Vorwahl: 05036

Mardorf ist ein Ortsteil von Neustadt am Rübenberge in der Region Hannover in Niedersachsen, der rund 2.000 Einwohner hat. Durch seine Lage am Nordufer des Steinhuder Meeres und innerhalb des Naturparks Steinhuder Meer ist er mit seinem Tourismus als Erholungsort staatlich anerkannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Name Mardorf bedeutet "Dorf am Meer". 1171 wurde der Ort als "Meredorpe" und 1173 als "Merctorph" erstmals urkundlich erwähnt. 1522 hatte das "kleine Mardorf" direkt am Seeufer etwa 75 Einwohner. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Mardorf ("Lütjen Mardrup") aufgegeben und nach 1620 weiter westlich, etwas vom Ufer entfernt, in einem Buchen- und Eichenwald wieder aufgebaut. 1668 war die Bevölkerung auf rund 250 Personen angewachsen. Es entstand eine Dorfschule. Die Bauernhöfe gliederten sich in 7 Halbmeier, 2 Halbspänner und 11 Kötner. Um 1725 hatte sich die Einwohnerzahl auf etwa 550 Personen erhöht und es bildete sich die "Gemeinschaft der 27 Bauern", die bis heute als Realgemeinde fortbesteht. Mitte des 19. Jahrhunderts erfasste auch Mardorf die Auswanderungswelle nach Amerika, was die Bevölkerungszahl halbierte. Zur Existenzsicherung wurde mit der Urbarmachung der Meerbruchwiesen begonnen. Um 1914 begann in den nahe gelegenen Niedermooren die Kultivierung unter Einsatz von großen Dampfmaschinen.

Erst Mitte des 20. Jahrhunderts begann der Ausbau des bis dahin reinen Bauerndorfes zum Touristenzentrum mit Wochenendsiedlungen (nach 1950) und Fremdenverkehr (nach 1965). 1968 entstand die "Moorstraße" durch das Tote Moor nach Neustadt. Bis dahin war es nur über einen Umweg möglich, das Steinhuder Meer bei Mardorf von Neustadt oder Hannover aus zu erreichen. Etwa die Hälfte aller Besucher kommt aus dem angrenzenden Ost-Westfalen-Lippe. 1970 wurden der etwa 6 km lange Uferweg des Nordufers und die Promenade (im westlichen Teil) ausgebaut. Gegenüber Steinhude hat Mardorf bis heute wesentlich ungünstigere Verkehrsanbindungen, die sich nachteilig für den Tourismus auswirken.

Um 1980 wurde eine Dorferneuerung begonnen und 1983 wurde ein Dorfgemeinschaftsverein gegründet, dem heute (2009) über 200 Mitglieder angehören. Seither gab es durch Wiederaufbau, Umbau oder Neubau alter Gebäude viele Veränderungen im Dorfbild. Dazu gehören 1983 der Meyer-Speicher, Sieg bei "Unser Dorf soll schöner werden", 1984 Dorfgemeinschaftshaus mit Grillplatz, Brase-Speicher, 1989 erste Weihnachtsbeleuchtung, 1990 Brennewien-Speicher, 1991 Heimat-Museum, 1996 Haus des Gastes, 1997 Maibaum, Ortschronik, 2003 Mardorfer Wörterbuch und ab 2009 Backhausanbau an den Brennewien-Speicher.

Wappen

Das Gemeindewappen (das Bild rechts zeigt die nicht amtliche Vorgängerversion von 1969) wurde 1972 rechtlich abgesichert und zur 800-Jahr-Feier 1973 vorgestellt. Die Farben Mardorfs sind "weiß-rot-blau" (Flagge).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Fachwerk-Kapelle der evangelisch-lutherische Christus-Kirchengemeinde Mardorf. Sie wurde 1721 in Eigenleistung der Dorfbewohner errichtet. Neben dem "Brase-Speicher" (vor 1660) auf dem Aloys-Bunge-Platz gilt sie als eines der ältesten und schönsten Mardorfer Gebäude.
  • Naturdenkmal "Davidstein". Es handelt sich um einen 5,3 × 2,5 × 4,5 m großen Findling mit 60 Tonnen Gewicht am Parkplatz Badestrand an der Weißen Düne. Ein weiterer großer Granit-Findling ist der "Goliathstein" nördlich von Lütjen Mardorf (Müsseweg), der etwa 15 Tonnen wiegt. Außerdem gibt es den etwa 20 Tonnen schweren "Paul-Woldstedt-Stein", der 1981 gefunden wurde und nach dem Geologen Paul Woldstedt benannt ist. Er liegt in den Bockelnbergen am Pferdeweg.

Unterkünfte

In Mardorf bestehen mehrere Campingplätze, Wohnmobilstellplätze sowie eine Jugendherberge. Darüber hinaus gibt es Ferienwohnungen, Pensionen und kleine Hotels. Im "Haus des Gastes" besteht die "Tourist-Info-Mardorf", dort befindet sich auch eine Informationsstelle zum Naturpark Steinhuder Meer. Mehr als 20 gastronomische Betriebe bestehen im Dorf und an der Uferpromenade.

Sport und Freizeit

Mardorf bietet durch seine Lage am Nordufer des Steinhuder Meeres vielfältige Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Es gibt verschiedene Segel- und Yachtclubs, unter anderem hat der Landeskanuverband Niedersachsen eine Niederlassung im Ort.

Neben Segeln und Windsurfen ist seit kurzem Kitesurfen beliebt. Im Winter finden Wettbewerbe im Eissegeln statt. Nördlich des Dorfes befindet sich ein Golfplatz, der sich über eine Fläche von 100 ha erstreckt. Außerdem gibt es einen Hochseilgarten. In Mardorf befindet sich ein Fähranleger für Bootsfahrten nach Steinhude und zum Wilhelmstein.

Weblinks


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