- Matthias Beltz
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Matthias Beltz (* 31. Januar 1945 in Wohnfeld/Vogelsberg; † 27. März 2002 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Kabarettist und freier Autor.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Beltz wuchs in Gießen auf, studierte nach dem Abitur 1964 zunächst vier Semester Jura in Marburg, ab 1966 dann in Frankfurt am Main, wo er sich auch dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) anschloss. Dem Staatsexamen 1969 folgte eine einjährige Tätigkeit bei der Rechtshilfeorganisation des SDS. Das 1970 begonnene Referendariat brach er 1971 ab und wurde Arbeiter bei der Adam Opel AG in Rüsselsheim. Zu dieser Zeit war er Mitglied der Frankfurter Gruppe Revolutionärer Kampf, die die Revolution in die Betriebe tragen wollte. Er blieb dort bis 1977, die Gruppe hatte sich allerdings schon Jahre zuvor aufgelöst. In diese Zeit fielen erste Auftritte, bei denen Beltz durch gekonnte Willy-Brandt-Parodien überzeugte.
In den Jahren 1976 bis 1981 war er Mitglied im Ensemble Karl Napps Chaos Theater, aus dem 1982 das Vorläufige Frankfurter Fronttheater mit Hendrike von Sydow und Dieter Thomas hervorging. Daneben war Beltz seit 1984 an der Seite von Heinrich Pachl auf der Bühne und im Fernsehen zu sehen. Seit 1989 gastierte er dann auch als Solokabarettist mit Programmen wie Freispruch für alle – Gnade für niemand, Füße im Feuer oder Notschlachten in zahlreichen deutschen Städten. Weiterhin arbeitete er mit anderen Künstlern in verschiedenen Projekten zusammen, so 1989 mit Anne Bärenz und Frank Wolff in Liberté, Egalité, Varieté oder mit Kollegen wie Horst Schroth, Arnulf Rating, Heinrich Pachl und Achim Konejung in Reichspolterabend. In den Jahren 1996 bis 1998 moderierte Beltz die Kabarettshow Montagabendgesellschaft.
1988 gründete Beltz gemeinsam mit Johnny Klinke und Margareta Dillinger das Varieté Tigerpalast in Frankfurt, in dem er gelegentlich auch als Conférencier durch das Programm führte. Sein erstes großes Soloprogramm war 1989 Gnade für niemand – Freispruch für alle. Es folgten Fernsehsendungen, darunter 1991 der satirische Nachschlag nach den Tagesthemen. Er moderierte Hörfunksendungen und lud illustre Gäste ins Theater am Turm im Bockenheimer Depot zur Montagabendgesellschaft. 2001 wurde er Nachfolger von Hanns Dieter Hüsch als Moderator des SR-Gesellschaftsabends.
Matthias Beltz starb in seiner Wohnung in Frankfurt-Sachsenhausen an einem Herzinfarkt. Er wurde auf dem Frankfurter Hauptfriedhof beigesetzt.[1] Ihm ist ein Stern im Walk of Fame des Kabaretts in Mainz gewidmet.
Am 7. Februar 2003 hatte sein Stück Die Frankfurter Verlobung (Eine Untertreibungskomödie) im Schauspiel Frankfurt postum Premiere.
Im Juni 2006 wurde die Installation Gesammelte Untertreibungen – Mediathek Matthias Beltz eröffnet. Beltz’ Witwe Christiane Meyer-Thoss und Maria Gazzetti, Leiterin des Ausstellungsorts, des umgezogenen Literaturhauses Frankfurt, sowie der 2003 gegründete „Verein Matthias Beltz“ fördern die Idee einer öffentlich zugänglichen Mediathek, Materialien- und Büchersammlung.
Am 4. Februar 2011 erschien die CD OBEN - Beltz Remixed von Oliver Augst und Rüdiger Carl auf dem Badly Organized Label von Mille Plateaux. Hierfür wurden Originalaufnahmen von Beltz neu vertont.
Preise
- 1991 – Deutscher Kabarett-Preis Hauptpreis
- 1992 – Stern des Jahres der Münchener AZ
- 1993 – Adolf-Grimme-Preis in Gold
- 1993 – Deutscher Kleinkunstpreis
- 1999 – Sieger bei 3. Vorarlberger Blindverkosten in Schwarzenberg
- 2003 – Bayerischer Kabarettpreis Ehrenpreis (postum)
- 2004 – Stern der Satire auf dem Walk of Fame des Kabaretts
Ensembles
- Karl Napps Chaos Theater (Gründung 1976)
- Vorläufiges Frankfurter Fronttheater (1982)
- Reichspolterabend
Soloprogramme
- Freispruch für alle – Gnade für niemand (1989–1991)
- Füße im Feuer (1991–1994)
- Henker gesucht (Zwischenprogramm Sommer 1993)
- Die paar Tage noch (1994–1997)
- Mehr Geld, weniger Ärger (Zwischenprogramm Frühjahr/Sommer 1997)
- Notschlachten (1997–2000)
- Eigenes Konto – Wenn alles sich rechnet + niemand bezahlt (2000–2002)
Weblinks
- Literatur von und über Matthias Beltz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bio-Bibliographie zu Beltz (Verlag 2001). T. 1 (1968-1991)
- Offizielle Homepage von Matthias Beltz
- http://www.kabarettlive.de/matthias-beltz.htm
Einzelnachweise
- ↑ knerger.de: Das Grab von Matthias Beltz
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