Melchior von Sparneck

Melchior von Sparneck
Wappen der Familie von Sparneck aus Siebmachers Wappenbuch

Melchior von Sparneck (* vor 1488; † 22. November 1536) war zu Beginn des 16. Jahrhunderts Domherr in Regensburg und Besitzer der Burg Uprode, die am 11. Juli 1523 zerstört worden ist.

Inhaltsverzeichnis

Familie von Sparneck

Melchior stammte aus dem Adelsgeschlecht derer von Sparneck. Die Gemeinde Sparneck gehört heute zum Landkreis Hof in Oberfranken. Melchior war Sohn des Martin von Sparneck und der Margarethe Schott von Schottenstein. Als Geschwister gelten Martin, Balthasar, Hans, Sebastian, Anna und Maria. Er gehörte der Weißdorfer Linie an.

Zerstörung der Sparnecker Burgen 1523

Während seiner Zeit als Domherr von Regensburg haben seine Brüder und Verwandte im Stammland um Sparneck den berüchtigten Raubritter Thomas von Absberg bei einer Entführung Nürnberger Kaufleute unterstützt. Diese waren in fast allen Sparnecker Burgen kurzfristig eingekerkert. Das Verlies am Waldstein wurde dabei als "Mordgrube" bezeichnet. Als Helfer des Thomas von Absberg waren sie aufgeflogen, als die Flucht der Kaufleute gelang. Dem Treiben ein Ende machte die Strafexpedition des Schwäbischen Bundes, sie zerstörte zahlreiche kleine Ritterburgen im mitteldeutschen Raum, darunter auch beinahe alle Stammburgen der Sparnecker (siehe auch Wandereisen-Holzschnitte von 1523). Da die Uprode, mindestens zu einem Teil, dem Melchior gehörte, erhielt er für die Zerstörung eine geringe finanzielle Entschädigung, die aber in keinem Verhältnis zum Schaden stand. Am 24. Dezember 1527 stellte Kaiser Karl V. in Speyer einen Geleitbrief für Melchior von Sparneck aus. Die Sparnecker konnten sich danach nur noch eine Generation im Stammgebiet um Sparneck, welches dem ehemaligen Landkreis Münchberg entsprach, halten. Nur die Weißdorfer Linie, zu der auch Melchior, gehörte, konnte auch in weiteren Generationen in der Oberpfalz überleben.

Seine Schwester Appolonia lebte bis 1526 als Nonne im Kloster Engelthal, das sie verließ, nachdem ihr der Rat der Stadt Nürnberg ein Leibgedinge versprochen hatte, von dem sie jedoch lange Zeit keinen einzigen Gulden sah. Erst als sie sich verheiratete und sich ihr Ehemann Tuchscherer und ihr Bruder sich für sie einsetzten, erhielt sie 1532 eine erste Zahlung.

Kontext als Domherr

Epitaph des Domherrn Melchior von Sparneck in Regensburg

Amt und Würden eines Domherren dienten in dieser Zeit der Versorgung niederadeliger Söhne, denen, um u.a. Erbteilungen zu vermeiden, keine weltliche Karriere beschieden war. Melchior erhielt 1504 Pfründe beim Regensburger Domkapitel und war 1506 als Student an der Universität Leipzig immatrikuliert. In der Zeit von 1515 bis 1528 betreute er die Pfarreien in Leiblfing, Cadolzburg und Kemnath bei Neunaigen. Regensburger Bischof war zu diesem Zeitpunkt Johann III. von der Pfalz. Durch die Glaubensspaltung zeichnete sich in dieser Zeit der Verlust des Wunsiedeler Raumes für das Bistum ab, welches nachhaltig zum neuen Glauben überwechselte. Verbindungen zwischen der Familie von Sparneck und dem Bistum Regensburg, die fast ausschließlich in der Person Melchiors und seiner Funktion als Domherr zum Ausdruck kommen, ergeben sich durch die Grenzlage der Stammgebiete um Sparneck, einschließlich der Burg Uprode, zum Wunsiedeler Raum. Möglicherweise trugen auch die freundschaftlichen Beziehungen der Sparnecker zur Familie von Absberg, aus der Bischof Heinrich IV. hervorgegangen war, zur Einsetzung Melchiors in sein Amt bei. Heinrich IV. starb aber bereits 1492.

Epitaph im Domkreuzgang des Regensburger Doms

Der Epitaph des Melchior von Sparneck befindet sich heute im Domkreuzgang des Regensburger Domes. Er ist neben zahlreichen anderen Grabplatten in den Boden eingelassen.

Der lateinische Text - sofern noch lesbar - lautet übersetzt: Der ehrwürdige und hochwohlgeborene Melchior von Sparneck zu Weißdorf und Uprode, Kanoniker und Scholaster am Dom zu Regensburg verstarb des Monats November (...). Zentrales Motiv ist das Sparnecker Wappen, in den Ecken die beschrifteten Wappen der Familien Sparneck, Schotten, Wallenfels und Gauberstatt.

Literatur

  • Peter Braun: Die Herren von Sparneck. Stammbaum, Verbreitung, Kurzinventar. In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken 82 (2002).
  • Alban von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes der von Sparneck (Teil 1); In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken 22,3 (1905); S. 1-65. Nachdruck: ISBN 9783837087178.

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