- Michael Heigl
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Michael Heigl (* August 1816 in Beckendorf, heute Bad Kötzting; † 1857 in München), auch als Räuber Heigl bekannt, war ein bayerischer Räuber.
Der Sohn eines Tagelöhners war Hütejunge und begann eine Ausbildung zum Schlosser in Furth im Wald. Da er Münzen aus einem Opferstock stahl, stand er seit 1841 unter Polizeiaufsicht.
Nachdem er in Kötzting als fahrender Händler ohne Gewerbeschein verhaftet wurde, floh er 1843 aus einem Straubinger Gerichtssaal in den Bayerischen Wald. In den Folgejahren beging der Einzelgänger seine Raubzüge in der Kötztinger und Viechtacher Gegend und kam bis nach Landshut. Mehrere Jahre verbrachte er auch im damaligen Ungarn (heute Slowakei).
Als Gefährtin schloss sich ihm die Rothen Res von Gotzendorf an. Als häufiger Aufenthaltsort und Versteck wird die sogenannte Räuber-Heigl-Höhle auf dem Kaitersberg unterhalb des Kreuzfelsens genannt. Da Heigl vor allem reiche Bauern und Geistliche beraubte, erfreute er sich in den ärmeren Volksschichten großer Sympathie und breiter Unterstützung.
Durch den Verrat eines früheren Kumpanen entdeckte man sein Höhlenversteck. Am 18. Juni 1853 wurde er dort gefasst und 1854 in Straubing zum Tod durch Enthauptung verurteilt. Nach einem Gnadengesuch wandelte König Max II. die Todesstrafe in eine lebenslängliche Kettenstrafe um.
Wegen guter Führung wurde er nach einem Jahr von Straubing nach Au in der Hallertau verlegt. 1857 tötete ihn während eines Streits ein Mithäftling mit der Kugel seiner Fußkette. Sein Skelett wurde im Anatomiegebäude in München aufbewahrt, wo es 1944 während eines Bombenangriffs zerstört wurde.
Trivia
Der sagenumwobene Räuber wurde zum Gegenstand von Erzählungen, Theateraufführungen und Romanen. Michaela Karl stellte ihn 2003 neben Matthias Klostermayr und Mathias Kneißl als Sozialrebellen dar. Der Ich-Erzähler in Harald Martensteins Roman Heimweg von 2007 behauptet, ein Nachkomme des Michael Heigl zu sein und berichtet einige der historisch verbürgten Tatsachen, wie auch eine Legende, er sei nicht erschlagen worden, sondern hätte noch im hohen Alter seinen Sohn besucht [1]. Es handelt sich jedoch um eine belletristische Fiktion; auch Martenstein selbst stammt nicht aus der Familie Heigls[2].
Die Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München produzierte 1977 einen ca. 50minütigen Gruppen-Übungsfilm über das Leben Heigls unter dem Titel Der Räuber Heigl. Gedreht wurde, in Schwarz-weiß und mit Laiendarstellern aus der Region, in und um Kötzting, Grafenwiesen und anderen Orten des Bayerischen Waldes.
Literatur
- Josef Sommerfeldt:, „Räuber“ Heigl, der Volksheld des Bayerischen Waldes. Bayerischer Waldgau, Haibach 1987 (Bayerischer Waldgau. Sonderheft, ZDB-ID 2393983-7).
- Michaela Karl: Sozialrebellen in Bayern. Matthäus Klostermair, Michael Heigl, Mathias Kneißl. Pustet, Regensburg 2003, ISBN 3-7917-1827-4.
- Harald Martenstein: Heimweg. Bertelsmann, München 2007, ISBN 978-3-570-00953-6, insbesondere S. 61–92 (Belletristik).
Einzelnachweise
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