- Bad Kötzting
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Wappen Deutschlandkarte 49.17694444444412.855409Koordinaten: 49° 11′ N, 12° 51′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Oberpfalz Landkreis: Cham Höhe: 409 m ü. NN Fläche: 62,17 km² Einwohner: 7.256 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 117 Einwohner je km² Postleitzahl: 93444 Vorwahlen: 0 99 41 Kfz-Kennzeichen: CHA Gemeindeschlüssel: 09 3 72 137 Adresse der
Stadtverwaltung:Herrenstraße 5
93444 Bad KötztingWebpräsenz: Bürgermeister: Wolfgang Ludwig (CSU) Lage der Stadt Bad Kötzting im Landkreis Cham Bad Kötzting ist eine Stadt im Oberpfälzer Landkreis Cham in Ostbayern und seit Dezember 2005 staatlich anerkanntes Kneippheilbad. Die Stadt liegt am nördlichen Fuße des Kaitersberges im Norden des bayerischen Böhmerwaldes (Bayerischer Wald). Der Altlandkreis Kötzting bildet den nördlichsten Teil des Böhmerwaldes auf bayerischer Seite.
Inhaltsverzeichnis
Stadtteile
Stadtteile sind Ammermühle, Arndorf, Bachmaierholz, Bärndorf, Beckendorf, Berghäusl, Bonried, Buchberg, Dachsenbühl, Fischerhof, Gadsdorf, Gehstorf, Gradis, Grub, Hafenberg, Haus, Hausermühle, Himmelreich, Höfing, Hofern, Hofmannsgütl, Kaitersbach, Kammern, Kieslau, Klobighof, Leckern, Liebenstein, Ludwigsberg, Maiberg, Matzelsdorf, Niesassen, Ramsried, Regenstein, Reitenberg, Reitenstein, Ried, Riedersfurt, Sackenried, Sperlhammer, Steinbühl, Stockmühle, Traidersdorf, Waid, Weißenholz, Weissenregen, Wettzell, Wölkersdorf, Zeltendorf.
Geschichte
Bad Kötzting wurde erstmals im Jahr 1085 als „Chostingen“ urkundlich erwähnt. Aus vier Urhöfen entstanden unterschiedliche Anwesen: 36 Marktlehen, zehn Sölden und zwanzig Häuser. Um 1260 wurden Kötzting die ersten Marktrechte verliehen, die 1344 durch Kaiser Ludwig dem Bayern bestätigt wurden; Vollbürger (mit Braurecht) waren lediglich die Nutzer der Marktlehen. Die Grundherrschaft des Klosters Rott endete 1614, wenige Jahre später genehmigte der Markt dem Kloster ein Priorat.
siehe auch Burgstall LiebensteinIm Dreißigjährigen Krieg brannten die Schweden 1633 Kötzting völlig nieder; erneute Einfälle der schwedischen bzw. kaiserlichen Truppen gab es 1635 und 1640. Der Magistrat bestand aus dem inneren und dem äußeren Rat. Die vier inneren Räte stellten im halbjährigen Wechsel den Kammerer-Bürgermeister. Bedeutendster Kammerer Kötztings war Samuel Luckner, 1715-1794, der Bruder des Grafen Nikolaus von Luckner. Der Markt wurde 1805 selbständige Pfarrei und 1953 zur Stadt erhoben.
Beim Ende des Zweiten Weltkrieges setzte sich der Schmiedemeister Wolfgang Stöger zusammen mit anderen Bürgern für eine kampflose Übergabe des Ortes an die anrückenden US-Truppen ein. Stöger wurde im Amtsgerichtsgefängnis inhaftiert und wenig später von SS-Männern bei Schönbuchen ermordet. Ein Bildstock an der Mordstelle erinnert an dieses Geschehen.[2]
Bis 1972 war Kötzting Kreisstadt des Landkreises Kötzting, der zu Niederbayern gehörte. Dieser wurde im Zuge der Kreisreform aufgelöst und dem Landkreis Cham und damit dem Regierungsbezirk Oberpfalz zugeschlagen. Seit 1986 ist Kötzting als Luftkurort anerkannt, seit 1995 als Kneippkurort. Am 10. Dezember 2005 wurde die Stadt als Kneippheilbad anerkannt und der Name durch Bescheid des Landratsamtes in Bad Kötzting geändert.[3]
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat besteht aus 20 Mitgliedern (Wahlperiode 2008/14):
- CSU 8 Sitze
- SPD/Freie Bürger (FB) 3 Sitze
- Unabhängige Wählergemeinschaft Kötzting-Land (UWG) 3 Sitze
- Freie Wähler-Vereinigung unabhängiger Gemeindebürger (FW-VUG) 3 Sitze
- Freie Wählergruppe Zellertal (FWZ) 2 Sitze
- Wettzeller Liste (WL) 1 Sitz
Wappen
"In Silber auf grünem Boden ein buschiger grüner Baum." Wappen seit 1409.
Städtepartnerschaften
Bad Kötzting unterhält im Rahmen der Städtepartnerschaft Douzelage Verbindungen mit anderen Städten aus der EU.
Kultur, Brauchtum und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt bildet den Mittelpunkt einer Wehranlage mit äußerer Ringmauer, Graben und innerem Befestigungsring. Die 1179 in einer Papsturkunde erwähnte Kirche wurde 1737/38 erweitert, Chor und Turm 1766/69 neu errichtet. Die Innenausstattung ist barock mit dem Hochaltar von 1771 und der Kanzel von 1730. Das Schloss war ab 1361 Amtsgebäude des Land- und Pflegegerichts und dient seit 1805 als Pfarrhof.
- Die benachbarte St.-Anna-Kapelle, ehemals Friedhofskapelle im Kirchenburgbereich, wurde um 1686 neu erbaut. Der Hochaltar stammt aus dem Jahr 1664 und enthält eine spätgotische Anna Selbdritt, die Seitenaltäre entstanden 1689. Im Anbau befinden sich ein romanischer Taufstein und Grabplatten.
- Die Kirche St. Veit wurde wahrscheinlich spätestens bei der Anlage der Marktstraße (vor 1250) erbaut, beim Schwedeneinfall 1633 niedergebrannt, danach notdürftig instandgesetzt. Nach dem Marktbrand 1867 erhielt sie anstelle der Kuppel einen Spitzturm. Vor der Kirche befindet sich der 1800 erbaute achteckige Marienbrunnen. Eine überlebensgroße Mariensäule kam erst 1903 dazu.
- Das Alte Rathaus aus der Barockzeit hat ein Schopfwalmdach mit zweigeschossigem Kuppelturm. Täglich um 11.00 Uhr ertönt ein Glockenspiel mit 18 Spielglocken und 2 Schlagglocken, dazu dreht sich ein Figurenspiel mit Gestalten aus dem Kötztinger Pfingstritt und dem Kötztinger Brauchtum.
- Das Neue Rathaus war bis 1803 Pfarrhof und Propstei der Benediktiner von Kloster Rott, dann Landgericht, Bezirks- und Landratsamt, seit 1972 fungiert es als Rathaus.
- Der Benediktinerbrunnen wurde 1993 von dem Bildhauer J. Neustifter geschaffen. Er erinnert an das Jahrhunderte währende Wirken der Benediktiner in der Gegend um Bad Kötzting.
- Der Pfingstreiterbrunnen ist ein Werk des Bildhauers J. Neustifter aus dem Jahr 1985. Der Sockel des Brunnens enthält die Namen der Pfingstreiter, die fünfzigmal oder öfter teilgenommen haben. Auf dem Hohlkörper aus Granit steht eine Bronzeskulptur mit Motiven aus der Pfingstrittgeschichte, den Abschluss bildet ein berittener Kreuzträger.
- Im Ortsteil Weissenregen steht die barocke Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt. Sie wurde von 1750 bis 1765 erbaut und enthält eine ungewöhnliche Schiffskanzel.
Museen
Das Pfingstritt-Museum in der Kirchenburg, einer spätmittelalterlichen Wehranlage mit Friedhof, Kirche und Schloss zeigt mit historischen Objekten die Geschichte der Pfingstwallfahrt und die symbolische Pfingsthochzeit.
Naturdenkmäler
In Ried steht die alte Wolframslinde. Diese Sommerlinde (Tilia platyphyllos) ist einer der stärksten und ältesten Bäume Deutschlands. Benannt wurde sie nach dem Minnesänger Wolfram von Eschenbach.
Pfingstritt
Der Pfingstritt zu Bad Kötzting zählt zu den größten berittenen Bittprozessionen der Welt und geht, laut Überlieferung, auf ein Gelöbnis aus dem Jahr 1412 zurück. Demnach lag im Dorf Steinbühl, etwa sieben Kilometer von Kötzting entfernt, ein Mann im Sterben und bat um die heiligen Sterbesakramente. Der Pfarrer sah sich außerstande, ohne Schutz dorthin zu gelangen. Die Kötztinger Burschen gaben ihm auf seine Bitte hin das Geleit. Nach der glücklichen Rückkehr gelobten alle, den Ritt jedes Jahr zu wiederholen. Also ziehen jedes Jahr am Pfingstmontag oft bis zu 1.000 Reiter, betend auf ihren Pferden und in Waidler-Trachten hinaus durch das Zellertal bis nach Steinbühl.
Unter dem feierlichen Geläut der Pfingstglocken verlassen Bürger und Bauern um acht Uhr morgens auf den festlich geschmückten Pferden betend die Stadt, das uralte Gelöbnis erneuernd. Die Reiterprozession wird angeführt vom Kreuzträger. Ihm folgen Laternenträger, die Fanfarenbläser, Geistlicher Offiziator mit Mesner und Ministranten. Hinter ihnen reitet der Pfingstbräutigam mit den beiden Brautführern. Die offizielle Spitze des Zuges wird schließlich abgeschlossen vom Pfingstbräutigam des Vorjahres, der die Marktfahne trägt, seinen Brautführern und von der Vertretung der Burschenschaft. Daran schließen sich alle übrigen Reiter an. Viele der Reiter führen die großen Erinnerungsfahnen mit, die sie für ihre langjährige Rittteilnahme erhalten haben. An vier Stationen verkündet der Offiziator das Evangelium und segnet mit der Monstranz die Fluren.
In der Pfingstreiter-Wallfahrtskirche St. Nikolaus in Steinbühl wird schließlich der Reitergottesdienst zelebriert. Nach einer Pause für Ross und Reiter und deren Verpflegung macht sich die Reiterprozession gegen 12 Uhr mittags wieder auf den Weg zurück nach Bad Kötzting. Mit dem Festakt und dem eucharistischen Segen, der Überreichung des Tugendkränzchens, der Auszeichnung langjähriger Pfingstreiter, sowie dem feierlichen „Te Deum“ endet schließlich der kirchliche Teil des Rittes.
Nach dem Pfingstritt findet auf dem Platz vor der Kirche St. Veit im Stadtzentrum ein weiterer Festakt statt. Dem „Pfingstbräutigam“ wird vom mitreitenden Kooperator das sogenannte Tugendkränzchen überreicht. Anschließend folgt ein Zug der Burschen durch die Altstadt und schließlich die eigentliche Pfingsthochzeit, mit der symbolischen Trauung des „Tugendbräutigams“ mit der „Pfingstbraut“.
Während der gesamten Pfingstwoche finden in Bad Kötzting zahlreiche Veranstaltungen statt, unter anderem:
- ein Volksfest mit traditionellem Volksfesteinzug (Festwirt, Festwägen, Pferde, Musikkapellen, Vereine, etc.)
- Aufführungen des „Pfingstlspiels“ am Bad Kötztinger Rathausplatz,
- eine Zugleistungsprüfung der Kaltblut- und Haflingerzuchtvereinigung Bayer. Wald,
- ein Fackelzug des Burschen-Wanderer-Vereins Bad Kötzting mit Illumination der gesamten Stadt
Festspiele
In den Bad Kötztinger Waldfestspielen werden Mundartfassungen von Klassikern wie Goethes Faust, Georg Büchners Woyzeck, Shakespeares Drama Macbeth und anderen aufgeführt.
Söhne und Töchter der Stadt
- Joseph Ludwig von Armansperg (* 28. Februar 1787, † 3. April 1853 in München), bayerischer und griechischer Staatsmann
- Hermann Berger (* 17. Oktober 1926, † 31. Januar 2005 in Heidelberg), Indologe und Religionswissenschaftler
- Helmut Brunner (* 14. Oktober 1954), Politiker und bayerischer Staatsminister
- Johannes Reitmeier (* 5. Oktober 1962), Autor, Regisseur und Intendant
- Hartmut Riederer (* 11. Juli 1942), Maler, Schriftsteller und Schauspieler
- Anton Schwarz (* 20. April 1858, † 27. Mai 1931 in Straubing), Komponist und Musikpädagoge
- Benedict Stattler (* 30. Januar 1728, † 21. August 1797 in München), katholischer Theologe der Aufklärung
- Alfred Müller-Kranich, (* 1955), Komponist und Organist
- Ruth Toma (* 1956), Drehbuchautorin
Einrichtungen
- Deutsche Klinik für Traditionelle Chinesische Medizin, seit Februar 2010 Universitätsklinik aufgrund einer Kooperation mit der Peking-Universität[4]
- Kneipp-Kurbetriebe
- Mittelbayerisches Rehabilitationszentrum
- „Klinikum Luitpold“ für Orthopädie und Rheumatologie
- Rehabilitationsklinik Fachrichtung Neurologie
- Bildungszentrum mit einer Fachschule für Altenpflege
- Bayerische Spielbank Bad Kötzting (Spielcasino)
- „AQACUR“ Badewelt Kötzting (Hallen- und Wellenfreibad) mit Saunawelt, Saunagarten mit FKK, Badcafé, Solebecken, verschiedene Gesundheitsbäder, Wellness-Oase, Solarien. Sportbecken 10 m x 25 m, Wellenfreibad 25 m x 12,5 m.
- Kurpark (12.6 ha)
Bildung
- Kindergarten: "Heilig Geist" und "Königin der Engel"
- Förderschule: Sonderpädagogisches Förderzentrum Bad Kötzting
- Grundschule: Grundschule Bad Kötzting
- Hauptschule: Karl-Peter-Obermaier Hauptschule Bad Kötzting
- Realschule: Staatliche Realschule Bad Kötzting
- Gymnasium: Benedikt-Stattler-Gymnasium Bad Kötzting
- Berufsschule: Staatliche Berufsschule und Berufsfachschule für Altenpflege
- Musikschule: Landkreismusikschule Cham
- Volkshochschule: VHS Cham
Ehemaliger Bundeswehrstandort
Ab 1965 war Bad Kötzting Garnison der Bundeswehr. Hier waren Fernmeldeeinheiten der Luftwaffe stationiert. Die Hohenbogen-Kaserne wurde 2004 aufgegeben.
Medien
- Kötztinger Zeitung – Regionalausgabe der Zeitungsgruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung
- Kötztinger Umschau – Regionalausgabe der Mittelbayerischen Zeitung
Verkehr
Straße
Bad Kötzting liegt an den Staatsstraßen St 2140 sowie St 2132.
Eisenbahn
Bad Kötzting liegt an der Bahnlinie Cham-Bad Kötzting-Lam; dort verkehren die Züge der Oberpfalzbahn. Der Bahnhof besitzt eine Park-and-ride-Anlage.
Literatur
- Harald Stark: Die Familie Notthafft - auf Spurensuche im Egerland, in Bayern und Schwaben. Späthling, Weißenstadt 2006. ISBN 3-926621-46-X (zum Ortsteil Grub)
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 156.
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2005
- ↑ Bad Kötzting wird „Universitätsstadt“, 25. Januar 2010.
Weblinks
Commons: Bad Kötzting – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Bad Kötzting: Wappengeschichte vom HdBG
- Bad Kötzting: Amtliche Statistik des LStDV
- Luftbilder der Stadt
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