- Museum für Gegenwartskunst (Siegen)
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Das Museum für Gegenwartskunst Siegen widmet sich einflussreichen Positionen der Gegenwartskunst von der Malerei über die Fotografie und Videokunst bis hin zu raum- und zeitbezogenen Installationen. Künstlerische Leiterin ist die promovierte Kunsthistorikerin Eva Schmidt.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Das Museum für Gegenwartskunst hat sowohl die Gegenwartskunst seit den 1950er und 1960er Jahren als auch die aktuelle Kunstproduktion im Blick. Ein Schwerpunkt der Arbeit des Museums ist das Werk von Bernd und Hilla Becher. Bernd Becher wurde 1931 in Siegen geboren und ist dort aufgewachsen. Mit Bechers Werk wird ein regionaler Akzent der internationalen Gegenwartskunst gesetzt, der für die jüngere Kunst eine Ausrichtung in der Sammlungs- und Ausstellungsprogrammatik gibt. Außerdem beheimatet das Museum die Sammlung Lambrecht-Schadeberg, die umfangreiche und wichtige Werke aller Rubenspreisträger der Stadt Siegen enthält. Im Mai 2011 feierte das Museum für Gegenwartskunst zehnjähriges Bestehen.[1]
Ausstellungen
Neben der ständigen Präsentation der Sammlung Lambrecht-Schadeberg / Rubenspreisträger der Stadt Siegen und eigener Bestände aus den Bereichen Fotografie, Video und Installationskunst zeigt das Museum für Gegenwartskunst Siegen jährlich drei bis vier große Wechselausstellungen.
Vom 17. Oktober 2002 bis zum 13. März 2003 zeigte das Museum für Gegenwartskunst Siegen unter dem Titel Fotografie und Skulptur Werke vom Gregor Schneider.
Seit 2006 sind dies pro Jahr eine große Themenausstellung und zwei bis drei Einzelausstellungen junger oder bereits etablierter Künstler der Gegenwartskunst. Zusätzlich stellen kleinere Präsentationen in der Sammlung Lambrecht-Schadeberg Neuerwerbungen vor und zeigen die Werke der Rubenspreisträger aus unterschiedlichen Perspektiven. [2]
Faites vois jeux! Kunst und Spiel seit Dada war die erste Themenausstellung, die im Museum für Gegenwartskunst Siegen zu sehen war. Vom 12. Februar 2006 bis zum 14. Mai 2006 wurden Künstler gezeigt, die Spielstrukturen in jeder erdenklichen Art in ihre Arbeiten integrieren. Dabei ging es um Regelbezug und Regelverletzung, das Aufstellen neuer Regelsysteme, das Erproben von Handlungsstrategien genauso wie um das Potenzial der Kindheit mit seiner Entdeckerlust. U.a. mit Arbeiten von René Magritte, Paul McCarthy, Fischli & Weiss und Max Ernst.
Unter dem Titel Tanzen, Sehen konnten die Besucher des Museum für Gegenwartskunst vom 18. Februar 2007 bis zum 7. Juli 2007 rund einhundert Arbeiten aus den verschiedensten Bereichen der Kunst sehen, die ihre Inspirationsquelle im Tanz fanden. Die Präsentation zeichnete die Geschichte der Gemeinsamkeiten, wechselseitigen Einflüsse und Kooperationen von Bildender Kunst und Tanz nach. Zu den ausgestellten Künstlern gehörten unter anderem Samuel Beckett, Trisha Brown, Merce Cunningham, Helen Chadwick, Felix Gonzales-Torres, Douglas Gordon, Rebecca Horn, Auguste und Louis Lumière, Adrian Piper, Yvonne Rainer, Robert Rauschenberg, Ulrike Rosenbach, Catherine Sullivan, Peter Welz und Erwin Wurm.
Vom 23. November 2008 bis zum 10. Mai 2009 zeigte das Museum für Gegenwartskunst Siegen unter dem Titel Blickmaschinen oder wie Bilder entstehen eine Vielzahl philosophischer Spielzeuge und optischer Geräte aus der Sammlung Werner Nekes in Dialog mit Arbeiten von zeitgenössischen Künstlern, darunter Olafur Eliasson, William Kentridge, Sigmar Polke, Thomas Ruff, Robert Smithson, Regina Silveira und Kara Walker.
Zu den Einzelausstellungen, die sich mit dem Schaffen eines bereits etablierten Künstlers der Gegenwartskunst befassten, gehören die Überblicksausstellungen „Die Sonne kommt näher. Otto Piene. Frühwerk“, „Diana Thater. Keep the faith!“ als auch „Charlotte Posenenske. Retrospektive“, „Stephen Willats. Wie die Welt ist und wie sie sein könnte“, „Richard Serra. Druckgraphik, Zeichnung“ sowie „Rupprecht Geiger. Rot ist schön“.
Zeitgenössische Künstler der jüngeren Generation wie Won Ju Lim, Gregor Schneider, Christiane und Irene Hohenbüchler, Apolonija Šušteršič, Stefan Kern, Mischa Kuball, Jochen Lempert, Peter Piller (5. Rubensförderpreisträger), Claus Richter, Markus Willeke, Eske Schlüters, Laurent Grasso, Laurent Montaron, Corinna Schnitt, Aglaia Konrad, Armin Linke und Diango Hernández (6. Rubensförderpreisträger) konnten in Siegen neue Arbeiten vorstellen.
Der Rubenspreis der Stadt Siegen
Der 1955 gestiftete Rubenspreis der Stadt Siegen wird alle fünf Jahre einem Maler oder einem Grafiker verliehen, die sich im europäischen Kunstschaffen durch ein wegweisendes künstlerisches Lebenswerk ausgewiesen haben. Die Auszeichnung erinnert an den Maler-Diplomaten Peter Paul Rubens, der den Gedanken europäischer Einigung in seinem Lebenswerk ausgedrückt hat, lange bevor er politische Realität werden konnte. Peter Paul Rubens – in Siegen geboren, in Köln und Antwerpen aufgewachsen, in Italien künstlerisch gebildet, in Frankreich geschätzt, in Spanien und England als Diplomat tätig gewesen – hat als Meister der europäischen Barockmalerei künstlerische und politische Maßstäbe gesetzt, denen sich der Rubenspreis seit 1957/58 verpflichtet sieht.
Die bisherigen Preisträger sind: Hans Hartung (1957), Giorgio Morandi (1962), Francis Bacon (1967), Antoni Tàpies (1972), Fritz Winter (1977), Emil Schumacher (1982), Cy Twombly (1987), Rupprecht Geiger (1992), Lucian Freud (1997), Maria Lassnig (2002), Sigmar Polke (2007).
Der Rubensförderpreis der Stadt Siegen
Der Förderpreis zum Rubenspreis wurde von der Stadt Siegen 1980 zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses gestiftet und wird alle fünf Jahre verliehen. Er ist mit 2.600 € dotiert und mit einer Ausstellung sowie einem Katalog verbunden. Ausgelobt werden die Förderpreisträger von einer sich jeweils neu konstituierenden, unabhängigen fünfköpfigen Fachjury, die sich zusammensetzt aus Personen der Kunstkritik, des Museumswesens, der Lehre sowie der Bildenden Kunst. Jeder Juror schlägt bis zu drei Künstlerpersönlichkeiten vor, nach Diskussion und Abstimmung wird die Entscheidung gefällt.
Die bisherigen Preisträger sind: Max Neumann (1984), Julia Lohmann (1989), Karin Sander (1994),Silke Rehberg (1999), Peter Piller (2004) und Diango Hernández (2009)
Architektur
Für den Architekten Josef Paul Kleihues war der Um- und Neubau des Siegener Museums für Gegenwartskunst das neunte realisierte Museumsprojekt. In Siegen verband Kleihues alte Bausubstanz mit einem Neubau zu der jetzigen Museums-Architektur. Der 1894 als Telegrafenamt errichtete Altbau wurde erweitert durch einen zum Hof des Unteren Schlosses ausgerichteten Bau; außerdem wurde vor dem Neubau eine freigestellte Betonwand errichtet, auf der ein Video-Großbildschirm installiert ist.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Artikel Museum für Gegenwartskunst wird 10 vom 8. Mai 2011 auf der Website der Siegener Zeitung
- ↑ http://museumfuergegenwartskunstsiegen.de/index.php?mid=9
50.8738568.022434Koordinaten: 50° 52′ 26″ N, 8° 1′ 21″ OKategorien:- Museum in Nordrhein-Westfalen
- Bauwerk in Siegen
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