- Münster (Selters)
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Münster Gemeinde Selters (Taunus)Koordinaten: 50° 22′ N, 8° 16′ O50.3705555555568.2652777777778235Koordinaten: 50° 22′ 14″ N, 8° 15′ 55″ O Höhe: 235–330 m ü. NN Fläche: 8,15 km² Einwohner: 1.147 (1. Juni 2010) Eingemeindung: 1. Juli 1974 Postleitzahl: 65618 Vorwahl: 06483 Münster ist ein Ort in der Gemeinde Selters im Taunus in Hessen. Die Einwohnerzahl beträgt 1147, 1910 waren es 977.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Münster liegt im Tal des Laubusbach des östlichen Hintertaunus. Rund ein Drittel der Gemarkungsfläche ist mit Wald bedeckt. Am Rand des Orts befindet sich ein Naherholungsgebiet mit einem kleinen See, der nach dem ehemaligen Bürgermeister Alfred Schösser, der ihn anlegen ließ, Lago Alfredo genannt wird.
Münster grenzt im Westen und Norden an die den Marktflecken Villmar sowie an die beiden Villmarer Ortsteile Weyer und Langhecke. Weiter im Uhrzeigersinn schließen sich Wolfenhausen, Haintchen, Eisenbach und Oberbrechen an. Waldgebiete, die Teile sich anschließender, größerer Forste sind, finden sich vor allem am Rand der Gemarkung, so dass nur rund ein Drittel der Münsterer Gemarkung bewaldet ist. Der Ort selbst liegt auf 220 bis 235 Metern Höhe, während das Gelände im Nordosten der Gemarkung auf bis zu 330 Meter ansteigt.
Geschichte
Für die Entwicklung von Münster war die strategische Lage an den historischen Fernstraßen, der "Heerstraße" von Limburg zur Wetterau und der "Hessenstraße" vom Rheingau nach Marburg / Kassel entscheidend. Bereits um 910 errichteten dort die fränkischen Herzöge (Konradiner) auf der "Burg" eine befestigte Raststätte auf halbem Weg zwischen ihren Burganlagen in Limburg und Weilburg. Die Lahngau - Grafen erhoben Münster (Monasterium) zum Verwaltungs- und Kirchen-Zentrum im Laubustal, dem weitere fünf Dörfer angehörten. Mit dem Niedergang des Konradiner-Geschlechts gelangten deren Güter 993 als Schenkung des Kaisers Otto III. an das Reichsbistum zu Worms. Die Stiftsherren des Bistums Worms übertrugen 1194 die Herrschaft von Münster an das Prämonstratenser Kloster Arnstein an der Lahn. Für das 15. Jahrhundert sind eine Waldschmiede und ein Bergwerk in der Münsterer Gemarkung verbürgt. 1596 erwarb die Wied-Runkel die Herrschaft über die Gemeinde, bis 1806 die Grafschaft Wied-Runkel schließlich im Herzogtum Nassau aufging. Aktenkundig wurde Münster im 17. Jahrhundert während der Hexenverfolgung: 1652 wurde zusammen mit vier anderen Frauen Agnes Lang aus Münster der Hexerei beschuldigt und angeklagt. Ihr Mann, der Schneidermeister Johannes Lang, zog bis vor das Reichskammergericht in Speyer, bekam seine Frau frei und trug dazu bei, dass die Hexenprozesse in der Herrschaft Runkel beendet wurden. Heute ist eine Ortsstraße nach ihm benannt.
Im 19. Jahrhundert kam es im Ort zu mehreren Bränden, nach denen die Neustraße als neue Mittelachse in Nord-Süd-Richtung angelegt wurde. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde in der Münsterer Gemarkung intensiv Bergbau betrieben und vor allem Eisenstein sowie Schiefer abgebaut. Bis zu 28 Gruben waren gleichzeitig in Betrieb. Nach und nach übernahmen größere Bergbaukonzerne die einzelnen Abbaubetriebe und errichteten eine Seilbahn zum Materialtransport nach Aumenau. Von 1906 bis 1911 entstand ein rund zwei Kilometer langer Stollen bis an den Nachbarort Langhecke. Als wichtigste bildete sich bald die Grube "Lindenberg" heraus. Ihr Schacht reichte 250 Meter tief. Zusammengerechnet waren ihre Stollen 14 Kilometer lang. Schätzungsweise lieferte sie während ihres Bestehens rund zwei Millionen Tonnen Eisenerz. Die Grube "Lindenberg" wurde auch als letzte der Münsterer Abbaustellen 1970 geschlossen. Der Aufschwung des Bergbaus zog ein massives Bevölkerungswachstum nach sich. Von rund 700 auf gut 1300 wuchs die Bewohnerschaft im Verlauf des Jahrhunderts an.
1867 wurde Münster Teil des Oberlahnkreises in der preußischen Provinz Hessen-Nassau. Im Zweiten Weltkrieg brannten zwölf Scheunen und Schuppen bei einem Fliegerangriff ab. Beim Einmarsch der Amerikaner am 27. März 1945 wurden einige Schüsse abgegeben, weil bis in der vorherigen Nacht SS-Einheiten im benachbarten Wald gelegen hatten, dann aber abgezogen waren. Die Amerikaner waren darüber nicht informiert und eröffneten aus Panzerspähwagen das Feuer.
1956 wurde eine neue Schule erbaut. Nachdem 1971 der Schulunterricht in Münster eingestellt wurde, bezog 1974 der Kindergarten das Gebäude. 1974 wurde die ehemalige Gemeinde Münster im ehemaligen Oberlahnkreis mit Niederselters, Eisenbach und Haintchen (alle früher Kreis Limburg) zu einer neuen Gemeinde im neuen Landkreis Limburg-Weilburg zusammengeschlossen.
Bauwerke
Evangelische Kirche
Die Kirche von Münster geht auf eine Gründung der Konradiner im 10. Jahrhundert zurück. Dendrochronologische Messungen des Gebälks im Dachstuhl ergaben, dass man dafür Bäume verwendete, die um 1180 gefällt wurden. Die historische Wehrkirche von Münster entstand auf den Grundmauern einer fränkische Taufkirche im Laubustal. Während der Reformation erlebte die Kirche eine radikale Entfernung des katholischen Inventars und wurde zum Zentrum der Reformierten evangelischen Kirche im Laubustal. Seither erlebte die Kirche vier große Renovierungen und Umbauten.
Alte Schule
Ein markantes Gebäude in der Ortsmitte ist die alte Schule, die 1826/27 als nassauische Elementarschule erbaut wurde. Von 1828 bis 1956 wurde sie als Dorfschule genutzt. Sie enthielt drei Klassenräume und zwei Lehrerwohnungen. Von 1955 bis 1974 befand sich in dem Gebäude das Bürgermeisteramt der Gemeinde Münster, ab 1974 die Außenstelle der Verwaltung der Gemeinde Selters. 1980 wurde dort eine Seniorenstube und schließlich 1991 das Heimatmuseum des Ortsteils Münster eingerichtet.
Einrichtungen und Freizeitmöglichkeiten
Einrichtungen: In Münster existieren die Freiwillige Feuerwehr Münster, gegründet 1933 (seit 30. November 1989 mit Jugendfeuerwehr) und die Evangelische Kindertagesstätte Münster.
Freizeitmöglichkeiten: Es bestehen die Mehrzweckhalle Münster, der Sportplatz, ein Kinderspielplatz, eine Grillhütte und Wanderwege.
Vereine
Auf Ortsebene bestehen die Vereine Freiwillige Feuerwehr Münster e.V., gegründet 1933 (seit 30. November 1989 mit Jugendfeuerwehr), die BvD-Ortsgruppe Münster, der Förderverein "KiTa Münster", der Geschichtsverein, der Kirchenchor 1928, die Landfrauen Münster, die Sängervereinigung "Harmonie 1842", der Sportverein 1945, der Tennisclub 1991, der Turnverein 1902 und die VdK-Ortsgruppe.
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