Selters (Taunus)

Selters (Taunus)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Selters (Taunus)
Selters (Taunus)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Selters (Taunus) hervorgehoben
50.3447222222228.2802777777778170
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Gießen
Landkreis: Limburg-Weilburg
Höhe: 170 m ü. NN
Fläche: 40,47 km²
Einwohner:

8.027 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 198 Einwohner je km²
Postleitzahl: 65618
Vorwahlen: 06483 (Haintchen 06475)
Kfz-Kennzeichen: LM
Gemeindeschlüssel: 06 5 33 014
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Brunnenstraße 46
65618 Selters (Taunus)
Webpräsenz: www.selters-taunus.de
Bürgermeister: Bernd Hartmann (parteilos)
Lage der Gemeinde Selters (Taunus) im Landkreis Limburg-Weilburg
Rheinland-Pfalz Hochtaunuskreis Rheingau-Taunus-Kreis Lahn-Dill-Kreis Bad Camberg Beselich Brechen (Hessen) Dornburg (Hessen) Elbtal (Hessen) Elz (Westerwald) Hadamar Hünfelden Limburg an der Lahn Limburg an der Lahn Löhnberg Mengerskirchen Merenberg Runkel Selters (Taunus) Villmar Waldbrunn (Westerwald) Weilburg Weilmünster WeinbachKarte
Über dieses Bild

Selters (Taunus) ist eine Gemeinde im Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen, Deutschland, die zum 1. Juli 1974 im Rahmen der Gebietsreform in Hessen durch den Zusammenschluss von vier bis dahin selbstständigen Gemeinden gebildet wurde.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Der größere Teil des Selterser Gemeindegebietes mit den Ortsteilen Niederselters, Eisenbach, Münster und Haintchen liegt im Bereich des östlichen Hintertaunus nördlich des Taunushauptkammes, in 170 bis 500 Meter Höhe. Naturräumlich zählt der Hauptort Niederselters noch zum Südostteil des Limburger Beckens und hat somit Anschluss zur Tallandschaft der Lahn. Der hier von Süden in das Becken mündende Grabenbruch der Idsteiner Senke ist entlang des zur Lahn entwässernden Emsbaches mit dem volkstümlichen Namen Goldener Grund belegt, welcher auf die Klimagunst und fruchtbaren Böden (Lösslehm) Bezug nimmt. Der nördliche Gemeindeteil um den Ort Münster gehört zur geologischen Lahnmulde, welche für ihren Reichtum an Bodenschätzen aus dem Mitteldevon bekannt ist. Von besonderer Bedeutung war hier der Eisenerzbergbau. Nächste größere Städte sind Bad Camberg (fünf Kilometer) südlich, Limburg (fünfzehn Kilometer) nordwestlich.

Nachbargemeinden

Selters grenzt im Norden an die Gemeinden Villmar und Weilmünster (beide Landkreis Limburg-Weilburg), im Osten an die Gemeinde Weilrod (Hochtaunuskreis), im Süden an die Stadt Bad Camberg, im Südwesten an die Gemeinde Hünfelden, sowie im Westen an die Gemeinde Brechen (alle drei im Landkreis Limburg-Weilburg).

Gliederung

Die Gemeinde hat vier Ortsteile (hier mit Einwohnerzahl).

Ortsteil 1910 2002 2008 Bemerkungen
Niederselters 1455 3222 3328 Verwaltungssitz der Gemeinde, Ursprungsort des Selterswassers, Haltepunkt der Main-Lahn-Bahn
Eisenbach 1208 3258 3157 Kurort
Münster 977 1161 1108 Erholungsort
Haintchen 567 982 968 Erholungsort, sehenswerte Barockkirche

Selterswasser

Brunnentempel in Niederselters mit ehemaligen Abfüllgebäuden

Im Ortsteil Niederselters befindet sich ein ergiebiger Mineralbrunnen, der dem Selterswasser seinen Namen gab. Die Selters-Quelle wurde im Jahre 772 erstmals erwähnt. Im Jahr 1581 widmete der Stadtarzt von Worms, Jakob Theodor Tabernaemontanus, dem Niederselterser Sauerbrunnen zehn Seiten in seiner Brunnenchronik Neuw Wasserschatz und legte damit den Grundstein für die Berühmtheit des Brunnens. Es entwickelte sich bald ein bescheidener Kurbetrieb.

Neben der aber eher unbedeutenden Trinkkur betrieb Kurtrier einen sich schnell ausdehnenden Wasserversand in Steinkrügen aus dem Kannenbäckerland bis nach Skandinavien, Russland, Nordamerika, Afrika und sogar, wie es für das Jahr 1791 belegt ist, bis nach Batavia in niederländisch Ostindien. Der den Gefäßen aufgeprägte Ortsname Selters schuf dann auch bald den Namen Selters-Wasser als einen Markennamen für Mineralwasser von Weltruf. Das Herzogtum Nassau übernahm 1803 Niederselters als willkommene Einnahmequelle und baute das Exportgeschäft aus. Nach der Annexion von Nassau durch Preußen im Jahr 1866 wurde das Wasser sogar zu Königlich-Selters und nach dem Ende der Monarchie zur Staatsquelle Niederselters. Das Land Hessen als Rechtsnachfolger Preußens verkaufte die Quelle 1970. Danach wechselten die Eigentümer immer schneller und 1999 wurde die Abfüllung am Brunnen in Niederselters eingestellt. Seit 2001 ist die Gemeinde Selters im Besitz der Quelle.

Am 26. Juni 2011 wurde der restaurierte Selters Mineralbrunnen, bestehend aus dem historischem Brunnentempel, dem Selterswassermuseum, der Haustrunkanlage, dem Park, die Veranstaltungsräume und der Kinderkrippe eingeweiht. Der Mineralbrunnen ist Teil des Gesamtkonzepts Geopark Westerwald-Lahn-Taunus.[3]

Politik

Gemeindevertretung

Bei der Kommunalwahl am 27. März 2011 wurden in drei der vier Ortsteilen versehentlich Briefwahlstimmzettel verbrannt, die nicht ausgezählt wurden. Dadurch wurde am 21. August 2011 eine Wiederholungswahl notwendig. Die gesamte Wahl lieferte folgendes Ergebnis:

Kommunalwahl 2011
 %
60
50
40
30
20
10
0
52,0%
25,5%
10,0%
7,3%
5,3%
BLN Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
FWH Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
FWM Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2006
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
+4,3%
-3,0%
-1,4%
+1,1%
-0,9%
BLN Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
FWH Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
FWM Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Parteien und Wählergemeinschaften %
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 52,0 16 47,7 15
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 25,5 8 28,5 9
BLN Bürger Liste Niederselters 10,0 3 11,4 3
FWH Freie Wählergemeinschaft Haintchen 7,3 2 6,2 2
FWM Freie Wähler Münster 5,3 2 6,2 2
Gesamt 100,0 31 100,0 31
Wahlbeteiligung in % 42,5 43,0

Bürgermeisterwahl

Bei der Bürgermeisterwahl am 21. Februar 2010 wurde Bernd Hartmann (parteilos) zum Bürgermeister der Gemeinde Selters (Taunus) gewählt. Bei der Wahl setzte er sich mit 61,9 Prozent gegen den Mitbewerber Rüdiger Weil (38,1 Prozent) durch. Am 1. August 2010 löste er nach 24 Jahren den CDU-Vorgänger Dr. Norbert Zabel ab. Dr. Norbert Zabel war mit 24 Amtsjahren der dienstälteste Bürgermeister im Landkreis Limburg-Weilburg.

Wahlergebnis der Bürgermeisterwahl :
Bewerber Partei Prozent
Bernd Hartmann parteilos 61,9 %
Rüdiger Weil parteilos 38,1 %

Die Wahlbeteiligung zur Bürgermeisterwahl lag bei 57,2 Prozent.

Wappen

Blasonierung: Gevierter Schild, Feld 1: In Rot ein geneigter silberner Krug mit ausfließendem silbernen, blau durchsetzten Wasser. Feld 2: in Silber der rote obere Teil eines Krummstabes mit dem roten oberen Teil eines Kreuzstabes schräg gekreuzt. Feld 3: in Silber ein roter Hammer und ein roter Schägel schräg gekreuzt. Feld 4: in Rot auf blau-silbernem Wellenfuß ein schwimmender silberner Schwan.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Rathaus der Gemeinde Selters in Niederselters, ehemalige Kaserne des Kurfürstentums Trier
  • Katholische Pfarrkirche St. Petrus von 1896/98 in Eisenbach
  • Hof zu Hausen, 1275 erstmals erwähnt, in der Nähe von Eisenbach
  • Katholische Pfarrkirche St. Nikolaus von 1750 in Haintchen
  • Klassizistisches Schulgebäude in Haintchen
  • Evangelische Wehrkirche aus dem 12. Jahrhundert in Münster
  • Alte Schule in Münster
  • Alte Kirche von 1717 in Niederselters, heute Veranstaltungs- und Kulturzentrum
  • Katholische Pfarrkirche St. Christopherus von 1908/09 in Niederselters
  • Rathaus (ehem. kurtrierische Kaserne) in Niederselters
  • Selters Mineralbrunnen in Niederselters

Museen

  • Heimatmuseum in Münster
  • Selterswassermuseum in Niederselters

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Selters hat sich zu einer beliebten Wohngemeinde entwickelt, da es über gute Verkehrsverbindungen mit der etwa fünf Kilometer südlich gelegenen Anschlussstelle Bad Camberg an der Bundesautobahn 3 an das Fernstraßennetz angebunden ist. Weiterhin verläuft durch Niederselters die Bundesstraße 8.

Der Ortsteil Niederselters hat einen Bahnhof an der Main-Lahn-Bahn.

Bildung

Für die Gemeinde Selters besteht die Mittelpunktschule Goldener Grund in Niederselters. Diese besitzt einen Grund-, Haupt- und Realschulzweig. Daneben besteht für den Ortsteil Haintchen eine eigene Grundschule. Als weiterführende Schule wird die Taunusschule in Bad Camberg besucht. Darüber hinaus besuchen Schüler aus Selters Schulen in Limburg.

Einrichtungen

  • Katholischer Kindergarten Eisenbach
  • Gemeindeeigener Kindergarten Haintchen
  • Evangelischer Kindergarten Münster
  • Katholischer Kindergarten Niederselters
  • Freiwillige Feuerwehr Eisenbach, gegründet 1905 (seit 2. Juni 1973 einschließlich Jugendfeuerwehr)
  • Freiwillige Feuerwehr Haintchen, gegründet 1932 (seit 14. November 1973 einschließlich Jugendfeuerwehr)
  • Freiwillige Feuerwehr Münster, gegründet 1933 (seit 30. November 1989 einschließlich Jugendfeuerwehr)
  • Freiwillige Feuerwehr Niederselters, gegründet 1884 (seit 1. Januar 1971 einschließlich Jugendfeuerwehr)
  • Notenspass (Musikschule) Selters, gegründet 2009

Zeugen Jehovas

Das Zentrum des deutschen Zweiges der Zeugen Jehovas befindet sich unter dem Namen Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft der Zeugen Jehovas e. V. in der Gemeinde Selters im Taunus. Seit 1979 leben und arbeiten in Niederselters etwa 1050 Mitglieder der Religionsgemeinschaft unter anderem in den Druckereien, Übersetzungs-Büros, Organisations- und Logistikabteilungen, sowie in den Werkstätten in einer ordensähnlichen Gemeinschaft zusammen.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
  2. Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Limburg und des Oberlahnkreises vom 6. Februar 1974, GVBl. I S. 101
  3. NNP vom 27. Juni 2011,: "Denkmal für ein Weltwasser"

Weblinks

 Commons: Selters (Taunus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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