Kreis Limburg

Kreis Limburg
Kartenausschnitt des Kreises Limburg von 1905
Wappen

Der Kreis Limburg an der Lahn bestand von 1. April 1886 bis 30. Juni 1974, bis der heutige Landkreis Limburg-Weilburg entstand.

Inhaltsverzeichnis

Wappen

Beschreibung: in Blau ein von Rot und Silber (Weiß) in zwei Reihen geschachtes durchgehendes Kreuz.

Das Wappen ist eine Kombination der Wappen von Kurtrier: in Silber ein rotes, durchgehendes Kreuz, und dem Wappen der Herrschaft Isenburg-Limburg: in blau zwei rot-silbern geschachte Balken begleitet von goldenen Schindeln.

Geografie

Der Landkreis liegt zwischen den Mittelgebirgen Taunus und Westerwald in Mittelhessen. Dabei wird ein großer Teil des Kreisgebietes von der Tallandschaft der Lahn (Limburger Becken) eingenommen, welche den Kreis von Nordosten nach Südwesten durchfließt. Das Limburger Becken bildet mit seiner Boden- und Klimagunst eine der ertragreichsten Agrarlandschaften Hessens und hat darüber hinaus als günstiger Lahnübergang seit dem Mittelalter hohe verkehrsgeographische Bedeutung. Im Anschluss an das Limburger Becken setzt sich der Goldene Grund fort. Dort ist ebenfalls ein sehr ertragreiches Agrargebiet.

Der Kreis Limburg grenzte im Norden an den Oberwesterwaldkreis, im Osten an den Oberlahnkreis und den Landkreis Usingen, im Süden an den Untertaunuskreis sowie im Westen an den Unterlahnkreis.

Geschichte

Weit über das Frühmittelalter hinaus datieren frühgeschichtliche Funde, wie das eiszeitliche Lössprofil, das bei archäologischen Grabungen auf dem ICE-Gelände bei Limburg gefunden wurde. Siedlungsspuren aus der mittleren Altsteinzeit (vor etwa 100.000 Jahren) bezeugen die heute zerstörten Steinkistenfunde von Ober- und Niederzeuzheim, sowie die Wallanlage auf der Dornburg bei Wilsenroth. Im Südkreis stehen die Hünengräber aus der Hallstattzeit (750-450 v. Chr.) für eine Siedlungskontinuität ebenso wie die merowingischen Gräber in Neesbach. Das Kreisgebiet birgt in einigen Gemarkungen eine besondere Funddichte und jedes Fundstück dokumentiert die einstige Bedeutung der Region, des Niederlahngaus.

Die im fränkischen Reich hoch angesehene frühmittelalterliche gräfliche Adelsfamilie der Konradiner beherrschte den Lahnraum des heutigen Kreisgebietes. Zu der Gründung einer Stiftkirche auf der Lintburc, dem ersten urkundlichen Zeugnis von 910 für die heutige Kreisstadt Limburg an der Lahn. Die konradinische Hauspolitik bezeugt eine große verkehrspolitische Weitsicht bei der Erschließung ihres Territoriums. Im Abstand von Tagesetappen sicherten die Konradiner ihren Herrschaftsraum durch Stiftsgründungen entlang der Lahn (Limburg, Weilburg, Wetzlar) und auf dem Westerwald (Montabaur). Reichspolitisch erfährt die Familie mit König Konrad I., der einzige konradinische Herrscher auf dem deutschen (ostfränkischen) Thron, ihren Zenit. Auf dem Sterbebett, so überliefert der Chronist Widukind, habe Konrad staatsmännische Größe gezeigt, als er seinen Bruder bat, die Reichsinsignien seinem erbitterten Gegner, dem Sachsenherzog Heinrich, zu überbringen, dem so genannten Weilburger Testament.

Limburg am Schnittpunkt wichtiger alter Straßen kam (samt Burg und Stiftsvogtei) zu Beginn des 13. Jahrhunderts an die Herren von Ysenburg, 1344 zur Hälfte, 1420 ganz an das Kurfürstentum Trier und blieb bis zur Säkularisation im Jahr 1803 trierisch und damit katholisch. Im Jahr ging es 1803 an Nassau-Weilburg, 1806 an das Herzogtum Nassau und mit diesem 1866 an Preußen.

Während der von Trier beherrschte Teil katholisch war, trat das Haus Nassau zum protestantischen Glauben über.

Die Glaubenszerrissenheit des 17. Jahrhunderts lässt sich am Haus Nassau-Hadamar besonders gut veranschaulichen. Johann VI. von Nassau-Dillenburg war zunächst Lutheraner, dann überzeugter Calvinist und ließ seinen fünften am 12. August 1590 in dritter Ehe mit Johannetta von Sayn-Wittgenstein geborenen Sohn Johann Ludwig in diesem Sinne erziehen. Johann Ludwig von Nassau-Hadamar, 1650 in den Reichsfürstenstand erhoben, trat 1629 zum Katholizismus über und vollzog mit großem Eifer und mit Hilfe der von ihm ins Land geholten Jesuiten die Rekatholisierung der Grafschaft. Das 1652 von ihm initiierte Gymnasium wurde bis 1773 von Jesuiten geleitet. Er tolerierte weiterhin den reformierten Glauben seiner Gattin, Gräfin Ursula von Lippe-Detmold. Als kaiserlicher Gesandter stellte er 1638 in Köln, Münster und Osnabrück bei den Verhandlungen über den Westfälischen Frieden sein diplomatisches Geschick unter Beweis. Die Kandidatur des inzwischen verwitweten Fürsten auf den Bischofsstuhl von Münster (1650) scheiterte jedoch.

Aus den territorialen Veränderung der deutschen Länder zu Beginn des 19. Jahrhunderts ging das Herzogtum Nassau (1806) hervor, dessen Regierung zunächst in gemeinsamer Hand von Herzog Friedrich August von Nassau-Usingen und Fürst Friedrich Wilhelm von Nassau-Weilburg lag. Nach deren beider Tod 1816 ging die alleinige Regentschaft an das nassau-weilburgische Haus über. Das prächtige Schloss in Weilburg, das heute den Rahmen für die Weilburger Schlosskonzerte bietet, trat nun hinter das Biebricher Schloss in Wiesbaden zurück. Nassau, das 1866 auf Seiten Österreichs kämpfte, wurde zur Kriegsbeute und am 20. September 1866 offiziell durch Preußen annektiert. Herzog Adolph ging nach Luxemburg und wurde Großherzog von Luxemburg. Nassau bestand als Regierungsbezirk Wiesbaden in der Provinz Hessen-Nassau (mit Kassel) fort.

Als 1867 Hessen-Nassau in Landkreise geteilt wurde, war der Kreis Limburg noch nicht auf der Karte. Erst 1886 wurde aus dem Amt Limburg (früher Unterlahnkreis), dem Amt Hadamar (vorher Oberlahnkreis) und dem zum Amt Idstein (Untertaunuskreis) gehörigen Amtsgerichtsbezirk Camberg ein eigener Kreis gebildet: Limburg an der Lahn. Der Ort Waldernbach wurde vom Amt Hadamar abgetrennt und verblieb beim Oberlahnkreis.

Im Jahr 1932 wurden die zum Kreis Usingen gehörenden Gemeinden Hasselbach und Haintchen dem Kreis Limburg angegliedert. Von 1943 bis 1945 war der Kreis Limburg mit dem Unterlahnkreis vereinigt. Sitz dieses Doppelkreises war Limburg.

1961 betrug der Anteil an Heimatvertriebenen 19%. Diese siedelten überwiegend in den Städten an (Camberg 28%, Limburg 23%, Hadamar 22%). Der Anteil in den ländlich geprägten Dörfern lag etwa zwischen 8% und 16%. Ursache war die bessere Erwerbsmöglichkeit da diese Bevölkerungsgruppe über kaum landwirtschaftliche Flächen verfügte.

Durch einen freiwilligen Gebietsänderungsvertrag vom 1. Juli 1974 vereinigte sich der Kreis Limburg nach 88-jährigem Bestehen mit dem Oberlahnkreis (gebildet 1867) zum Landkreis Limburg-Weilburg. Die beiden Landkreise kamen damit einem Zwangszusammenschluss zuvor. Der Ort Hasselbach wechselte zur neu formierten Gemeinde Weilrod im später gebildeten Hochtaunuskreis.

Die ältesten Städte (mit ersten Erwähnungsdaten) sind Hadamar (832), Limburg (910) und Bad Camberg (1000).

Das Kfz-Kennzeichen des Kreises Limburg war LM. Dieses Kennzeichen gilt auch für den neuen Landkreis Limburg-Weilburg.

Form des Kreises

Der Kreis Limburg wies sich durch eine eigenwillige Form aus. Der Kreis umfasste „südlich der Lahn fast den ganzen Goldenen Grund rechts und links des Emsbaches. Das nördliche Kreisgebiet liegt zu beiden Seiten des Elbbaches bis nach Langendernbach. Nur fünf Kilometer breit ist der Kreis an der schmalen Stelle an der Lahn, wo unsere Kreisstadt liegt.“ [1]

Somit besaß der Kreis die Form eines Schmetterlings oder einer Fledermaus.

Städte und Gemeinden

(letzter Stand vor dem Zusammenschluss im Jahr 1974)

3 Städte

Limburg (Kreisstadt), Camberg, Hadamar.

48 Gemeinden

Ahlbach, Dauborn, Dehrn, Dietkirchen, Dombach, Dorchheim, Dorndorf, Eisenbach, Elbgrund, Ellar, Elz, Erbach, Eschhofen, Frickhofen, Fussingen, Haintchen, Hangenmeilingen, Hasselbach, Hausen, Heringen, Heuchelheim, Hintermeilingen, Kirberg, Lahr, Langendernbach, Lindenholzhausen, Linter, Malmeneich, Mensfelden, Nauheim, Neesbach, Niederbrechen, Niederselters, Niederweyer, Niederzeuzheim, Oberbrechen, Oberselters, Oberweyer, Oberzeuzheim, Offheim, Ohren, Schwickershausen, Staffel, Steinbach, Thalheim, Werschau, Wilsenroth, Würges.

Landräte

Sehenswürdigkeiten

Der Limburger Dom
  • Die Lahn fließt mitten durch den Landkreis
  • Der Westerwald im nördlichen Teil des Landkreises
  • Der Taunus im südlichen Teil des Landkreises
  • Limburger Dom St.Georg (Einweihung 1235) auf Lahnfelsen
  • Limburger Altstadt mit Fachwerkhäusern (erbaut ab 1289)
  • Kneippbad Bad Camberg (seit 1927) mit Natur- und Heilquellen
  • Blasiuskapelle (Ersterwähnung um 803) in Frickhofen
  • Burg Waldmannshausen (erbaut 1486) in Elbgrund
  • Schloss in Hadamar (erbaut 1629) mit Renaissancearchitektur
  • Brunnentempel (Ersterwähnung Quelle 772) in Niederselters

Literatur

  • Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg: Limburg-Weilburg - Beiträge zur Geschichte des Kreises, Limburg 1986

Referenzen

  1. Scholz, Wolfgang/ Müller, Karl: Heimatbuch für den Kreis Limburg. Limburg 1952, S. 11
50.48.0666666666667

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